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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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nicht?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht, weil ihm nichts passiert ist – bis auf seinen verletzten Stolz. Oder wegen meiner Geheimnistuerei. Oder weil Muriel und ich vor langer Zeit mal zusammen waren. Oder vielleicht habe ich bloß auf die nächste Hiobsbotschaft gewartet.«
    »Sie ist gerade ausgerichtet worden.«
    »Allerdings«, sagte Padillo und tippte wieder auf Undeans Memo. »Das hier legt den Schluß nahe, daß Mrs. Hamilton Keyes mit einer falschen Bombe hier herein- und mit einem genauso falschen Manuskript wieder hinausspaziert ist, um die Karriere ihres Mannes und ihren eigenen Hals zu retten.«
    »Glauben Sie das?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Padillo. »Aber warum soll McCorkle sie das morgen nicht fragen?«

44
    An diesem Dienstagmorgen verließ Granville Haynes Howard Motts Haus an der 35th Street Northwest um 3.21 Uhr und fuhr in vierundzwanzig Minuten zurück zum Willard. Acht Minuten vor vier betrat er sein Zimmer. Erika McCorkle saß im Bett und las einen Taschenbuchroman, auf dessen Titelbild ein großes Hakenkreuz aus Menschenknochen prangte.
    »Wer gewinnt?« fragte Haynes, als er Mantel und Jacke auszog und in den Schrank hängte.
    »Die Krauts – aber es ist erst neunzehnhundertvierzig.«
    Haynes zog zwei zusammengeheftete Blatt Papier aus der inneren Brusttasche seiner Jacke und ging rüber ans Bett. »Noch mehr Frühgeschichte«, sagte er und gab sie ihr.
    Erika legte ihr Buch beiseite und nahm die zusammengehefteten Blätter in Empfang, ohne einen Blick darauf zu werfen.
    »Du siehst müde aus«, sagte sie.
    »Bin ich auch.«
    »Komm ins Bett.«
    »Ich nehme eine Dusche, während du es liest.«
    Sie sah auf die erste Seite. »Das berüchtigte Undean-Memo. Ich dachte, Howie Mott hätte gesagt, außer dir sollte es niemand lesen.«
    »Er hat seine Meinung geändert«, sagte Haynes. »Padillo hat es gelesen. Und dein Dad inzwischen auch. Mott liest es wahrscheinlich gerade zum vierten oder fünften Mal.«
    Erika las die erste Zeile, murmelte »Mein Gott!« und sagte, ohne aufzublicken: »Geh du duschen.«
    Als Haynes zehn Minuten später im Bademantel aus der Dusche kam, saß Erika noch immer aufrecht im Bett und starrte auf die gegenüberliegende Wand. Die Blätter lagen in ihrem
    Schoß. Sie hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt, wodurch ihre Brüste gegen den dünnen Stoff des schenkellangen T-Shirts gepreßt wurden, das sie als Nachthemd benutzte. Aufgedruckt auf der Vorderseite des T-Shirts war die Zeile »Hier könnte Ihre Werbung stehen«.
    Ihr Blick wanderte von der Wand zu Haynes. »Hast du die Cops schon informiert? Diesen Detective-Sergeant … wie heißt er noch?«
    »Darius Pouncy. Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil vieles in dem Memo Mutmaßungen sind und es keinen Beweis gibt, daß Undean es geschrieben hat. Vielleicht hat Tinker es geschrieben.«
    »Kann man die Schrift nicht mit Undeans Schreibmaschine vergleichen? Das FBI macht doch ständig solche Sachen.«
    »Vielleicht hat Tinker es auf Undeans Schreibmaschine geschrieben.«
    »Glaubst du wirklich, sie hat Isabelle ermordet und Paps eine Pistole unter die Nase gehalten?«
    »Ich glaube, sie hat McCorkle eine Pistole unter die Nase gehalten«, sagte Haynes.
    »Wieso glaubst du das – und das andere nicht?«
    »Weil jemand sie erkannt hat, als sie Mac’s Place verließ.«
    »Wer?«
    »Ist nicht wichtig«, sagte er, wandte sich ab, ging zu dem kleinen Kühlschrank und nahm eine kleine Dose heraus, die laut Etikett rosa Grapefruitsaft aus Texas enthielt. Er hielt die Dose hoch, damit Erika sie sehen konnte, und fragte: »Willst du?«
    »Nein.«
    Haynes riß die Dose auf und trank. »Sag mir, was drinsteht.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
    »Konstruiere einen Fall für mich. Tu so, als wärst du Anwalt.«
    Sie griff nach den beiden Seiten.
    »Nein«, sagte Haynes. »Aus dem Gedächtnis.«
    »Ich begreife nicht, was du willst.«
    »Das sind zwei Seiten einzeilig geschriebener Text. Ich glaube nicht, daß Undean sich einfach hingesetzt und ihn runtergeklappert hat. Vielmehr glaube ich, daß er sorgfältig verfaßt wurde und es drei oder vier Entwürfe gab, bis alle Mängel beseitigt waren.«
    »Ich muß es also in eigenen Worten darstellen.«
    »Gut.«
    Sie holte tief Luft. »Okay. Wir sind in Laos, Anfang neunzehnhundertvierundsiebzig. März. Sie waren alle in Vientiane, der Hauptstadt. Steady. Muriel Lamphier, die spätere Muriel Keyes, und Undean. Muriel ist eine junge – was? –

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