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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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die Aufstellung. «Brennstoffzellengeneratoren? So was funktioniert wirklich?»
    «Ich war damals nicht blöd, Mike. Natürlich funktioniert es. Krankenhäuser und Großbetriebe benutzen die Dinger, um aus Erdgas Strom zu erzeugen. Sie wissen schon, in Gegenden, wo die Stromversorgung unzuverlässig oder zu teuer ist. Es galt als
das
Ding der Zukunft. Ich war nur meiner Zeit voraus, weiter nichts, und   –»
    «Das Zeug wurde an Sobols Anwesen geliefert.» Kirchners Miene war jetzt noch besorgter.
    «Was ist, Mike?»
    «Rufen Sie den Special Agent in Charge draußen beim Anwesen an. Er sollte das auf jeden Fall wissen.»
     
    Agent Roy «Tripwire» Merritt atmete tief ein. Die Nachtluft roch nach feuchter Erde. Eine Mondsichel hing tief über dem Horizont, verlieh den mit Bäumen gesprenkelten Hügeln scharfe Konturen. Er suchte das Terrain ohne Nachtsichtgerät ab, genoss dieses simple Vergnügen. Es erinnerte ihn an das spanische Baskenland im Mondschein oder ans südafrikanische Transvaal. Merritt hatte viel von der Welt bei Nacht gesehen und das meiste durch Nachtsichtgeräte der dritten Generation.
    Die Luft kurz vor dem Morgengrauen war frisch und kühl auf seinem Gesicht, während er auf der Ladefläche eines Army-Zehntonners stand. Der mächtige Dieselmotor mühte sich im kleinen Gang, während der Lkw über eine Bulldozer-Bresche in der Grundstücksmauer kletterte. Die Plane hatte man abgenommen, über Merritt war nur der Nachthimmel.
    Er hängte sich eine HK MP-5/​10 über die Schulter und drehte sich zu seinem FB I-Geiselrettungsteam um. Sechs Männer, die zu den bestausgebildeten Einsatzkräften des Bureaus gehörten, saßen zu beiden Seiten der Ladefläche und schwankten im Gleichtakt, während der Wagen über Stock und Stein holperte. Es waren
seine
Männer, und sie waren einschüchternd wie der Teufel. Schwarze Fliegeroveralls, Schutzwesten mit Keramiktraumaplatten, Pro-tec-Helme, Nachtsichtbrillen und kugelsichere Gesichtsmasken – dagegen sah Darth Vader wie ein Wal-Mart-Begrüßer aus. Doch bei all den Einsätzen, die sie zusammen bestanden hatten – von Karachi bis zur Wildnis von Montana   –, war ihm im Vorfeld noch nie so unwohl gewesen wie jetzt. Während des Einsatzbriefings hatte er immer wieder gedacht, dass das docheher eine Sache für die Sprengstoffteams oder die Minenräumer war. Und jetzt drängte sich ihm dieser Gedanke wieder auf. Sechs Beamte waren tot, neun weitere verletzt. Niemand wusste wirklich irgendetwas, und nur der Zeitfaktor war offenbar entscheidend. Trotzdem   …
    Merritt sah auf die metallenen und hölzernen Gerüstelemente, die zwischen den Sitzbänken auf dem Boden lagen. Vier Werkzeugkästen standen da auch noch. Seine hochqualifizierte Eingreiftruppe sollte eine Grube in feindlicher Umgebung überbrücken. Er fragte sich, welcher Murks in den oberen Etagen so etwas hervorbrachte.
    Merritt sah zu dem noch etwa dreihundert Meter entfernten Haus hinüber. Seit gestern Abend war da kein Licht mehr zu sehen gewesen. Seit einer Stunde funktionierten auch die Funkverbindungen wieder, nachdem der Ultrabreitbandsender im Haus seinen Geist aufgegeben hatte.
    Merritt sprach mit normaler Lautstärke, weil er sich ja auf sein Headset-Mikrophon verlassen konnte. «Echo eins an taktisches Lagezentrum. Wir sind jetzt auf Gelb. Erbitte Ermessensvollmacht und Erlaubnis, auf Grün vorzurücken.»
    «Verstanden, Echo eins. Ich habe Ihr Team auf Gelb. Ermessensvollmacht und Erlaubnis, auf Grün vorzurücken, erteilt.»
    «Verstanden, taktisches Lagezentrum.» Merritt machte das Daumen-hoch-Zeichen zu seinen Männern hin. Sie erwiderten es.
    Waucheuer, der Sprengexperte, klappte seine Gesichtsmaske hoch und grinste. «Hey, Trip, wozu brauchen wir Schusswaffen? Sobol ist doch schon tot.»
    «Lass die Sprüche, Wack. Tot hin oder her, Sobol hat es geschafft, mehrere Leute hier zu töten. Also wachsam bleiben.»
    Waucheuer zuckte die Achseln und klappte dann durch ein vehementes Kopfnicken seine Gesichtsmaske wieder herunter.
    Merritt blickte über das Führerhaus des Lastwagens, der jetzt langsam über den weiten Rasen des Anwesens fuhr. Sie näherten sich dem ausgebrannten Hummer.
    Die anderen Männer standen auf, um über das Seitengitter zu gucken, als rechter Hand der Hummer ins Blickfeld kam. Der Lastwagen bremste ab und hielt dann etwa sieben Meter von dem Wrack entfernt. Im Führerhaus saßen zwei Beamte des County-SWA T-Teams . Der Beifahrer schaltete einen seitlich am

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