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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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des Quellcodes untersucht, Jon. Da ist keine Backdoor.
    Ross: Dort nicht, das stimmt.
    Ross’ nubische Kriegerin machte dramatische Gesten, als vollführte sie einen Zauber. Plötzlich erschien auf der Straße ein magisches Portal. Ein vorüberkommender Charakter wollte hindurchgehen, prallte aber ab. Nach einigen weiteren Versuchen gab er auf und ging davon.
    Philips: Was ist das?
    Ross: Ein Typ-I I-Tor . Es lässt nur diejenigen durch, die ich ausgewählt habe, und gerade habe ich Ihren Charakternamen eingegeben. Apropos, was heißt eigentlich «FANX»?
    Philips: Das herauszuknobeln, überlasse ich Ihnen.
    Ross: Gehen Sie jetzt bitte durch das Portal.
    NS A-Informatiker : Dr.   Philips, wir haben eine Wohnadresse, aber die ist in Helsingborg, Schweden.
    Philips: (STUMMSCHALTUNG EIN) Benachrichtigen Sie die dortige Polizei und Interpol. (STUMMSCHALTUNG AUS) Wohin führt das Portal?
    Ross: Was spielt das für eine Rolle? Ich hoffe, Ihre Bemühungen, mich in der realen Welt zu orten, lenken Sie nicht zu sehr ab. Ich benutze mehrere Schichten von Proxys, Dr.   Philips. Bis Sie die alle gefunden haben, ist das hier längst vorbei. Passen Sie einfach auf, bitte. Es ist wichtig.
    Philips: Jon, ich –
    Ross: Ist schon okay, Dr.   Philips. Das ist nun mal Ihr Job. Bitte treten Sie jetzt durch das Tor.
    Die Ansicht auf der Leinwand änderte sich, als Philips ihren Charakter in das Portal bewegte. Zuerst war da ein Wirbel von blauen Linien, dann plötzlich ein düsterer, gemauerter Tunnel, in dem ein guter halber Meter Wasser stand. Von demmagischen Portal fiel Licht herein. Ratten huschten Simse entlang, und die Wasseroberfläche flimmerte von Lichtreflexen.
    In dem dunklen Konferenzraum murmelte jemand: «Hübscher Algorithmus   …»
    Der NS A-Chef reckte den Hals. «Sch-scht!»
    Auf der Leinwand watete Ross’ Kriegerprinzessin in das Wasser und blieb dann stehen.
    Philips: Was ist das hier?
    Ross: Ein Kanalisationstunnel unter dem Tempelbezirk. Ohne magisches Portal nicht zu betreten.
    Philips: Was wollten Sie mir zeigen, Jon?
    Ross: Schauen Sie geradeaus. Was sehen Sie? Vielleicht müssen Sie sich seitwärts hin und her bewegen, um es zu erkennen.
    Wieder änderte sich die Ansicht auf der Leinwand, als Philips den Blick genau geradeaus richtete. Dort, im Halbdunkel der glitschig wirkenden Wand, zeichneten sich die Konturen einer oxidierten Bronzetür ab – kaum sichtbar, da farblich fast identisch mit dem umliegenden Stein.
    Philips: Eine Tür.
    Ross: Nicht einfach irgendeine Tür. Eine Backdoor.
    Philips: Es ist buchstäblich eine Tür?
    Ross: Sie haben einen Codeschnipsel erwartet? Vielleicht etwas, das anonyme Verbindungsanfragen an eine bestimmte Portadresse akzeptiert oder auf dem Computer des Benutzers mit dessen Rechten Aktionen ausführt? Das haben Sie nicht gefunden. Sie konnten gar nichts finden, weil Sie nicht nach einer Tür REIN hätten suchen müssen, sondern nach einer RAUS.
    Philips: Aber wie sollte das Sobol die Kontrolle über den Computer des Benutzers ermöglichen?
    Ross: Es geht gar nicht um die Kontrolle über dessen Computer.
    Philips: Wollen Sie sagen, es ging ihm um die Kontrolle über den Benutzer selbst?
    Ross: Treten Sie doch einfach durch das Portal und finden Sie’s heraus.
    Philips: Moment mal. Das hätten wir doch trotzdem im Code finden müssen.
    Ross: Wieso? Haben Sie nach der Graphik einer Tür gesucht, die, wenn man sie als Objekt in der Spielumgebung benutzt, eine Map lädt? Wissen Sie, wie oft dieser simple Funktionsaufruf im Quellcode erscheint? Der Code selbst ist harmlos – nur die Map, die er lädt, ist es nicht. Weil die betreffende Map nämlich nicht auf den CyberStorm-Servern ist, und ich wette, Sie haben nicht weiter nachgeforscht als bis zu den I P-Adressen der Maplinks.
    Philips: (Stöhnen) Sie meinen, er benutzt eine Weiterleitung?
    Ross: In der Mapdatenbank sieht es lokal aus. Aber wenn man zu laden versucht, setzt die Weiterleitung an eine externe I P-Adresse ein – was den Benutzer aus dem laufenden Spiel ausloggt und eine Verbindung zu einem Fremdserver herstellt. Kurz: Dieses Portal führt in ein Darknet.
    Philips: In ein verschlüsseltes virtuelles Netzwerk.
    Ross: Richtig. Nur dass es in diesem Fall ein graphisches Netzwerk ist.
    Philips: Woher wissen Sie das alles?
    Ross: Wie gesagt – treten Sie durch das Portal. Ich werde Sie jetzt allerdings verlassen. Ihre Kollegen sind ziemlich fähig und haben inzwischen sicher schon meinen Zombie in Schweden

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