DAEMON
Daemon vernichtet.
Abhörmaßnahmen und das Observieren einzelner Beschäftigter durch das FBI hatten die gleichen Folgen. Offenbar zögert der Daemon nicht, Firmen, die er als Geisel genommen hat, zu vernichten. Weitere Infiltrationsversuche wurden ausgesetzt, bis neue Strategien entwickelt werden können.»
«Nochmal, Dr. Philips: Was sind unsere Optionen?»
Nach kurzem Schweigen sagte Philips: «Im Moment haben wir nur eine: die Öffentlichkeit zu informieren. Den Leuten zu sagen, was los ist.»
«Das ist doch Irrsinn. Es gäbe einen Börsencrash.»
Fulbright zeigte auf einen angrenzenden Konferenzraum und sagte leise: «Bitte lassen Sie uns die Diskussion hinter geschlossenen Türen fortsetzen. Jeder hier mag ja eine Top-Secret-Freigabe haben, aber jeder hier hat auch Anlagen fürs Alter.»
Sie gingen in den Konferenzraum, und der Vizedirektor machte die Tür hinter ihnen zu.
Der General sah Philips grimmig an. «Dr. Philips, was würde eine Aufklärung der Öffentlichkeit bewirken außer dem Verlust der Altersvorsorge von Millionen Steuerzahlern?»
«Im Moment hat Sobol Sie genau da, wo er Sie haben wollte. Sein Daemon kann Unheil über Millionen nichtsahnender Menschen bringen, weil wir niemanden gewarnt haben.Irgendwann wird sich der Daemon zeigen – und dann verlieren wir jede Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit. Machen Sie die Existenz des Daemon öffentlich bekannt, bevor Sie dazu gezwungen sind, und wir haben Milliarden Verbündete gegen ihn.»
Fulbright schüttelte den Kopf. «So einfach ist das nicht, Dr. Philips. Eine einzige Schlagzeile, dass der Daemon existiert, könnte ein Daemon-Ereignis triggern – möglicherweise die Löschung sämtlicher Daten dieser kompromittierten Netzwerke. Das wiederum könnte eine Finanzkatastrophe auslösen. Es könnte die Weltwirtschaft ins Mark treffen und unkontrollierbare Konflikte verursachen – sogar einen Nuklearkrieg. Das können wir nicht riskieren.»
Philips verzog keine Miene. «Das ist ein extremes Szenario.»
«Ich werde dafür bezahlt, in extremen Szenarien zu denken.»
«Gedenken Sie es der Bevölkerung
irgendwann
zu sagen?»
«Wir werden sie informieren, wenn wir wirksame Gegenmaßnahmen entwickelt haben.»
«Aber das wird vielleicht nie der Fall sein.»
Er sagte nichts.
«Sir?»
«Ja, Dr. Philips?»
«Wenn Sie die Öffentlichkeit nicht von der Existenz des Daemon in Kenntnis setzen wollen, werden Sie doch hoffentlich intervenieren, was Pete Sebeck betrifft?»
Der General sah sie an. «Den Cop in der Todeszelle?»
«Sein Fall geht ungewöhnlich schnell durch die Instanzen. Der Hinrichtungstermin ist schon angesetzt.»
Fulbright antwortete nicht sofort. «Ich werde darüber nachdenken, Dr. Philips.»
«Sie könnten eine Scheinhinrichtung –»
«Es mag hart klingen, aber Pete Sebeck muss die volle Härte des Gesetzes erfahren – und zwar je schneller, desto besser. Eine Scheinhinrichtung könnte dem Daemon Einblick in unsere Karten geben.»
«Sir, bitte –»
«Dr. Philips, Sie haben doch selbst gesagt, dass der Daemon Agenten in allen möglichen Bereichen hat, möglicherweise also auch im Strafjustizsystem. Daher müssen wir den sicheren Weg wählen. Sebeck ist ein Opfer dieses Krieges, Dr. Philips. Sie müssen ihn aus Ihrem Kopf verbannen und sich darauf konzentrieren, Leben und Eigentum von Millionen anderen Amerikanern zu schützen.»
Philips starrte ihn an. «Aber wir –»
«Kein Aber, Dr. Philips. Bitte konzentrieren Sie sich auf Ihre Arbeit.»
Sie hob gerade an, doch der General unterbrach sie sofort.
«Irgendwas Neues wegen Jon Ross?»
Philips war in Gedanken immer noch bei Sebeck, nahm sich aber zusammen. «Aktuell nicht.»
Der General nickte. «
Da
haben wir einen Hacker, den es so schnell wie möglich festzusetzen gilt. Dieses ganze Hackergesindel gehört zusammengetrieben und erschossen.»
Sie blitzte den General an. «
Ich
bin Hacker, General, und ohne Leute wie Jon Ross stünden wir jetzt wesentlich schlechter da.»
Fulbright sah sie an. «Finden Sie ihn. Wir brauchen ihn in der gemeinsamen Task-Force. Sagen Sie ihm, wir bieten ihm Straffreiheit und die amerikanische Staatsbürgerschaft, wenn Sie meinen, dass es etwas nützt. Hauptsache, Sie schaffen ihn hierher. Und jetzt will ich, dass Sie und Ihre Leute alles daransetzen, diesem Ding das Handwerk zu legen. Ist das klar?»
Sie antwortete wenig enthusiastisch: «Ja, Sir.»
Fulbright ließ noch nicht locker. «Haben
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