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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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gemacht?«
    »Er war Berufssoldat.«
    »In welcher Armee?«
    »In der amerikanischen Army und danach in der französischen Fremdenlegion. Nach der Legion muß es noch andere Armeen gegeben haben, aber danach müssen Sie ihn selbst fragen.«
    »Ist er amerikanischer Staatsbürger?«
    »Französischer.«
    »Aber er war Amerikaner?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind Schauspieler, richtig, Granny?«
    »Ja.«
    »Und was haben Sie gemacht, bevor Sie Schauspieler geworden sind?«
    »Ich war Detective beim Morddezernat.«
    Die Abgeklärtheit verschwand aus Detective-Sergeant Pouncys Gesicht, weggewischt von plötzlichem Zorn. »Ich habe keinen Bedarf an Klugscheißern. Absolut keinen Bedarf.«
    »Ich war fast zehn Jahre bei der Polizei in Los Angeles, sieben davon im Morddezernat.«
    »Sie wissen, daß ich das nachprüfen werde.«
    »Nur zu.«
    »Und wieso haben Sie mir das nicht von Anfang an gesagt?«
    »Wenn ich einen Kerl in der Wohnung einer toten Frau finden würde, der mir gleich mitteilt, daß er ein Ex-Cop vom Morddezernat in D. C. ist, würde ich den wahrscheinlich vor Mitternacht nicht mehr laufen lassen. Wenn überhaupt.«
    »Weil Sie annehmen, er hat Dreck am Stecken, hm?«
    »Ich wäre skeptisch.«
    »Sind Sie wirklich Schauspieler?«
    Haynes nickte.
    »Kann ich Sie mal in was gesehen haben?«
    »Gucken Sie Fernsehen?«
    »Nur, wenn sie es will.«
    »Ich war in einer Folge von Wiseguy, in einem Jake and the Fatman, und ich hatte zwei Sprechrollen in Simon and Simons. «
    »Die Serie mit dem schwarzen Cop namens ›Downtown Brown‹?«
    »Ja.«
    »Haben Sie jemals einen echten Cop gekannt, der einem privaten auch nur sagen würde, welches Jahr man schreibt?«
    »Nie.«
    »Und wieso sind sie dann im Fernsehen immer so kumpelhafte Arschlöcher?«
    »Weil der private Cop eine plausible Verbindung zu Recht und Ordnung haben muß.«
    »Wer sagt das?«
    »Die Hollywood-Moral.«
    »Was, zum Teufel, ist die Hollywood-Moral?«
    »Das weiß niemand«, sagte Granville Haynes.

10
    Erst nachdem er das Telefon der toten Isabelle Gelinet benutzt hatte, um die Polizei in Los Angeles anzurufen und mit dem unverwüstlichen Sergeant Virgil Stroud im Raub- und Morddezernat zu sprechen, war Detective-Sergeant Darius Pouncy fast überzeugt, daß Haynes und sogar Tinker Burns wahrscheinlich das waren, was sie zu sein behaupteten.
    Nach einem Austausch der üblichen Höflichkeiten und der üblichen Information übers Wetter (Zweiundzwanzig Grad warm und schön in Los Angeles; fünf Grad kalt mit der Aussicht auf Regen oder Schnee in Washington) fragte Pouncy: »Hattet ihr bei euch im Morddezernat mal einen echt raffinierten Knaben namens Granville Haynes?«
    »Haynes … Haynes«, sagte Sergeant Stroud. »Kommt mir nicht bekannt vor.«
    »Behauptet, er hätte früher für euch gearbeitet.«
    »Und Sie brauchen seine private Telefonnummer, richtig?«
    »Was zum Teufel soll ich mit seiner Telefonnummer?«
    Einen Moment war es still, bis Stroud sagte: »Ah. Sie meinen Granny Haynes. Klar. Er hat hier gearbeitet. Was ist mit ihm?«
    »Er steckt bis zum Arsch in einer Mordermittlung. Das ist mit ihm.«
    »Wen hat’s erwischt – einen Reichen?«
    »Wohl kaum.«
    »Ich frage bloß, weil Granny derjenige war, den wir gern losgeschickt haben, wenn es reiche Leute erwischt hat. Richtig nettes Benehmen. Hübsch gekleidet. Sprach Französisch, Italienisch und passables Spanisch. Außerdem hat er ein paar verdammt gute Fälle erledigt. Ihr habt wirklich Glück, daß…«
    Pouncy fiel ihm ins Wort. »He! Wir haben nicht vor, ihn einzustellen. Wir wollen ihn bloß unter die Lupe nehmen. Behauptet, früher Cop im Morddezernat gewesen zu sein, wäre aber jetzt Schauspieler.«
    »Haben Sie mal Thirteen Hangingtree Lane gesehen, einen billigen Slasherstreifen?« fragte Stroud. »Ist vor zwei, drei Jahren rausgekommen, und Granny geht da runter in den Keller von dem großen, alten Haus. Dem in der Hangingtree Lane. Und da unten ist der fette Schleimsack mit einer Axt. Also, das war Grannys erste Sprechrolle in einem Spielfilm. Bevor also dieser Kerl mit einem Gesicht wie eine Käsepizza Grannys Kopf mit der Axt abhackt, muß Granny sagen: ›Hör mir zu! Bitte! Ich bin hier, um dir zu helfen.‹ Und dann fliegt ihm der Kopf von der Schulter, und in der nächsten Einstellung zeigen sie die Kellerecke, und da liegt Grannys Kopf und macht einen verdammt überraschten Eindruck.«
    »Muß ich verpaßt haben«, sagte Pouncy. »Wieviel, schätzen Sie, hat man ihm

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