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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Leistungen eines verdienten Offiziers?«
    Sillitoe mischte sich ein. »Vor vielen, vielen Monaten – es kommt mir jetzt eher vor, daß es Jahre sind – trafen wir uns in Godschales Haus an der Themse. Sicher erinnern Sie sich, daß mich damals Lady Catherine Somervell beschuldigte …«
    Hamett-Parker fuhr dazwischen: »Wir legen hier keinen Wert auf persönliche Erinnerungen, Sir Paul!«
    Sillitoe ignorierte ihn, fuhr aber um eine Spur schärfer fort: »Sie beschuldigte mich, daß ich Sie, Sir Richard, schon wieder mit einem gefährlichen Auftrag hinausschickte. Ich wandte ein, daß wir keinen anderen schicken konnten. Es gab niemanden, der für die Aufgabe so qualifiziert war. Nach den schrecklichen Erlebnissen anläßlich des Schiffbruchs der
Golden Plover
bin ich sicher, daß sie mir in diesem Punkt nie wieder widersprechen wird.«
    Hamett-Parker schluckte seinen Ärger hinunter. »Ich werde die Befehle für die
Valkyrie
ausfertigen lassen. Sie und Ihr Stab werden auf ihr die Überfahrt machen, denn Trevenen wird der dienstälteste Offizier unserer zukünftigen Flottille sein. Ich werde Sie wissen lassen, was Sie jeweils benötigen …«
    Bolitho unterbrach ihn: »Wenn ich dieses Unternehmen gegen Baratte kommandiere …« Er sah, daß zwei der Anwesenden überrascht aufsahen. Wußten sie wirklich nicht, worum es ging und was zu erwarten war? »… Dann werde ich
Sie
wissen lassen, was ich benötige, Sir James.«
    Er verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken und ging zur Tür. Sillitoe folgte ihm. Bolitho hatte es geahnt. Draußen meinte Bolitho: »Es scheint, als hätte ich mich da in etwas reingeredet, was ich eigentlich vermeiden wollte.«
    »Und ich habe gesagt, was ich denke. Die Seeleute respektieren und mögen Sie, weil sie wissen, daß Sie sie nicht verheizen, um persönlichen Ruhm zu ernten, und daß Sie ihr Leben nicht grundlos aufs Spiel setzen. Wenn es einer schaffen kann, dann Sie, falls nicht, dann müssen wir ganz von vorne anfangen.« Ziemlich überraschend fügte er dann hinzu: »Vielleicht ist dann aber der König schon völlig verrückt, oder um es auf den Punkt zu bringen, diejenigen, die so etwas zu erwähnen wagen!«
    Sie blieben vor einem großen Fenster im Treppenaufgang stehen. Sillitoe blickte hinaus und sagte: »Wenn ich Sie auch sonst um nichts beneide, um diese Frau schon.«
    »Sollte mir etwas zustoßen …«
    Bolitho sah, daß sie zum Fenster hinaufsah, so als ob sie gespürt hätte, daß von ihr die Rede war.
    Sillitoe lachte. »Denken Sie doch nicht an so etwas.« Dann wechselte er das Thema und meinte glatt: »Jetzt zu Ihrem neuen Flaggleutnant.«
    Bolitho hörte nur mit einem Ohr hin. »Wir fahren nach Falmouth zurück.« Er schüttelte sich. »Wie ich diesen Ort hasse, wo die Gedanken der Menschen nur aus Eis zu bestehen scheinen.« Er blickte Sillitoe fest an. »Schicken Sie ihn mir mit einem Empfehlungsschreiben nach Falmouth.«
    Sillitoe sah ihn verwundert an. »Ist das alles? Dann werde ich mich darum kümmern.« Er blickte Bolitho nach, der die Treppe hinunterstieg, und meinte zu sehen, daß er in einer schattigen Ecke stolperte. Er rief ihm hinterher: »Sollten Sie Baratte treffen, zögern Sie nicht, töten Sie ihn!«
    Später dachte Bolitho, daß in diesen Worten persönliche Feindschaft gelegen hatte.
    Bolitho stand in der offenen Tür und blickte auf den Garten mit den Obstbäumen. Die Seebrise kühlte sein Gesicht und füllte das Zimmer hinter ihm mit dem Duft der Rosen.
    Nur noch ein paar Tage, dann würde er auf dem Weg nach Plymouth sein. Er spürte, wie ihn Catherine von ihrem Platz am kalten Kamin her beobachtete. Sie hatte versucht, ihre Vorbereitungen für die bevorstehende Trennung zu verheimlichen. Aber da gab es neue Hemden aus London und eine Weinlieferung aus der St. James's Street, die direkt nach Plymouth geschickt worden war. Ozzard hatte Kisten gepackt, jedes Teil geprüft, sein Gesichtsausdruck hatte nichts verraten. Er war schon immer so gewesen, schon seit die alte
Hyperion
untergegangen war: Ein rastloser Mann, der von innerer Unruhe getrieben schien. Aber in dem offenen Boot nach dem Schiffbruch hatte er sich als erstaunlich starke Persönlichkeit erwiesen: Er hatte Sterbende versorgt, die kargen Rationen an Essen und Wasser verwaltet und ständig ein wachsames Auge auf den Meuterer in ihrer Mitte geworfen.
    »Was ist mit John Allday?«
    Bolitho wandte sich ihr zu. Wie immer schien sie in seinen Gedanken gelesen zu haben.
    »Ich kann ihn nicht

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