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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Schuldigen zu finden. Irgendwannwurden den Russen dann überzeugende Beweise dafür präsentiert, dass hinter diesen Angriffen keine lebenden Menschen steckten. Wir wissen nicht, worin diese Beweise bestanden – aber wir haben operative Kräfte dort, die alles tun, um sie in die Hände zu kriegen.»
    Der Division Chief sah sie nur abschätzig an. «Das sind doch haltlose Spekulationen. Sebeck ist verurteilt und sitzt in der Todeszelle. Cheryl Lanthrop ist tot und Jon Ross auf der Flucht. Die Situation ist unter Kontrolle.»
    Der ranghöchste NS A-Anzugträger mischte sich ein. «Da bin ich anderer Meinung. Die Medien schüren im Moment eine wahre Cyberkriminalitätspanik. Wenn öffentlich würde, dass Sobols Daemon es auf Internet-Unternehmen abgesehen hat, könnte das die Finanzmärkte erschüttern.»
    Ein anwesender Analyst der Cyber-Abteilung des FBI schüttelte den Kopf. «Die Tatsachen stützen diese mediengemachte Panik nicht, Sir. Die Gesamtzahl der Computereinbrüche ist in diesem Jahr leicht gesunken, nicht gestiegen. Wir könnten die Schwächung von Glücksspiel- und Pornosites sogar als positiv hinstellen.»
    Philips musterte den FB I-Agenten und wandte sich dann wieder an alle. «Hat irgendjemand eine Erklärung, warum sich die Medien derzeit so auf das Thema Cyber-Sicherheit stürzen? Weiß jemand, was diesen Hype treibt?»
    «Der Sebeck-Prozess?»
    Der FB I-Analyst begann sich über das Thema auszulassen. «Die Regierung hat nur sehr wenig echte Kontrolle über das Internet und über private Datennetzwerke. Diese medial geschürte Panik greift faktische Mängel der bestehenden Cyber-Infrastruktur auf. Was wir da sehen, ist die unsichtbare Hand des Marktes in Aktion.»
    Philips sah ihn ungerührt an. «Es könnte nur sein, dass es dafür schon zu spät ist.»
    Der NS A-Sektionsleiter zog eine Augenbraue hoch. «Hat Ihr Trittbrettfahrer-Daemon noch mehr vor, als nur Tribut von Pornohändlern zu fordern, Dr.   Philips?»
    Sie zeigte keine Regung. «Zunächst einmal: Ich bin überzeugt, dass es Sobols Daemon
ist

    «Äußerst unwahrscheinlich.» Der FB I-Analyst schien bereit,
alles
zu widerlegen. Er brauchte einfach nur frisches Futter für seine Logik-Mühle.
    Philips fuhr fort. «Meine Herren, im Sobol-Fall ist noch vieles ungeklärt. Zum Beispiel der Vergiftungstod des Schauspielers Lionel Crawley – der die Stimme einer Figur in Sobols Spiel
Over the Rhine
war. Was hat er aufgesprochen, was wir nicht kennen? Dann das Auftauchen eines seltsamen Gebäudes im Online-Spiel
The Gate
, unmittelbar nach Sobols Tod. Und schließlich die Backdoors in seinen Spielen   –»
    «Es
gibt
keine Backdoors in seinen Spielen.» Der FB I-Ana lyst blickte in die Runde. «Das ist ein Fakt.»
    Der NS A-Leiter sah immer noch Philips an. «Ihre Datenverkehrsanalyse war ja interessant, Dr.   Philips, aber wenn Sie Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Sobols Daemon und dem Daemon haben, der die G/​ P-Sites angegriffen hat, wo sind dann diese Hinweise?»
    «In Sobols Game-Maps.»
    «Steganographie? Sind Sie dem nicht letztes Jahr nachgegangen?»
    «Flüchtig – vor Sebecks Verhaftung. Aber vergessen wir nicht, dass Sobol ein außergewöhnlich intelligenter Mensch gewesen ist. Er war in der Lage, entlang mehreren Achsen gleichzeitig zu denken.»
    «Ist das eine wohlklingende Umschreibung für einen unberechenbaren Schizo?»
    Ein Kryptoanalyse-Experte am Tisch nahm seine Brille ab und begann sie zu putzen. «Nehmen Sie’s mir nicht übel,Dr.   Philips, aber wenn Sobols Spiele steganographische Elemente enthalten würden, hätte sich das sofort gezeigt, wenn Sie die Amplitude einer zweidimensionalen schnellen Fourier-Transformation des Bitstroms aufgezeichnet hätten. Da würden sich charakteristische Diskontinuitäten zeigen, deren Rate irgendwo über zehn Prozent läge.»
    Philips bedachte ihn mit einem eisigen Lächeln. «Danke, Herr Kollege. Wenn ich nicht die letzten sechs Jahre damit verbracht hätte, die Grenzen Ihrer Disziplin zu erweitern, fände ich Ihren Beitrag sicher ungemein wertvoll.»
    Der Division Chief räusperte sich. «Der Einwand ist dennoch berechtigt, Dr.   Philips. Wie hätte Sobol denn überhaupt eine Backdoor per Steganographie in einem Programm verstecken können? Versteckt man damit nicht nur Daten? Steganographischen Code kann man doch nicht ausführen.»
    Der FB I-Analyst konnte sich nicht zurückhalten. «Selbst wenn er verschlüsselten Code in Art-Asset-Dateien gespeichert hätte,

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