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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Flügel verleiht!«
    Trevenen schnarrte: »Mr. Monteith, ich wäre Ihnen höchst verbunden, wenn Sie derartig substanzlose Äußerungen in Zukunft für sich behalten würden!«
    Der junge Leutnant schien einzuschrumpfen, drehte sich aber weg, als er sah, daß Avery ihn beobachtete. Bolitho hatte den Wortwechsel verfolgt. Die Fregatte konnte nur die
Anemone
sein. Aber warum Adam? Vielleicht hatte Keen entschieden, daß es klug war, ihn zu detachieren. Bolitho sagte: »Wir werden das Schiff nicht klar zum Gefecht machen, Kapitän Trevenen.« Er bluffte. »Informieren Sie mich, sobald die
Anemone
im Bereich unserer Signale ist! Mr. Avery, folgen Sie mir nach achtern!«
    In der Kabine war Yovell schon dabei, sich aus dem Staub zu machen, während Ozzard noch etwas für das Lazarett zusammenbraute. Wie Allday erkannten sie Bolithos Stimmungen sofort und wußten, daß er jetzt mit seinem Flaggleutnant allein sprechen wollte.
    Avery sagte: »Ich bin erfreut zu hören, daß es Konteradmiral Herrick besser geht, Sir.«
    Bolitho ging langsam zu den Heckfenstern und beschattete seine Augen, um
Larnes
Bramsegel auszumachen.
    »Als Sie zu mir kamen und ich Sie als meinen Flaggleutnant akzeptierte, haben wir eine Art Übereinkunft geschlossen. Würden Sie das auch so sehen?«
    Er blickte hinaus auf die See und spürte, daß Avery ihn beobachtete. Er fühlte dessen Unwillen, über das zu sprechen, was ihn beunruhigte.
    »Sie können sich meiner Loyalität als Offizier des Königs jederzeit gewiß sein, Sir.«
    Bolitho drehte sich um, konnte aber in der Dunkelheit der Kabine kaum etwas erkennen.
    »Ihrer Freundschaft auch, hoffe ich?«
    »Ich weiß das mehr zu schätzen, als ich es ausdrücken kann. Aber nach meinen Erfahrungen und dem Stigma des ungerechten Kriegsgerichtsurteils habe ich mich daran gewöhnt, mit dem, was ich sage und tue, vorsichtig zu sein.«
    »Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihre Stellung verlieren, diese Stufe auf der Leiter, die wir immer vor Augen haben, seit wir in der Navy dienen.«
    Avery hörte die Rufe des Ausgucks, nackte Fußsohlen klatschten oben über das Deck. Die Segel wurden umgetrimmt. Als er antwortete, klang seine Stimme seltsam distanziert.
    »Ich habe geschwiegen und nur meine Pflicht getan … Ich dachte, das wäre genug. Die weitreichenden Möglichkeiten der Admiralität waren mir nicht unbekannt.«
    Bolitho erinnerte sich an Catherines Warnung, daß Sillitoe Avery als Spitzel eingeschleust haben könnte. Der Gedanke schmerzte ihn mehr, als er für möglich gehalten hätte. Avery fuhr fort: »Ich habe meinem Onkel von Gibraltar aus geschrieben. Er hat mir Informationen zukommen lassen!«
    »Über mich?«
    Avery blickte ihn schockiert an. »Niemals, Sir! Ich war nur neugierig, warum ein Mann wie Kapitän Trevenen ein Schiff wie die
Valkyrie
bekommt.«
    »Sie haben falsch und unehrenhaft gehandelt.«
    Bolitho hätte gern sein Gesicht gesehen, doch in der Kabine war es zu dunkel. »Ich warte noch immer auf eine Erklärung, Mr. Avery.«
    »Ich hab' es für Sie und nicht gegen Sie gemacht, Sir, weil ich bemerkte, daß Sie die Auspeitschungen und Erniedrigungen der Leute haßten, aber nicht einschreiten konnten.«
    Bolitho wartete ab. Da sah man sich jeden Tag und kannte sich doch nicht – vielleicht bis jetzt.
    »Mein Onkel war gut informiert. Ich vermute, er wußte, warum Ihre Lordschaften auf Ihrem Einsatz am Kap der Guten Hoffnung bestanden.« Er konnte seinen Ärger nicht unterdrücken. »Trevenen hat das Schiff als Belohnung für eine falsche Aussage vor einem Untersuchungsausschuß bekommen. Er diente früher auf der Fregatte
Priant,
auf der, meinem Onkel zufolge, zwei Männer unter der Peitsche starben. Trevenen entlastete den Kommandanten, und der Ausschuß ließ die Vorwürfe bereitwillig fallen.«
    »Kann ich den Namen des Kommandanten erraten?«
    »Ich denke, Sie kennen ihn, Sir. Es war Hamett-Parker, jetzt Admiral Sir James Hamett-Parker. Derjenige, der für Ihren Einsatz hier gesorgt hat.« Er klang, als sei er außer Atem.
    Bolitho packte die Lehnen des Sofas. »Er behauptete mir gegenüber einmal, daß er nie auf Fregatten gefahren sei.«
    »Der Admiral kannte Trevenens Haß auf Ihre Familie, Sir, eine einfache, aber effektive Waffe.« Er sprach schneller, als befürchtete er, es später zu bereuen. »Trevenen kommt aus einfachen Verhältnissen, Sir.«
    »Das spricht nicht gegen ihn.« Er erinnerte sich aber an Trevenens endlose Diskussionen mit dem Zahlmeister und seinem

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