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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Wissenschaftler an den Labortischen nahmen noch letzte Kalibrierungen an den zahllosen Knöpfen und Skalen diverser Geräte-Racks vor. Einer drehte sich um. «Ein paar Minuten noch, Dr.   Philips.»
    Ross trat zu ihr und zeigte auf die HU D-Brille . «Sie meinen, die hängt am GOM?»
    Philips antwortete auf Merritts fragenden Gesichtsausdruck. «Jon meint das Gruppen-Operationsmodul, Agent Merritt. Darüber koordiniert der Daemon die Aktivitäten der Menschen, die für ihn arbeiten. Über das GOM infiltriert er Unternehmensnetzwerke, identifiziert neue Bedrohungen, verteilt Geld und Privilegien an die Mitglieder. Letztlich ist es sein wichtigstes Machtwerkzeug. Das GOM ist ein verteiltes Maschennetzwerk, das aus Zehntausenden Knoten besteht. Jeder Knoten hat zu jedem gegebenen Zeitpunkt seinen speziellen Chiffrierschlüssel. Wenn wir diese Brille hier klonen können, haben wir vielleicht eine Zugangsmöglichkeit, um das Operationssystem des Daemon zu infiltrieren. Womöglich sogar auszuschalten.»
    Merritt nickte. «Soll mir sehr recht sein.»
    Der Major sah Philips stirnrunzelnd an. «Wenn der Daemon merkt, dass wir in sein System eindringen, wird er doch möglicherweise zuschlagen und Unternehmen vernichten.»
    «Wenn wir vorsichtig sind, wird er es nicht merken, Major.» Sie sah seine finstere Miene und setzte hinzu: «SchauenSie, irgendwie koordinieren die Daemon-Agenten ihre Aktivitäten, aber bislang konnten wir noch keine einzige E-Mail oder I M-Nachricht abfangen. Irgendetwas ist uns die ganze Zeit entgangen, und Ross und ich glauben, dass wir dieses Etwas hier vor uns haben. Wenn wir diesen Test nicht durchführen, haben wir nicht die geringste Chance, den Daemon zu stoppen.»
    «Worin
genau
besteht denn der Test?»
    Philips zeigte auf die erbeutete Brille. «Wir wollen diese Brille aktivieren, um sehen zu können, was ein Daemon-Agent sieht, wenn er innerhalb des Daemon-Darknets operiert.»
    Der Major sah immer noch skeptisch drein. Er zeigte auf die Drähte und Kabel zwischen der Brille und den Labortischen. «Und das da?»
    Der chinesische Wissenschaftler schaltete sich ein. «Audio- und Videoausgänge. Wir werden das, was auf das Headup-Display projiziert wird, für spätere Analysen aufzeichnen. Und wir werden es gleichzeitig auf diese Monitore hier übertragen.»
    «Und an unser Computernetzwerk ist nichts davon angeschlossen?»
    Philips verschränkte gereizt die Arme. «Major, es ist mit einer D C-Kamera verbunden. Einer Kamera, deren internes Betriebssystem wir von allen Seriennummern gesäubert haben. Bitte trauen Sie uns etwas mehr zu. Wenn das Verteidigungsministerium also keine weiteren Einwände mehr hat, würde ich gern mit dem Test anfangen, ehe der Daemon befindet, dass sein Agent im Einsatz gefallen ist.»
    Der Major sah sich noch ein letztes Mal um und nickte dann grimmig. «Okay, Dr.   Philips. Fangen Sie an.»
    Philips wandte sich den Wissenschaftlern zu. «Also, meine Herren, es kann losgehen.»
    Sie betätigten mehrere Schalter. «Computer-Brennstoffzelle aktiviert.»
    «Brille hat Strom.»
    Zahlreiche Fernsehbildschirme über dem Labortisch füllten sich mit Daten. Die Wissenschaftler schienen erfreut. «Gut. Der Computergürtel hat eine sichere Verbindung zu einem nahegelegenen WIMA X-Sender hergestellt. Den werden wir jetzt orten.»
    Ein anderer Wissenschaftler meldete: «Zwischen der Brille und dem Computergürtel ist eine verschlüsselte Verbindung hergestellt.»
    «Netzhautscan läuft. Augenblick   …»
    Philips atmete tief durch. «Daumen drücken, Leute.»
    Sie starrten die Brille an, aber nichts Sichtbares passierte. Sie warteten.
    Der Chef des Wissenschaftlerteams lächelte und drehte sich zu ihnen um. «Wir empfangen Daten. Meine Damen und Herren, ich glaube, wir haben soeben den Daemon ausgetrickst.»
    An den Labortischen wurde gejubelt, und ein paar Wissenschaftler klatschten sich ab. Der Major blieb wie immer ungerührt.
    Philips, Ross und der Major traten zu den Wissenschaftlern, die sich um Videomonitore drängten. Auf den Bildschirmen war das zu sehen, was auf die Gläser der HU D-Brille gebeamt wurde. Der Major kniff die Augen zusammen. «Was haben wir da?»
    Philips antwortete: «Es ist eine graphische Benutzeroberfläche   – Ortszeit, GP S-Koordinaten , Leistungspegel, Sicherheit   – Sicherheit, das ist interessant   …»
    Ross zeigte auf den Bildschirm. «Es sieht aus wie eine der Benutzeroberflächen in Sobols Spielen. Ein Auswahlmenü. Wie in einem

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