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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Panikattacke?«
    »Meine Vorgesetzten.«
    »Was ist mit dem Geld?«
    »Das ist geregelt worden.«
    »Es bleibt also alles wie besprochen – bis auf das Datum.«
    »Exakt.«
    »Dann meinetwegen«, sagte Haynes. »Aber vielleicht muß ich zu Mott hinfahren und an seine Tür hämmern, um ihn über den neuen Zeitpunkt zu informieren.«
    »Vielleicht könnten Sie ihn morgen ganz früh anrufen.«
    »Ich denke drüber nach«, sagte Haynes.
    »Dann will ich Sie nicht länger stören«, sagte Keyes, stand auf und nahm den marineblauen Kaschmirmantel, den er über die Rückenlehne des Sessels gelegt hatte. Er deutete eine Verbeugung vor Erika an. »Miss McCorkle.«
    »Mr. Keyes.«
    Keyes ging zur Tür, öffnete sie, drehte sich noch einmal um und sagte: »Ich bitte nochmals um Entschuldigung«, und war verschwunden.
    Nach kurzem Schweigen sagte Erika: »Was hältst du davon, Chef?«
    »Er versteht sich auf einen guten Abgang«, sagte Haynes, stellte sein Glas auf einen Tisch, nahm das Telefon und wählte eine Nummer.
    Herr Horst meldete sich mit dem üblichen »Reservierungen«.
    »Granville Haynes. Ist Padillo noch da?«
    »Einen Moment, bitte.«
    Als Padillo am Telefon war, sagte Haynes: »Ich habe ein Problem.«
    »Kann es telefonisch gelöst werden?«
    »Nein.«
    »Dann kommen Sie besser her.«
    Haynes brauchte zwanzig Minuten auf der Ledercouch im Büro von Mac’s Place, um Padillo von dem echten Manuskript, den Schießübungen am Bellevue Motel, dem verwanzten Cadillac und von Hamilton Keyes’ nächtlichem Besuch zu berichten.
    Padillo antwortete mit seinen Augen, mit ihnen signalisierte er Interesse, Einverständnis, Überraschung oder einfach »Fahren Sie fort!«. Er saß zusammengesunken in dem niedrigen Sessel mit hoher Rückenlehne, die Füße ohne Schuhe auf dem Partnerschreibtisch und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Haynes bemerkte, daß seine Socken wieder ein Rautenmuster hatten, aber diesmal in Brauntönen von Schokolade bis Taupe.
    »Sie sagen, Sie und Erika haben es gelesen – Steadys Buch?« fragte Padillo, als Haynes geendet hatte.
    Haynes nickte.
    »Wie ist es?«
    »Es liest sich sehr schnell, sobald man seine Skepsis abgelegt hat.«
    »Dann hat Isabelle das Schnelle geliefert und Steady die Ausschmückungen.«
    »Wenn die CIA wollte«, sagte Haynes, »könnte sie den Text risikolos als die längste Presseerklärung der Welt verwenden.«
    »Haben die es noch nicht gelesen?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Aber sie wollen morgen noch immer mitbieten, ungelesen oder nicht?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben vor, ihr Geld zu nehmen.«
    »Wieder richtig.«
    »Wo liegt dann Ihr Problem?«
    »Hier«, sagte Haynes, griff in die Innentasche und zog den Umschlag mit Tinker Burns’ Mitteilung und Gilbert Undeans Memo heraus. Er gab Padillo den Umschlag.
    »Lesen Sie erst das Anschreiben von Tinker«, sagte Haynes.
    Padillo nickte und las, die bestrumpften Füße noch immer auf dem Schreibtisch, die Mitteilung. Als er zu Ende gelesen hatte, schüttelte er bekümmert den Kopf und begann mit dem Text von Undean.
    Nach dem ersten Absatz stellte Padillo die Füße auf den Boden und setzte sich gerade hin. Er legte die Blätter auf den
    Schreibtisch und beugte sich, jetzt ganz Konzentration, darüber, die Ellbogen auf der Platte, den Kopf auf die Hände gestützt.
    Als er fertig war, blickte er Haynes an und fragte: »Hat das sonst noch jemand gelesen?«
    »Nur Sie, ich und Tinker Burns.«
    »Und wer immer das Original hat.«
    »Das Original hätte ich fast vergessen.«
    Padillo tippte auf das Papier. »Jetzt begreife ich Ihr Problem.
    Morgen müssen Sie gleichzeitig an zwei Orten sein.«
    »Genau.«
    »Und Sie wollen, daß ich am zweiten Ort bin.«
    »Sie und McCorkle.«
    Padillo verzog das Gesicht leicht, wie bei einem selten gefühlten Anflug von Bedauern oder sogar einer Anwandlung von Selbstvorwurf. »Ich hätte es McCorkle sagen müssen.«
    »Haben Sie es gewußt?«
    »Nicht, als sie hereinkam. Mit ihrem altmodischen Outfit und dem schlurfenden Gang hat sie mich getäuscht. Aber als sie aus dem Büro kam, hatte sie es eilig. Sie vergaß das Schlurfen und fiel in ihren langen, athletischen Schritt, den man schwerlich vergessen kann, wenn man ihn einmal gesehen hat.
    Und da wußte ich, daß es Muriel Keyes war.«
    »Aber da wußten Sie nichts von der angeblichen Bombe.«
    »Da noch nicht.«
    »Und Sie haben McCorkle nicht gesagt, daß es Mrs. Keyes war?«
    »Nein. Ich hab’s ihm nicht gesagt.«
    »Warum

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