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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Führerhaus angebrachten Suchscheinwerfer an und richtete ihn auf die immer noch schwelenden Überreste. Der Hummer war eindeutig nicht mehr funktionsfähig. Die Räder waren nur noch rußgeschwärzte Felgen, und der Innenraum war völlig ausgebrannt.
    «Haben diese Marines schon mal was von Spuren gehört?»
    Merritt hörte Waucheuer förmlich hinter der Maske grinsen. Er ignorierte ihn und sagte in sein Headset: «Echo eins an taktisches Lagezentrum. Der Hummer ist nicht mehr funktionsfähig. Rücken jetzt auf Grün vor. Ende.» Merritt schlug zweimal mit der Faust aufs Dach des Führerhauses. Der Lastwagen fuhr an und auf das etwa hundert Meter entfernte Haus zu.
    Der Suchscheinwerfer schwenkte in Richtung Villa. Eine Terrassenmauer von etwa einem Meter Höhe umgab das Gebäude im Abstand von sechzig Metern. Die leichte Anhöhe war terrassiert worden, um ebene Rasenflächen um Sitzplatz und Pool zu schaffen. Wegen der Mauer konnte der Lastwagen nicht bis ans Haus fahren, aber Merritt teilte die Ansicht des Special Agent in Charge, dass es keine gute Idee wäre, die Haupteinfahrt oder die hintere Lieferantenzufahrt zu nehmen. Das waren Engpässe, die leicht mit irgendwelchen Fallen bestückt sein konnten.
    Also wendete der Lkw vor der Mauer und stieß dann zurück.Das lächerliche Warnpiepen wirkte in dem angespannten Schweigen überlaut.
    Es sah aus, als ob es klappen würde. Die hintere Kante der Ladefläche befand sich jetzt einen halben Meter über Terrassenniveau. So würden sich die Gerüstelemente und das Werkzeug leicht ausladen lassen. Doch zuerst mussten sie das Terrain sondieren. Merritt rief dem Fahrer zu: «Motor und Scheinwerfer aus.»
    Plötzlich war es ganz still. Erst nach einigen Sekunden setzte das Zirpen der Grillen wieder ein. Das einzig sichtbare Licht waren die Baustellenlampen der FB I-Belagerer draußen vor dem Zaun – etwa dreihundert Meter entfernt. Merritt klappte seine Nachtsichtbrille herunter und schaltete sie ein. Seine Männer taten es ihm nach.
    Merritt sagte in sein Knochenschallmikrophon: «Lasst die Gerüstelemente hier. Wir vergewissern uns erst mal, dass der Weg zum Zielpunkt frei ist.» Er gab ein Handzeichen, und seine Männer stellten sich hinter ihm auf.
    Der Plan war, im Bogen zur Vorderseite des Hauses herumzugehen und es durch die offene Vordertür zu betreten. Im Moment waren sie auf der Ostseite des Hauses. Das bedeutete einen 15 0-Meter -Anmarschweg über kurzgeschnittenen Rasen und säuberlich gepflegte Beete. Radarluftbilder hatten bis in zehn Meter Tiefe keine verborgenen Gruben oder sonstigen erkennbaren Fallen gezeigt. Aber der Weg zur Villa machte Merritt keine Sorgen. Das Problem war das Betreten des Hauses selbst – zumal nach dem, was ihren Vorgängern widerfahren war. Merritt stieg von der Ladefläche und ging voran ins Dunkel. Er fühlte und hörte seine Männer dicht hinter sich.
    Das hier war keine Geiselnahme. Hier konnte man niemanden mit einer Blend- und Lärmgranate betäuben. Keinen Gegner durch überwältigende Feuerkraft einschüchtern. Es war eine völlig neue Situation.
    Merritt drehte sich um und hob die Hand. «Ihr wartet hier. Ich sehe mich erst mal um. Wenn ihr die Verbindung zu mir verliert, zieht ihr euch an die Grundstücksgrenze zurück. Verstanden?»
    Sie wechselten besorgte Blicke. Das verstieß gegen alles, was sie trainiert hatten. Sie waren ein Team. Nicht mal Waucheuer hatte noch irgendeinen Spruch auf Lager.
    «Das ist ein Befehl. Geht in Verteidigungsstellung und wartet hier.» Merritt drehte sich wieder um und marschierte vorsichtig weiter in Richtung Haus.
    Ein paar hundert Meter entfernt stand SAC Steven Trear beim Kommandofahrzeug und blickte durch ein FLI R-Sicht gerät auf die fernen Gestalten des Geiselbefreiungsteams. Er sah, wie sich eine von den anderen löste und von der Seite auf Sobols Haus zubewegte. Trear murmelte vor sich hin: «Was macht er da?»
    Einer der Agenten aus dem Kommandofahrzeug kam heraus und rief Trear zu: «Sir, da ist ein Special Agent Kirchner für Sie am Telefon. Wegen irgendwelcher Betriebseinkäufe von Sobol.»
    Ohne von seinem Nachtsichtgerät aufzublicken, fragte Trear: «Ist Kirchner der Leiter des Finanzprüfungsteams?»
    «Ich glaube ja, Sir.»
    «Sagen Sie ihm, ich rufe ihn zurück.»
    «Er sagt, es sei wichtig   –»
    Ein zweiter Agent streckte den Kopf aus dem Kommandofahrzeug. «Sir! Ich kriege ein Geräusch über die Parabolmikrophone. Ein Geräusch aus dem Haus.»
    Alle

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