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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Moment lang, dann erklärte er: »Jessies Mörder ist nie gefaßt worden«.
    Auf einmal lief ihr ein kalter Schauder über den Rücken, und sie zog die Decke enger um ihre Schultern. »Du glaubst ... du glaubst, wer immer ihr Mörder war, hat es auch auf mich abgesehen?«
    »Ich halte es für möglich. Der Unfall, den du heute hattest, Ro, war kein Unfall. Und an dem Tag, an dem ich zu spät zur Party kam, war ich an der Reihe. Ich hatte keine Panne; meine Windschutzscheibe wurde weggepustet.«
    Entsetzt rang Roanna nach Luft. Ihr Kopf schwirrte. Sie wäre am liebsten aufgesprungen und hätte ihn angeschrien, warum er ihr nichts gesagt hatte – hätte am liebsten etwas zerschlagen. Wenn sie diesen Bastard in die Hände bekam, der ihn umbringen wollte ... Doch sie riß sich zusammen. Wenn sie auch noch der Rest interessierte, dann mußte sie auf ihrem Hintern sitzen und ruhig bleiben. Sie versuchte, über das Gesagte nachzudenken. »Aber ... warum will derjenige, der Jessie auf dem Gewissen hat, auch noch dir an den Kragen? Und mir?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand er niedergeschlagen. »Das alles hab ich mir tausendmal durch den Kopf gehen lassen – alles, was vor dem Mord passiert ist –, aber ich komme einfach nicht drauf. Ich wußte nicht, daß sie fremdging, bevor Booley mir sagte, daß sie schwanger war, als sie starb; aber warum legte der Mann Jessie gleich um? Wenn er versucht hätte, mich zu killen, ja – aber Jessie? Und wenn sie aus einem anderen Grund dran glauben mußte, dann hat der Mörder keinen Grund, sich auch an mich und an dich ranzumachen. Wir wissen nicht, wer er ist, und nach zehn Jahren sollte er sich eigentlich in Sicherheit fühlen; warum also riskieren, das Ganze nochmal aufzurollen?«
    »Du glaubst nicht, daß es ihr Liebhaber ist?«
    »Mir ist das alles ein Rätsel. Er hat kein Motiv. Auf der anderen Seite, falls ich das eigentliche Ziel war und bin, dann bedeutet das, daß Jessie sterben mußte, weil sie meine Frau war. Ich dachte immer, sie hat den Killer vielleicht überrascht – so wie du –, und dann hat er sie erschlagen, damit sie ihn nicht verraten konnte. Ich habe in der ganzen Gegend herumposaunt, daß du dich an nichts mehr erinnern kannst, was den nächtlichen Überfall betrifft, damit er endlich Ruhe gibt. Aber da nun deine Bremsleitung durchgeschnitten wurde, muß mehr dahinterstecken. Dieser Anschlag war direkt auf dich abgezielt.
    »Weil wir heiraten wollen«, sagte sie, und ihr wurde ganz schlecht. »Aber woher hat er das so schnell erfahren? Wir haben uns doch erst gestern vormittag entschieden!«
    »Du hast gestern mit den Vorbereitungen angefangen«, sagte Webb mit einem Schulterzucken. »Denk an all die Leute, die du angerufen hast, und an all die, denen sie es weitererzählt haben. Neuigkeiten sprechen sich schnell herum. Wer immer es auch ist, er muß mich ganz schön hassen, daß er zuerst Jessie aus dem Weg räumt und jetzt dich.«
    »Aber Jessies Ermordung kann nicht geplant gewesen sein«, meinte Roanna. »Keiner wußte, daß ihr an dem Abend Streit bekommen würdet und du dich in eine Bar flüchtest. Normalerweise wärst du zu Hause gewesen.«
    »Das ist es ja«, gab er müde zu. »Ich kann mir das alles auch nicht erklären. Egal, von welcher Seite ich die Sache betrachte, irgend etwas paßt immer nicht.«
    Sie erhob sich vom Bett und ging zu ihm, weil sie auf einmal seine Nähe brauchte. Er legte die Arme um sie und hielt sie ganz fest, zog ihr die Decke noch fester um die Schultern. Mit dem Kopf an seiner Brust atmete sie tief seinen herben, männlichen Duft ein. Es war unausdenkbar, daß ihm etwas zustieß ...
    »Warum glaubst du, daß er gerade heute nacht wiederkommt?«
    »Weil er mehrere Anschläge innerhalb kurzer Zeit verübt hat. Er kommt immer wieder, probiert jedesmal was anderes. Loyal paßt von den Ställen aus auf. Wenn ihm etwas auffällt, ruft er mich über mein Handy an und benachrichtigt auch den Sheriff.«
    »Bist du bewaffnet?«
    Mit dem Kopf wies er zur Wäschekommode: »Dort!«
    Sie drehte sich um, und im Halbdunkel entdeckte sie einen dunklen Gegenstand dort liegen. Ganz plötzlich wußte sie, was heute so anders an ihm war. So mußte er gewesen sein, als er die Viehdiebe nach Mexiko verfolgte: der Jäger, die Raubkatze. Webb konnte man normalerweise nicht als gewalttätig bezeichnen; aber er würde ohne Zögern töten, um die Seinen zu schützen. Er war nicht aufgeregt oder nervös; sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig unter

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