Dämmerung in Mac's Place (German Edition)
sehen?«
»Sie ist auf französisch.«
»Ich denke, damit komme ich klar.«
»Pardon«, sagte Padillo. »Ich hab nicht nachgedacht.«
Herr Horst erschien wieder, ein Telefon in der Hand. Er stöpselte es ein und stellte es neben Haynes’ Teller. »Es ist Mr. Mott«, sagte Herr Horst.
Haynes nahm den Hörer ans Ohr und sagte: »Ja, Howard?«
»Gerade hat mich der Ex-Senator angerufen«, sagte Howard Mott. »Sein Klient möchte die Abgabe von Geboten um zwei Tage verschieben. Auf Mittwoch.«
»Warum?«
»Der Senator sagt, das sei nicht unsere Sache, aber wenn wir immer noch Geschäfte machen wollten, sollten wir der Verschiebung besser zustimmen. Ich habe ihm gesagt, ich müßte Rücksprache mit meinem Mandanten halten.«
Haynes sagte: »Rufen Sie ihn an und sagen Sie ihm, ich hätte ein neues verbindliches Angebot über siebenhundertundfünfzigtausend.«
»Ich lüge nicht gut genug, um ihn davon zu überzeugen.«
»Das ist auch nicht nötig. Die CIA persönlich hat mir das Angebot heute nachmittag vor einem Zeugen gemacht.«
»Welchem Zeugen?«
»Erika McCorkle.«
»Ah.«
»Was bedeutet dieses ›Ah‹?«
»Es bedeutet, daß ich den Ex-Senator anrufe und der Verschiebung zustimme – vorausgesetzt, natürlich, er erklärt sich einverstanden, daß das Bieten bei siebenhundertundfünfzigtausend beginnt.«
»Was, glauben Sie, wird er tun?«
»Ich glaube, der Senator wird Ihnen am Mittwoch achthunderttausend bieten«, sagte Mott. »Die eigentliche Frage ist allerdings, was Sie tun werden?«
»Abwarten, ob die CIA erhöht. Was sonst?«
33
Zurück in seinem Zimmer im Willard Hotel, zählte Haynes bei seinem Anruf die Freizeichen mit. Mitten im sechsten meldete sich Howard Mott mit einem barschen »Hallo«.
Nachdem Haynes seinen Namen genannt hatte, sagte Mott: »Was ist denn?«
»Angenommen, ich möchte herausfinden –«
»Warum streichen wir das ›angenommen‹ nicht einfach?« sagte Mott.
»Also gut. Ich möchte herausfinden, wo einige CIA-Leute neunzehnhundertdreiundsiebzig und -vierundsiebzig tätig waren.«
»Fragen Sie die Agency!«
»Die sagen mir einfach, ich soll mich verpissen.«
»Vernünftiger Ratschlag.«
Haynes sagte nichts, und Stille machte sich breit, bis Mott sagte: »Es ist Ihnen ernst.«
»Sehr ernst.«
Wieder entstand eine Stille, diesmal kürzer, bis Mott sagte: »Ich kann Ihnen eine Telefonnummer geben.«
»Wie wär’s mit einem Namen?«
»Einen Namen gibt es nicht. Nur ein ziemliches Brimborium.«
Haynes seufzte. »Okay.«
»Gehen Sie zu einer Telefonzelle und rufen Sie die Nummer an, die ich Ihnen jetzt gebe. Sie erreichen einen Anrufbeantworter, der die Nummer wiederholt, die Sie gerade gewählt haben. Nach dem Signalton sagen Sie ›Warren Oates‹, lesen die Nummer Ihres Münztelefons ab und hängen ein. Verstanden?«
»Warren Oates«, sagte Haynes.
»Zwei Minuten, nachdem Sie eingehängt haben, wird das Telefon läuten. Nehmen Sie den Hörer nach dem ersten Läuten ab, und statt ›Hallo‹ zu sagen, sagen Sie – Sekunde mal …«
»Ich sage ›Sekunde mal‹?«
»Nein, gottverdammt, das sagen Sie nicht. Ich verrate Ihnen in einem Augenblick, was Sie sagen.«
Während der darauffolgenden kurzen Stille malte Haynes sich aus, wie Howard Mott auf der Suche nach dem geheimen Kennwort in den Fächern seines alten Sekretärs herumstöberte.
Mott meldete sich mit einer Frage zurück: »Was haben wir für ein Datum? Den Neunundzwanzigsten?«
»Richtig.«
»Okay. New Hampshire ist alphabetisch der neunundzwanzigste Bundesstaat. Also sagen Sie ›Concord‹.«
»Den Namen der Hauptstadt.«
»Die Hauptstädte der Bundesstaaten sind der Code des Monats.«
»Hauptstädte und tote Schauspieler«, sagte Haynes. »Und dann?«
»Dann haben Sie dreißig Sekunden, um Ihr Anliegen vorzutragen.«
»Wer sind diese Spinner?«
Diesmal war es Mott, der seufzte. »Das wollen Sie nicht wissen, Granville, und die wollen nicht wissen, wer Sie sind. Betrachten Sie sie einfach als fehlgeleitete Weltverbesserer. Sehr teure fehlgeleitete Weltverbesserer.«
»Okay«, sagte Haynes. »Welche Nummer soll ich anrufen?«
Mott nannte die Nummer langsam, wiederholte sie noch langsamer und hängte ein, ohne auf Wiedersehen zu sagen. Haynes legte das Hotelzimmertelefon ebenfalls auf, nahm den Lift in die Lobby, ließ sich an der Kasse zwei Dollar in 25-Cent-Stücken geben, ging zu einem Münzfernsprecher, warf fünfzig Cent ein – zuviel, wie er wußte – und tippte die Nummer
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