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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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zu guter Letzt können Sie ihnen sagen, daß der Titel des Films derselbe wie der des Buchs sein wird: Zum Söldner berufen. «
    Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Undean. »Außerdem werde ich ihnen sagen, daß Sie ihm wie aus dem Gesicht geschnitten sind.«
    »Noch etwas, Mr. Undean.«
    Immer noch lächelnd, nickte Undean.
    »Sagen Sie Ihnen, ich habe bereits ungefragt ein Angebot über hunderttausend für alle Rechte an dem Manuskript erhalten, doch ich habe es abgelehnt. Wenn sie also beim Bieten dabeisein wollen, sollten sie lieber anfangen, an richtiges Geld zu denken.«
    Undeans Lächeln wurde breiter, bis er beinahe entzückt wirkte. »Wissen Sie, was ich noch sagen kann? Ich kann sagen, daß Sie nicht nur wie er aussehen und sprechen, sondern auch wie er denken. Bloß schneller. Und sobald ich ihnen das gesagt habe, wird ihnen das Lachen endgültig vergehen.«

11
    Howard Mott, der Strafverteidiger, ignorierte das rote Blinklicht, das anzeigte, daß sein Telefon klingelte. Die Füße auf einer Ottomane und der Rest von ihm in einem Lieblingssessel versunken, lauschte Mott dem letzten Akt von Tosca auf einer neuen Compact Disc, die auf magische Weise die Stimme von Leontyne Price unter Karajan eingefangen hatte.
    Es war 21.47 Uhr, und Mott hatte sich seit einem Abendessen mit gebratenem Schweinefilet, das ihm ein zweiter Cognac in seinem Arbeitsmusikzimmer im ersten Stock des geräumigen alten Hauses an der 35th Street Northwest in Cleveland Park zu verdauen half, ganz der Oper hingegeben. Seinem Haushalt war die strenge Anweisung erteilt worden, ihn aus keinem Grund zu stören – wobei sein Haushalt ausschließlich aus seiner schwangeren Frau bestand, der früheren Lydia Stallings.
    Das rote Telefonlämpchen hörte auf zu blinken, blieb aber an, und das hieß, Lydia hatte den Anruf entgegengenommen. Das Lämpchen war immer noch an, als sie eine Minute später das Zimmer betrat und ihm schweigend den gelben drei mal fünf großen Post-it-Block überreichte, den sie immer für Nachrichten verwendete. Diesmal lautete die Nachricht: »G. Haynes am Telefon. I. Gelinet ermordet. Braucht Rat & Anwalt.«
    Seufzend sah Mott auf seine Uhr. Er brauchte noch mindestens fünfzehn oder zwanzig Minuten für Leontyne Price. Er zog einen Kugelschreiber aus der Brusttasche seines Hemds und kritzelte etwas auf den gelben Block. Lydia las es, nahm ihm den Kugelschreiber aus der Hand und schrieb: »Wird er hungrig sein?«
    Mott beantwortete die geschriebene Frage mit einem entschiedenen Kopfschütteln und hoffte, das werde sie davon abhalten, ein Essen zuzubereiten, das alle Menschen in Gehweite sättigen würde. Für den zunehmenden Drang seiner Frau, die ganze Welt durchzufüttern, machte er ihre Schwangerschaft und ihre zwei Jahre im Peace Corps verantwortlich.
    In der Küche nahm Lydia Mott den beigen Hörer des Wandtelefons und sagte: »Mr. Haynes? Howie beunruhigt es, daß Sie vielleicht noch nichts gegessen haben, und läßt fragen, ob Sie gegen zehn, Viertel nach zehn hier sein könnten. Um diese Zeit ißt er etwas Suppe und Sandwiches, und dachte, Sie möchten sich ihm vielleicht anschließen.«
    Haynes legte den Telefonhörer im Hotelzimmer auf und prägte sich die Adresse in der 35th Street ein, die er notiert hatte. Er legte die Hand wieder aufs Telefon, zögerte, hob den Hörer ab, drückte die Nummer für eine Amtsleitung, wählte die 411 und fragte nach der Nummer von Mac’s Place.
    Haynes erkannte den leicht teutonischen Tonfall von Herrn Horst, als eine Männerstimme sich mit »Reservierungen« meldete. Haynes nannte seinen Namen und bat darum, mit Michael Padillo verbunden zu werden, nicht ohne zu erwähnen, daß es sich um einen privaten Anruf handele.
    Dreißig Sekunden später sagte eine andere Stimme: »Michael Padillo.«
    »Granville Haynes. Tut mir leid, aber es gibt schlechte Neuigkeiten.«
    »Okay.«
    »Isabelle ist tot. Sie wurde irgendwann am Nachmittag in ihrer Wohnung ermordet. Tinker Burns und ich haben sie gefunden.«
    Da war die übliche Stille. Bei seinem Eintritt ins Morddezernat hatte Haynes oft vermutet, diese Stille würde niemals enden oder mindestens bis zur nächsten Woche weitergehen.
    Doch bald hatte er festgestellt, daß diese Stille rasch endete, meist mit einem Schluchzen, einem Fluch oder einem Ausdruck der Fassungslosigkeit. Manchmal mit allen dreien.
    Padillo allerdings beendete die kurze Stille mit der Kernfrage: »Wer hat sie umgebracht?«
    »Weiß man nicht.«
    »Hat

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