Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
einen Zwanziger gab.
    »Sechsundsiebzig«, sagte Haynes.
    »Echt scharf«, sagte der Tankwart und gab Haynes sein Wechselgeld.
    Haynes blickte immer wieder in den Rückspiegel, während er alle paar Blocks abwechselnd nach Süden oder Westen abbog, bis er sich schließlich auf der Nebraska Avenue Northwest in Richtung Connecticut befand. Er bog nach Süden auf die Connecticut Avenue und blieb da. Sie fuhren schweigend weiter, bis sie die Calvert Street erreichten und sich mitten auf der Taft Bridge befanden. In dem Moment ergriff Erika das Wort.
    »Wenn du diesen Weg nimmst, weil du vorhast, mich bei Paps abzusetzen, vergiß es!«
    »Dort bist du sicher.«
    »Wenn ich sicher sein möchte, mein Prinz, hätte ich einen Blick auf dich geworfen und gepaßt.«
    »Magst du es, wenn man auf dich schießt?«
    »Nein, aber es ist sehr viel interessanter als die Suche nach einem Job.« Sie machte eine Pause. »Willst du wissen, was ich wirklich mag?«
    »Was?«
    »Ich mag es, siebzehn Dollar teure Cheeseburger vom Zimmerservice im Willard zu essen und meinen Verstand mit glatten Typen zu messen wie dem vornehmen Mr. Hamilton Keyes und gerissenen Hinterwäldlern wie Sheriff Shipp-mit-zwei-p, der wahrscheinlich doppelt so intelligent ist wie die meisten Männer, die ich je kennengelernt habe. Ich mag es, mich in abgelegenen Motels einzuquartieren und Hershey-Riegel und Ritz-Cracker zu Abend zu essen. Ich mag Lydia Motts Strategie des vollen Bauchs, Howie Motts Verstand, Paps’ aufgesetzte Nachsicht und Padillos Pantherschritt. Ich mag es, dich dabei zu beobachten, wie du vom Mann mit Manieren auf den harten Haynes vom Morddezernat umschaltest und wieder zurück. Aber am meisten mag ich uns beide im Bett.«
    Sie hielt inne und fügte hinzu: »Du bist gerade an meinem Haus vorbeigefahren.«
    »Ich weiß.«
    »Kehren wir um?«
    Haynes schüttelte den Kopf.
    »Wohin fahren wir – nach Baltimore?«
    »Zum Willard.«
    »Was ist aus Baltimore geworden?«
    »Zum Teufel mit Baltimore«, sagte Haynes.
    Haynes schob den Plastikkartenschlüssel in den Schlitz und öffnete die Tür seines Zimmers im Willard. Aus Gewohnheit trat er einen Schritt zurück, um Erika den Vortritt zu lassen, besann sich aber und hob warnend die rechte Hand. Er schob die Hand in die Manteltasche und packte den Griff von McCorkles Revolver. Dann betrat er das Zimmer.
    Das Licht war an, und es kam von einer Stehlampe neben dem bequemen Sessel, in dem Hamilton Keyes saß, der sich jetzt erhob und sagte: »Ich hätte Sie fast aufgegeben.«
    »Bedaure, daß wir zu spät kommen«, sagte Haynes.
    Keyes parierte den Hieb mit einem kleinen höflichen Lächeln und sagte: »Guten Abend, Miss McCorkle.«
    »Ich glaube, der Abend ist längst vorbei«, sagte sie.
    Keyes nickte zustimmend und wandte sich wieder an Haynes. »Ich bitte um Entschuldigung für mein Eindringen, aber es ist etwas passiert. Hätte ich etwas anderes als Howard Motts Anrufbeantworter erreichen können, hätte ich Sie nicht belästigt.«
    »Bevor du ihn fragst, was passiert ist«, sagte Erika, »frag ihn, wie er ins Zimmer gekommen ist.«
    »Der Sicherheitsdienst des Hotels hat ihn reingelassen«, sagte Haynes. »Nachdem er ihnen einen kurzen Vortrag darüber gehalten hat, wie die Nation um meine Sicherheit bangt.«
    »Ich war ziemlich überzeugend«, sagte Keyes und setzte sich wieder. »Und sie wollten unbedingt vermeiden, daß noch eine Leiche in ihrem Hotel herumliegt.«
    Haynes ging zum Kühlschrank, öffnete ihn und ging in die Hocke, um den Inhalt zu begutachten. »Etwas zu trinken, Mr. Keyes?«
    »Danke, nein.«
    »Erika?«
    »Ein Bier wäre gut.«
    Haynes nahm zwei Heineken heraus und goß sie in zwei Gläser. Eines reichte er Erika, die jetzt auch in einem bequemen Sessel saß, die Stehlampe zwischen sich und Keyes. Sein Glas in der linken Hand, setzte Haynes sich aufs Bett und blickte Keyes an. Seine rechte Hand glitt wieder in die Manteltasche, als er fragte: »Was ist passiert?«
    Keyes zupfte an der Weste seines grauen Kammgarnanzugs, der ein winziges Fischgrätenmuster hatte. Über der Weste trug er eine goldene Uhrkette, aber keinen Phi-Beta-Kappa-Schlüssel. Haynes nahm an, daß der Schlüssel vergessen in irgendeiner obersten Büroschublade lag.
    Als die Weste zu seiner Zufriedenheit saß, sagte Keyes: »Was passiert ist? Jemand hat Angst bekommen. Oder Panik. Wir würden das Treffen gern von Mittwoch um zehn auf morgen früh um zehn vorverlegen.«
    »Wer hatte die

Weitere Kostenlose Bücher