Dämmerung in Mac's Place (German Edition)
dafür bezahlt?«
»Wahrscheinlich das SAG-Minimum. Vierhundert Dollar vielleicht.«
»Was ist SAG?«
»Screen Actors Guild – die Schauspielergewerkschaft.«
»War er damals Cop?«
»Aber sicher.«
»Bei euch dürfen Cops als Schauspieler arbeiten?«
»Ich möchte Sie was fragen«, sagte Stroud. »Wenn Sie einen Nebenjob haben müßten, was wären Sie dann lieber – ein Schauspieler oder ein Wachmann in einem Schnapsladen in einem Viertel mit billigen Mietwohnungen?« Ohne die Antwort abzuwarten, verabschiedete Stroud sich kichernd und unterbrach die Verbindung.
Der Fahrer von Tinker Burns’ Mietlimousine hatte die Park Road als beste Route zur 16th Street ausgewählt. Es war kurz vor zwanzig Uhr, und sie befanden sich irgendwo im dunkelsten Rock Creek Park, als Burns das lange Schweigen auf dem Rücksitz beendete. »Ich werde mich um Isabelles Einäscherung, die Beisetzung und alles andere kümmern.«
»Erst müssen sie die Autopsie machen«, sagte Haynes.
»Danach, meine ich.«
»Rufen die Cops Madeleine an?« fragte Haynes. Madeleine war Madeleine Gelinet, die Mutter der toten Isabelle und frühere Geliebte von Tinker Burns.
»Glaubst du, daß Sergeant Pouncy Französisch spricht?«
»Vielleicht hat Madeleine Englisch gelernt.«
»Niemals«, sagte Burns. »Ich dachte mir, ich fahre zum Hotel zurück, genehmige mir ein paar Drinks und rufe sie dann an.«
»Weiß sie über Steady Bescheid?«
»Glaub ich nicht.«
»Dann kannst du ihr das auch gleich sagen.«
Burns rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her. »Würdest du sie vielleicht lieber anrufen?« fragte er ohne viel Hoffnung.
»Nein, danke«, sagte Haynes. »Ist sie noch in Nizza?«
»Wo sonst? Von dem Haus trennt sie sich niemals.«
Ein weiteres Schweigen dauerte, bis sie südwärts in die 16th Street einbogen und Burns fragte: »Wer, glaubst du, hat sie ermordet?«
»Keine Ahnung.«
»Rate!«
»Vielleicht jemand, der einen Fernseher klauen wollte. Vielleicht der Frauenschänder aus dem Viertel. Vielleicht sogar ein Verrückter, der ihr in die Wohnung gefolgt und dem einer abgegangen ist, als er sie gefesselt und in der Badewanne ertränkt hat.«
»Es gibt kein Anzeichen für gewaltsames Eindringen, sagt die Polizei.«
»Gewaltsames … Eindringen«, sagte Haynes, wobei er eine Pause zwischen den Wörtern machte, als wolle er sie auskosten. »Angenommen, er klingelt an der Haustür. Isabelle fragt über die Sprechanlage: ›Wer ist da?‹, und er sagt, er sei von Federal Express. Na ja, Federal-Express-Boten sind etwa so normal wie Briefträger. In Century City kenne ich Leute, die Federal Express einsetzen, um Manuskripte vom zehnten zum sechsunddreißigsten Stock mit Umweg über Memphis zu befördern. Also, Isabelle drückt den Summer. Er klopft an ihrer Wohnungstür. Sie öffnet bei vorgelegter Kette und sieht einen Mann mit einem Klemmbrett und einem Federal-Express- Päckchen, das er aus dem Mülleimer gefischt hat. Sie öffnet die Tür ganz und endet tot in der Badewanne.« Haynes zögerte. »Wie bist du reingekommen?«
»Als ich in der Limousine vorfuhr, kam gerade ein altes Ehepaar raus, und sie haben mir die Tür aufgehalten. Isabelles Tür war nicht abgeschlossen.«
»Eine Limousine ist fast so gut, wie vom Federal Express zu sein. Man erwartet nicht, daß ein Killer damit zur Arbeit fährt. Obwohl es in L. A. zwei Typen gab, die immer eine Limousine gemietet haben, wenn sie beschlossen, eine Bank zu überfallen.«
»Weißt du, was ich glaube?« sagte Burns.
»Was?«
»Ich glaube, es hat was mit dem Buch zu tun, das sie und Steady geschrieben haben.«
»Muß ein tolles Buch sein.«
Burns wandte sich um und bedachte Haynes mit seinem frostigsten Blick. »Der Unterschied zwischen dir und mir, mein Junge, ist der, daß ich eine verdammt gute Vorstellung davon habe, was Steady in all den Jahren gemacht hat. Wie er es gemacht hat und mit wem. Wer ihn bezahlt hat und wieviel. Und last, aber todsicher nicht least, wer ihm gesagt hat, daß er es machen soll.«
»Was war in letzter Zeit, Tinker? Fünfzehn, zehn, selbst fünf Jahre sind Schnee von vorgestern.«
»Du vergißt, daß wir eine nagelneue Regierung haben.«
»Nein, haben wir nicht. Es sind Nachrücker.«
»Aber der Typ, der letzten Freitag den Eid abgelegt hat, war CIA-Direktor, als gewisse Leute in Langley unter der Regierung Ford hinter Steady her waren. Mein Gott! Es war wie eine Vendetta. Trampeln wir alle auf Steady Haynes herum! Dann hörte es auf. Ganz
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