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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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die Bildschirme schwarz wurden, war es, als würde er in einen Abgrund gestürzt. Nach Luft schnappend, versuchte er, irgendeinen Bezugspunkt zu finden. Seine Seele driftete im Nichts.
    Irgendwoher aus dem Dunkel kam Sobols Stimme. «Folge mir, und ich werde dir helfen zu finden, was du vermisst. Ich werde deinen Nachkommen eine Zukunft geben. Die Vergangenheit existiert für dich nicht mehr.»
    Ein Licht ging in der unendlichen Ferne auf.
    «Du bist ein außergewöhnlicher Mensch. Ich habe mich entschieden, dir zu vertrauen.» Das sanfte Licht füllte sein ganzes Gesichtsfeld.
    Allmählich wurde Mosely wieder bewusst, dass er als realer Mensch existierte. Er erinnerte sich an seinen Namen.Charles Mosely. Er fühlte sich anders – als ob er von all seinen Sünden gereinigt worden wäre.
    Mit einem Mal legte sich das erdrückende Gewicht der Erschöpfung auf ihn.
    Jemand nahm ihm die Brille ab, und über ihm war das gleiche sanfte Licht. Der kräftige Typ stand da und nickte langsam. Ein metallisches Klicken hallte durch den Raum, und plötzlich waren seine Gliedmaßen frei. Andere Hände fassten ihn.
    Mosely sah hin und erkannte, dass ihm der andere Pfleger im weißen Kittel behutsam ins Sitzen hochhalf. Mosely war schwindelig. Er fühlte sich schwach.
    Der Kräftige beugte sich zu ihm. «Wir entfernen jetzt die Kanüle. Dauert nur eine Sekunde.»
    Der andere Pfleger drückte einen Wattebausch auf die Stelle und zog die Nadel heraus. Dann klebte er schnell ein Pflaster über den Einstich.
    Moselys müde Augen blickten seinen Körper hinab. Er hatte O P-Kleidung und O P-Überschuhe an. Er starrte auf seine Füße, sah dann zu dem kräftigen Typen empor. Der nickte lächelnd.
    «Die Gefahr ist vorbei.»
    Aus Moselys ausgetrockneter Kehle kam nur ein Krächzen. «Wie lange?»
    «Sechsundvierzig Stunden.»
    Eine Wasserflasche erschien vor seinem Mund. Mosely wandte den Kopf und sah, dass der andere Pfleger sie ihm hinhielt. Er nahm sie und trank gierig.
    «Nicht zu viel.» Nach ein paar Schlucken nahmen sie sie ihm weg.
    Der Kräftige betrachtete Mosely. «Dass Sie noch leben, sagt mir alles über Sie, was ich wissen muss.» Er streckte die Hand aus. «Rollins.» Sein Blick huschte zu dem anderen Pfleger hinüber. «Der da ist Morris.»
    Mosely sah auf die Hand. «So, wie ich Taylor bin?»
    Rollins lachte. «Genau.»
    Mosely schüttelte ihm die Hand. Rollins sah ihn dabei an. Sein Blick war offen und kein bisschen unfreundlich.
    Morris nickte und gab ihm ebenfalls die Hand. «Willkommen an Bord.»
    «An Bord
wovon

    Rollins sagte: «Der Daemon hat Sie erwählt. Sie sind jetzt einer von seinen Streitern.»
    «Habe ich eine Wahl?»
    «Ihre Wahl haben Sie schon getroffen.» Er sah Mosely in die Augen. «Das ist es, was Sie wollen. Deshalb sind Sie noch am Leben.»
    Mosely ließ die Worte in sich hinein. Es war alles noch so lebendig in seinem Kopf. Wie er in seine Grundbestandteile zerlegt worden war. Wie er verstanden worden war. Wie er sich selbst verstanden hatte. Das Glücksgefühl.
    Er erkannte, dass Rollins recht hatte.
    Rollins sagte: «Hier gibt es keine Hierarchie. Wir sind alle gleich. Wir unterstehen direkt dem Daemon – und sonst niemandem. Ich bin Ihr gleichrangiger Kamerad. Und Sie sind meiner.»
    Mosely war sich nicht sicher, ob das Wirklichkeit war. Er versuchte, die Benommenheit abzuschütteln.
    Rollins tätschelte ihm den Arm. «Erst mal was essen und eine Runde schlafen. Es gibt eine Menge zu lernen, aber der Daemon hat Sie ja ausgewählt, weil Sie Köpfchen haben. Das werden Sie auch brauchen.»

28   Oberfl ä chenber ü hrung
    Natalie Philips wanderte mit einem Laserpointer vor einer Projektionsleinwand auf und ab. Der noble Ministeriumskonferenzraum war abgedunkelt, und ihre Zuhörer reihten sich als Silhouetten um den mächtigen Konferenztisch. Militärabzeichen auf den Uniformen einiger Anwesender reflektierten das Licht, das von der Leinwand ausging.
    Dort war der Titel-Slide ihrer Präsentation zu sehen.
    Viabilität eines Daemon-Konstrukts über Peer-to-Peer-Netzwerke
    Sie hatte bereits mit ihrem Vortrag begonnen. «…   Frage der Viabilität einer begrenzten K I-Scripting -Anwendung, die zur Vermeidung eines Logikkern-Zusammenbruchs über eine Peer-to-Peer-Netzwerkarchitektur verteilt ist.» Sie klickte weiter zum nächsten Slide. Der zeigte die schlichten Worte:
    Verteilter Daemon viabel
    Ein Murmeln ging durch die Zuhörer.
    «Unser eindeutiger Befund lautet, dass ein verteilter Daemon

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