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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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an Land zurücklassen, Heirat hin oder her! Die muß warten, bis wir wieder in England sind.«
    »Das macht mich froh, weil ich ein sicheres Gefühl habe, wenn er bei dir ist.« Ihre dunklen Augen waren voller Fragen, wie seit dem Augenblick, als sie ihm zugesehen hatte, wie er den dicken Packen Instruktionen der Admiralität durchgelesen hatte. »Wird es sehr schwer werden?«
    Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. »Man hat mir die
Valkyrie
gegeben und die
Triton
dazu.«
    »Das war Barattes Schiff?«
    »Aye, vielleicht veranlaßt es ihn, etwas Törichtes zu tun.« Er streichelte den Ring mit den Edelsteinen, den sie anstelle eines Eherings trug.
    »Richard, magst du diesen Kapitän Trevenen nicht? Du wirst dich auf ihn verlassen müssen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Unsere Wege haben sich einige Male gekreuzt. Sein Vater hat mit dem meinen zusammen gedient, das war's. Er ist die Art Kapitän, von der ich annehme, daß sie Hamett-Parker gefällt.« Er blickte ihr in die Augen. »Ich werde auch die
Anemone
bekommen, wenn es Ihre Lordschaften gut mit mir meinen.« Er sah ihre Erleichterung.
    »Er braucht dich, Richard.«
    Er lächelte. »Wir werden sehen.«
    Draußen erklangen Stimmen, und Grace Ferguson trat ein, verstimmt wie immer, wenn sie sie stören mußte.
    »Ein Offizier möchte Sie sprechen, Sir Richard.«
    Er sah, daß sich Catherine an die Brust fuhr und dann flüsterte: »Von der Admiralität?«
    »Ein gewisser Leutnant George Avery.«
    Bolitho ließ ihre Hand los und erhob sich: »Es ist Sillitoes Neffe.«
    Sie fragte: »Ist das klug? Ist es vielleicht nicht nur ein schmutziger Trick, dir einen Adjutanten an die Seite zu stellen, der all deine Geheimnisse ausspionieren soll?«
    Er lächelte sie an. »Nicht alle, liebe Kate. Wenn er mir nicht zusagt, schicke ich ihn zurück auf den Nore.« Zur Haushälterin gewandt, fügte er hinzu: »Führen Sie ihn herein.«
    Catherine sagte: »Sie werden dich alle sehr vermissen, Richard. Sie mögen dich so!«
    Er wandte sich ab, weil sein Auge wieder schmerzte. »Ich mag auch noch nicht an Trennung denken.«
    Der Leutnant trat ein. Er hatte offensichtlich eine lange Kutschfahrt hinter sich, seine Kleidung war zerknautscht und staubig. Bolitho sah die Überraschung auf seinem Gesicht, als er sich vorstellte: »Ich bin Richard Bolitho. Das ist Lady Catherine Somervell.« Es mußte ein ziemlicher Schock sein, dachte er, denn sie entsprachen wohl nicht im entferntesten dem, was Avery erwartet hatte. Der berühmte Admiral in einem alten Hemd und Breeches, in denen er eher wie ein Gärtner als ein Ritter des Bathordens aussah. »Nehmen Sie Platz, Herr Avery, ich werde dafür sorgen, daß man Ihnen eine Erfrischung bringt.« Er brauchte sich nicht umzusehen, um zu wissen, daß sie zur Tür ging.
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Setzen Sie sich.« Er wandte sich ab, damit die Strahlen der Nachmittagssonne nicht sein Auge trafen. Avery war auch nicht gerade das, was er erwartet hatte. Er war groß, hatte volles dunkles Haar, in dem schon einige weiße Strähnen zu sehen waren, und war für seinen Rang eigentlich zu alt, älter jedenfalls als Adam. Sillitoe hatte, wie versprochen, das Empfehlungsschreiben mitgeschickt, aber wie immer würde es Bolitho erst hinterher lesen. Zuerst würde er sich einen persönlichen Eindruck verschaffen.
    »Erzählen Sie mir etwas von sich.« Er sah, wie die Augen des Leutnants im Raum herumwanderten, über die Bilder im Zimmer und die Bücher in der benachbarten Bibliothek, sich die Tradition dieser Familie bewußt machte. Sein Gesicht wies die tiefen Falten eines Mannes auf, der unschuldig gelitten hatte und das nicht vergessen konnte.
    »Ich habe als Zweiter Offizier auf der
Canopus
gedient, Sir Richard.« Er hatte eine tiefe sonore Stimme, in der nur ein leichter Akzent an seine Herkunft aus Dorset anklang. Er versuchte sich zu entspannen, Muskel für Muskel, aber konnte seine Verwunderung nicht verbergen, daß er hier saß. »Die
Canopus
muß gründlich überholt werden, Sir Richard, denn Fäulnis und der ständige Blockadedienst haben der alten Dame ordentlich zugesetzt.«
    »Wo waren Sie davor?«
    Bolitho bemerkte den plötzlichen Schmerz, die Hoffnungslosigkeit Averys. »Ich war auf dem Schoner
Jolie,
einer französischen Prise, die wir zwei Jahre zuvor aufgebracht hatten. Wir patrouillierten vor der französischen Küste in der Biskaya, als uns ein holländisches Schiff auffiel, das dicht unter Land segelte. Wir haben diese

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