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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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daß es eine indirekte Kollision wird. So haben Sie beide bessere Chancen, lebend davonzukommen.
    Ihr Heck schlingerte auf die andere Fahrbahnseite, vor das auf sie zufahrende Auto. Eine Hupe blökte, und Roanna erhaschte einen Blick auf ein zorniges, erschrockenes Gesicht, das jedoch schon wieder weg war, bevor sie es richtig durch die Windschutzscheibe wahrnahm. Sie warf das Lenkrad herum und merkte, wie der Wagen in die andere Richtung rutschte, dann wiederholte sie das Manöver, um auch diese Bewegung zu korrigieren.
    Das herankommende Auto schoß laut hupend, nur wenige Zentimeter entfernt, an ihr vorbei. Jetzt blieb noch der Pkw, der auf ihrer Seite stand und geduldig auf eine Lücke im Verkehr wartete, um nach links abbiegen zu können.
    Zwanzig Meter. Kein Platz mehr, keine Zeit! Jetzt, wo die linke Fahrbahn frei war, riß Roanna das Steuer herum und lenkte den eiernden Wagen zur anderen Seite. Ein Maisfeld erstreckte sich dort, schön groß und flach. Sie rumpelte von der Fahrbahn und pflügte sich in das Feld. Mutig ließ sie sich in den Holzzaun krachen – ein großes Stück davon ging zu Boden. Das Gefährt schoß in die mannshohen Maisstengel und mähte sie nieder, Erdklumpen flogen in alle Richtungen. Durch die Wucht wurde sie nach vorn geschleudert, ihr Sicherheitsgurt rastete ein und riß sie beim Anhalten hart zurück.
    Ihr Kopf sank auf das Lenkrad, und sie saß wie betäubt da, zu schwach, um auszusteigen. Benommen untersuchte sie sich. Alles schien noch heil zu sein.
    Sie merkte, daß sie am ganzen Leib zitterte. Aber es war tatsächlich geschafft!
    Jemand rief etwas, dann ertönte ein Klopfen an ihrer Seitenscheibe. »Ma'am? Ma'am? Ist alles in Ordnung?«
    Roanna hob den Kopf und starrte in das verängstigte Gesicht eines jungen Mädchens. Mit übermenschlicher Willensanstrengung zwang sie sich, den Sicherheitsgurt zu öffnen. Als sie versuchte, die Tür aufzumachen, merkte sie, daß es nicht ging. Sie stemmte sich dagegen, und das Mädchen zog von außen; gemeinsam bekamen sie die Tür so weit auf, daß sie sich hinauszwängen konnte. »Bin okay«, stieß sie mühsam hervor.
    »Ich hab gesehen, wie sie von der Straße abdrifteten. Sind Sie sicher, daß Sie nicht verletzt sind? Sie haben diesen Zaun direkt von vorne genommen.«
    »Ja, und er hat das Schlimmste abgefangen.« Roannas Zähne begannen zu klappern; sie mußte sich an den Wagen lehnen, um nicht umzukippen. »Meine Bremsen haben versagt.«
    Das junge Mädchen riß entsetzt die Augen auf. »O Mann! Sie sind von der Straße gefahren, damit Sie nicht auf mich draufkrachten, stimmt's?«
    »Es erschien mir immer noch das kleinere Übel«, ächzte sie und ihre Knie gaben nach.
    Das Mädchen sprang vor und schlang einen Arm um ihre Taille. »Sie sind doch verletzt!«
    Roanna schüttelte den Kopf und zwang sich, kräftig durchzuatmen, als sie sah, daß das Mädchen jeden Moment in Tränen ausbrechen würde. »Nein, ich hab bloß einen Riesenschreck gekriegt, das ist alles. Meine Beine fühlen sich an wie Spaghetti.« Sie holte nochmal tief Luft und beruhigte sich etwas. »Ich habe ein Handy im Auto. Wir rufen einfach jemanden an, der mich abholen kommt ...«
    »Moment, ich hol es gleich«, erbot sich das Mädchen und zerrte die Tür weiter auf, so daß sie hineinkriechen und nach dem Handy suchen konnte. Zu guter Letzt fand sie es unter dem Beifahrersitz.
    Roanna gab sich einen Ruck, bevor sie zu Hause anrief. Das letzte, was sie jetzt wollte, war Webb oder Lucinda unnötig zu beunruhigen; also mußte sie zusehen, daß ihre Stimme einigermaßen gefaßt klang.
    Bessie nahm ab, und Roanna fragte nach Webb. Er war ei nen Augenblick später am Telefon. »Du bist keine fünf Minuten weg«, neckte er sie. »Was ist dir jetzt schon wieder eingefallen?«
    »Nichts«, erwiderte sie und war stolz, wie ruhig sie klang. »Komm zur Highwayeinmündung und hol mich ab. Ich hatte Probleme mit den Bremsen und bin von der Straße abgekommen.«
    Er erwiderte nichts darauf. Sie hörte ihn wild fluchen, dann ertönte ein Klappern und die Leitung war tot. »Es ist schon jemand unterwegs«, teilte sie dem Mädchen mit und drückte auf den Ende-Knopf.
    Webb verfrachtete Roanna in seinen Truck und bedankte sich bei der jungen Dame, die sich Roannas angenommen hatte. Dann raste er nach Davenport zurück. Er fuhr so schnell, daß Roanna sich am Haltegriff oben an der Beifahrertür festklammerten mußte. Als sie vor dem Eingang anlangten, bestand er darauf, sie

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