DAEMON
sind der Experte.»
Ross schaute nachdenklich zu den Enten hinüber. «Sie haben das Spiel auf demselben Computer gespielt, auf dem Sie Sobols E-Mail empfangen haben?»
«Sie meinen die E-Mail mit dem Video-Link?»
«Ja.»
Sebeck nickte.
«Wir haben uns die ganze Zeit nur auf das konzentriert, was Sobol in dem Video sagt, und haben nicht dran gedacht, dass das Video dazu da gewesen sein könnte, einen Trojaner zu installieren.»
«Wofür?»
«Um auf dem Computer, auf dem es läuft, eine Backdoor zu öffnen.»
Sebeck dachte kurz nach. «Moment mal, Aaron Larson hat die Videodatei auf dem Computer im Department abgespielt. Verflucht, ich glaube, dort haben sogar die meisten Leute eine Kopie. Und eine Menge Journalisten sind auch an das Video gekommen.»
Ross stellte seinen Latte hin. «Mist. Wenn Sobol das
Kernel Rootkit
benutzt hat, auf das ich bei Alcyone-Versicherungen gestoßen bin, dann hat er jetzt womöglich eine Backdoor zum Netzwerk des Sheriff’s Department. Er könnte sogar den E-Mail -Verkehr zwischen eurer Truppe und den Feds belauschen. Und Virenschutzprogramme würden es nicht finden.»
«Bitte sagen Sie, dass das nicht Ihr Ernst ist.»
«Wenn Sie ein bösartiges Programm ausführen, kann das eine Menge üble Sachen zur Folge haben und nicht nur für Sie selbst.»
«Verdammt, wie konnte ich nur so blöd sein?»
«Es ist ja nicht sicher, dass es wirklich so gelaufen ist. Noch nicht.»
Das Knattern eines Hubschraubers übertönte die Verkehrsgeräusche ringsum – es näherte sich schnell und tief. Dann schwappte es plötzlich wie eine Welle übers Dach des Einkaufszentrums und brach über den Parkplatz herein.
Sebeck und Ross legten die Köpfe in den Nacken und sahen einen Helikopter der Polizei von Los Angeles direkt auf sie herabschweben. Der Rotorwind ließ die Enten hastig unter einer künstlichen Brücke Zuflucht suchen.
Sebeck schützte die Augen mit der Hand gegen den Wind, während der Lärm immer ohrenbetäubender wurde. Dutzende Papierservietten flogen davon. Nannys schrien erschrocken auf und flüchteten von den umstehenden Café-Tischen.
Sebeck sah Ross an. «Was wird das denn?»
In dem Moment nahten Sirenen von mehreren Seiten gleichzeitig. Wagen preschten reifenquietschend durch sämtliche Einfahrten des Parkplatzes. FB I-Limousinen und Polizeiautos kamen auf den Betonplatten des Sitzbereichs zum Stehen. Sie standen noch nicht ganz, als schon Agenten in kugelsicheren Westen und Kevlar-Helmen heraussprangen undM-16 und HKs auf Ross und ihn richteten. Auf den Flak-Westen leuchteten die Lettern «FBI».
Ein Dutzend Stimmen brüllten: «Hände hinter den Kopf!»
Weitere Agenten kamen durch den Innenraum des Cafés gestürmt, ebenfalls M-16 und HKs im Anschlag.
Sebeck blickte verwirrt hin und her. Er hob langsam die Hände und rief zurück: «Was soll das?»
«Hände hinter den Kopf, oder wir schießen!»
Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Sebeck sah in die Gesichter des FBI- und Polizeiaufgebots um sich herum. Da war tiefer Hass in den Augen. Lodernder Zorn. Diesen Blick kannte er. Er war für die abscheulichsten aller Verbrecher reserviert. Sie rückten aus zwei Richtungen so vor, dass ihnen freies Schussfeld blieb. Gut dreißig schwerbewaffnete Männer. Sebeck sah Ross an, der die Hände schon hinterm Kopf hatte. «Was geht hier vor, Jon?»
«Keine Ahnung. Aber irgendwie hat der Daemon damit zu tun.»
«Das ist die letzte Warnung! Legen Sie die Hände hinter den Kopf, oder wir schießen!»
Sebeck fühlte seinen Blutdruck steigen. Er legte die Hände an den Hinterkopf, sprach aber immer noch mit Ross. «Warum gucken die
mich
an?»
«Ich weiß nicht.»
Die Feds brachen über Sebeck herein wie Football-Verteidiger. Sie warfen sich auf ihn, pressten ihn auf den Beton, bogen ihm die Arme auf den Rücken und legten ihm Handschellen an. Dann tasteten sie ihn ab und nahmen ihm seine Dienst-Beretta ab. Der leitende FB I-Agent zischte ihm ins Ohr: «Wenn’s nach mir ginge, würde ich Ihnen eine Kugel in den Kopf jagen, Sebeck.» Er stieß Sebecks Gesicht auf den Beton, dann zogen sie ihn grob hoch und schoben Ross weg. Blut rann aus Sebecks Nase auf sein Hemd.
«Pete Sebeck, Sie sind verhaftet wegen Mordes an Aaron Larson und weiteren Ortspolizei- und FB I-Beamten sowie wegen Verschwörung, Datenmissbrauchs und mehrfachen versuchten Mordes. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden …»
Die
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