Daemmerung ueber der See
kontrollieren.
»Ich werde mit Adam sprechen, Kate, sobald ich eine passende Gelegenheit finde.«
Aber sie war schon an seiner Schulter eingeschlafen.
Drei Tage nach der Taufe erhielt Bolitho die erwartete Einladung von der Admiralität.
Catherine hatte darauf bestanden, ihn zu begleiten. Er war selber überrascht gewesen, daß er nicht protestiert hatte, aber wenn sie schon im Namen der Pflicht getrennt wurden, wollte er jeden Augenblick ihrer Nähe auskosten.
Es war ein schöner, sonniger Tag, und Spaziergänger bevölkerten die baumbestandenen Straßen. Bolitho blickte Catherine entgegen, die mit Sophie im Schlepptau das Treppenhaus hinuntereilte. Sie sah ihm gerade in die Augen. »Nun, liebster Mann, ist es angemessen?« Sie trug ein dunkelblaues Kleid, das mit Goldlitzen geschmückt war und seiner Uniform sehr ähnelte. »Die Lady des Admirals, was auch immer da kommen mag.« Sie klappte den Fächer auf, den er ihr aus Madeira mitgebracht hatte, und verdeckte die untere Hälfte ihres Gesichts. So beherrschten ihre Augen völlig das Gesicht; nur das Beben ihres Busens zeigte ihre Erregung.
Er packte ihre Schultern: »Ich bin nie stolzer auf dich gewesen.«
Vor der Admiralität war er sich der beobachtenden Augen wohl bewußt und fühlte sich plötzlich verwegen und keck. Er küßte sie auf den Nacken und sagte nur ein Wort: »Zusammen!« Dann setzte er seinen Hut auf und schritt die Stufen hinauf.
Es gab keine Verzögerung, und er wurde wieder von dem eleganten Leutnant von neulich erwartet. Es war zwecklos, ihn zu fragen, warum er ihm bei ihrem ersten Zusammentreffen nichts von Barattes Freilassung erzählt hatte. Hatte er es nur in seiner Aufregung vergessen oder befürchtet, daß sich Bolitho aufregen würde?
Der diensthabende Admiral war ein großer rotgesichtiger Mann; er saß mit den beiden anderen Lords der Admiralität und Hamett-Parker sowie dessen Sekretär an einem Ende des Tisches. Wie er vermutet hatte, hielt sich Sillitoe abseits von den anderen, sein Gesicht war eine undurchdringliche Maske.
Fragend zog Hamett-Parker die Augenbrauen in die Höhe, eine Angewohnheit, die er auch schon beim Kriegsgerichtsverfahren gegen Herrick gezeigt hatte. »Sie sind sehr pünktlich, Sir Richard.«
Einer der anderen Admirale, den Bolitho nicht kannte, sagte: »Im Namen aller möchte ich Ihnen für Ihre Geduld und unschätzbare Hilfe danken. Ihre Erfahrung, nicht nur in der Seekriegsführung, sondern auch in der Zusammenarbeit mit dem Heer, hat Sie zur ersten Wahl für die anstehende Aufgabe gemacht.« Alle nickten zustimmend, nur Hamett-Parker nicht. Der Admiral fuhr fort: »Wir haben von Sir Paul Sillitoe erfahren, daß Sie an ein Geschwader von acht Fregatten dachten? Das ist natürlich völlig unmöglich.«
Bolitho mußte an Godschale denken.
Einer kann nicht alles machen.
Er stützte den Ellbogen auf eine Lehne des Sessels und betastete sein Auge. Er war nicht wieder beim Arzt gewesen. Hatte er akzeptiert, daß es hoffnungslos war?
»Die Armee zieht ihre Truppen in Kapstadt zusammen, Sir Richard. Sie können das Vorgehen der dortigen Befehlshaber unterstützen, sind aber nicht an ihre Weisungen gebunden. Die Regierung Seiner Majestät hat beschlossen, die französische Insel Mauritius zu erobern, aber vorher müssen die Seestreitkräfte des Feindes in dieser Region aufgespürt und ausgeschaltet werden.«
Abrupt unterbrach ihn Bolitho: »Das kann niemand ohne Schiffe.«
Hamett-Parker mischte sich ein: »Fregatten und vielleicht einige kleinere Fahrzeuge?«
Bolitho sah ihn an: »Ja, anderenfalls …«
Hamett-Parker sagte scharf: »Wir haben die neue Fregatte
Valkyrie.
Sie ist offiziell in Dienst gestellt worden und liegt jetzt in Portsmouth.« Er lächelte dünn. »Sie wird von einem Ihrer Landsleute aus Cornwall befehligt.«
Bolitho hatte von der neuen Fregatte gehört. Ihr Bau stellte den Versuch dar, mit den großen Fregatten des Gegners Schritt zu halten, die wiederum Kopien der Neubauten der jungen amerikanischen Marine waren. Die
Valkyrie
war mit zweiundvierzig Kanonen bestückt und damit schwerer bewaffnet als jede andere Fregatte der Marine, trotzdem sollte sie schneller und besser zu manövrieren sein als die Schiffe der
Anemone-
Klasse mit ihren achtunddreißig Kanonen.
Hamett-Parker fuhr fort: »Kennen Sie Kapitän Aaron Trevenen?«
»Ich habe von ihm gehört.«
Hamett-Parker preßte die Fingerspitzen zusammen. Er genoß es. »Wieder eine Ihrer kurzen Zusammenfassungen der
Weitere Kostenlose Bücher