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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Einsatzagentin bei der CIA?«
    »Du erzählst es«, sagte Haynes.
    »Okay. Sie ist Agentin, unterer Dienstgrad, mit einem Botschaftsjob zur Tarnung. Steady macht seinen üblichen Propagandakram, und Undean analysiert – was es auch immer sein mag. Dann vermutet jemand – und aus dem Text geht nicht eindeutig hervor, wer das ist –, daß ein junges amerikanisches Ehepaar, Mr. und Mrs. Fred … ah … Nimes, nicht wirklich von der Kirche geförderte Entwicklungsarbeit leisten, sondern tatsächlich zwei überzeugte linke Kriegsgegner sind, die für die Gegenseite, die Pathet Lao, spionieren. Also, was tun?
    Jemand kommt auf die Lösung, eine Femme fatale einzusetzen. Muriel bekommt den Auftrag, Fred zu verführen, ihn mit falschem Material zu füttern und zu kontrollieren, ob es weitergegeben wird. Na ja, Muriel kriegt Fred in die Kiste, offenbar mehr als einmal. Aber als sie sich eines Nachmittags gerade im Bett herumwälzen, kommt Mrs. Nimes unerwartet nach Hause. Ihr Name ist Angie – für Angela.
    Als nächstes kommt es zu einer ›häuslichen Auseinandersetzung‹, wie es in der Aufzeichnung heißt. Angie greift nach einer Flasche und zieht sie Fred über den Schädel. Fred schlägt Angie ins Gesicht. Angie holt eine Waffe hervor und schießt Fred tot. Dann richtet sie die Waffe auf Muriel, aber Muriel möchte nicht sterben, und die beiden Damen ringen um die Waffe. Sie geht los, Angie kriegt eine Kugel ins Gesicht und stirbt.
    Muriel zieht sich an – na ja, ich nehme an, daß sie sich angezogen hat, in dem Memo steht nichts darüber, und rennt aus dem Haus, nahezu unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Aber sie hat genug Verstand, um Steady aufzutreiben. Er geht zum Haus der Nimes und schaut sich dort um. Dann geht er zum laotischen Lieblingsgeneral der CIA und bietet ihm zweihunderttausend US-Dollar, damit er die Angelegenheit regelt. Der General willigt ein, verlangt aber Barzahlung im voraus. Okay?«
    »Du machst das prima«, sagte Haynes.
    »Steady vertraut Undean an, daß er zweihunderttausend für einen ultrageheimen Sondereinsatz braucht. Doch Undean kauft ihm das, wahrscheinlich aus gutem Grund, nicht ab und besteht darauf, Einzelheiten zu erfahren. Steady informiert ihn. Undean schlägt vor, daß Steady mit Hamilton Keyes in Saigon in Verbindung tritt. Steady tut das, und Keyes fliegt mit dem Geld nach Vientiane. Steady überbringt das Geld dem General. Ich glaube, das alles hat etwa einen Tag gedauert. In der Zwischenzeit arbeiten die Tropen an den Leichen von Mr. und Mrs. Nimes.
    Sobald unser Lieblingsgeneral das Geld in der Tasche hat, befiehlt er sechs vierzehn- und fünfzehnjährigen laotischen Soldaten, das Haus der Nimes nachts niederzubrennen. Sie tun es, und im Morgengrauen werden die Kindersoldaten verhaftet, angeklagt, verurteilt und erschossen dafür, daß sie Mrs. Nimes vergewaltigt und Mr. Nimes erschossen haben, als dieser sie verteidigen wollte, und dann, um alles zu vertuschen, das Haus niederbrannten.
    Die beiden Nimes-Leichen oder das, was von ihnen übrig ist, werden eingesammelt, verpackt und vergraben. Steady schreibt Briefe an die jeweiligen Eltern, beklagt den Tod der jungen Leute und lobt sie dafür, das Werk des Herrn getan zu haben. Inzwischen weist Hamilton Keyes Undean an, eine gründliche Überprüfung des Hintergrunds der Nimes’ vorzunehmen. Undean tut das und entdeckt, daß sie doch keine Geheimagenten für eine andere ausländische Macht, sondern nur ein Paar linksgerichteter, gewöhnlicher Weltverbesserer waren. Undean verfertigt keinen schriftlichen Bericht über sein Untersuchungsergebnis, sondern berichtet Keyes und Steady gesondert mündlich darüber.
    Keyes entscheidet, daß es das Beste wäre, ihrem Lieblingsgeneral eine besondere Auszeichnung zu verleihen und die ganze Sache zu vergessen – abgesehen von der attraktiven Muriel Lamphier, die er tröstet, umwirbt und, als sie wieder in den Staaten sind, heiratet. Und das ist das schreckliche Geheimnis von Mrs. Hamilton Keyes, geborene Lamphier.« Erika verstummte und fragte dann: »Klingt das nach der Handarbeit deines verstorbenen Daddys?«
    »Unbedingt«, sagte Haynes.
    »Okay«, sagte sie. »Und jetzt – wie heißt das in Hollyweird? – schneiden wir zu –«
    »Überblenden wäre besser«, sagte Haynes.
    »Okay, wir überblenden nach Washington – etwa fünfzehn Jahre später – laß es fast sechzehn sein. Steadfast Haynes läßt in der Stadt verbreiten, daß er soeben seine brandheißen Memoiren

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