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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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herum, kniete jetzt vor ihr. «Hab ich dir wehgetan, Baby?»
    Sie sah auf. Ein Auge und ein halbes boshaftes Lächeln guckten hinter einem Vorhang aus rostbraunem Haar hervor. Er erkannte seinen Fehler zu spät, und ihre offene Hand traf ihn wie ein Vorschlaghammer auf den Solarplexus. Er krümmte sich vor Schmerz, und sie sprang über ihn hinweg, um sich die Handschellen zu schnappen.
    Sie stand auf Cops – er war wahrscheinlich nur einer von etlichen im ganzen Land, mit denen sie gelegentlich etwas hatte. Das störte ihn nicht. Sie war eine sexuelle Handgranate mit gezogenem Splint, aber er konnte ihr einfach nicht widerstehen. Was das über ihn sagte, war ihm egal. Cheryl war hier, und die ganze übrige Welt konnte ihn am Arsch lecken.
    Er hörte das Klirren der Handschellen in seinem Rücken, schwang eine Hand hinter sich und packte sie am Ellbogen. Riss den anderen Arm hoch und griff in ihr wunderschönes Haar. Das war ein billiger Trick, aber effektiv. Er achtete darauf, genug Haare zu packen, um sie als Tau benutzen zu können. Er drehte sie fest zusammen und riss dann ihren Kopfzu seinem Gesicht herab. Er fühlte, wie sie dagegen anzerrte, und ihr offener Schmollmund streifte seine Lippen.
    Er drehte ihren Arm und zog sie um sich herum. Jetzt wehrte sie sich wirklich, aber unter Aufbietung seiner gesamten Kräfte bezwang er sie. Ihre ganze Raffinesse hatte nichts genützt. Er hatte sie unterworfen. Er hörte sie leise stöhnen, als er ihr die Handschellen aus den Fingern wand. Gleich darauf hatte er sie auf den Knien und ließ eine Handschelle um ihr Handgelenk zuschnappen. Sie bäumte sich noch ein letztes Mal auf, aber er zwang ihren Kopf wieder herab, indem er ihr Haar wie eine Leine benutzte. Die zweite Handschelle schnappte zu, und er fühlte, wie sie seufzte und sich kniend in ihr Schicksal ergab.
    Er beugte sich von hinten über sie und roch ihr parfümiertes Haar. Ihre Lippen streiften seine Wange.
    «Ist irgendwas, Officer?»
     
    Auf der anderen Seite des Wilshire Boulevard, in einem dunklen Zimmer genau gegenüber, spiegelte sich das Licht der Straßenlaternen in einer Kameralinse. Die Kamera klickte und surrte, während Sebeck und die Frau sich leidenschaftlich umarmten.
    Anji Anderson nahm das Auge vom Okular der Kamera. Sie atmete heftig aus, als hätte sie vor Erregung eine ganze Weile die Luft angehalten. Sie hatte keine Ahnung, warum die Stimme davon ausging, dass das hier Nachrichtenwert hatte, aber die Fahrt hatte sich auch so schon gelohnt.

18   Der Abgrund
    Wracks von Polizei- und FB I-Fahrzeugen erschienen im gleißenden Licht eines Quecksilberdampfscheinwerfers. Der Arm des Bombenroboters schwenkte weiter über das Schlachtfeld. Dreihundert Meter weiter im Einsatzleitungsfahrzeug pfiff ein Zuschauer beim Anblick der Videobilder leise durch die Zähne. Ein Murmeln lief durch die versammelten Agenten. Special Agent Ellis Garvey ließ den Joystick los und wartete auf weitere Anweisungen.
    Zwar hatte die Kriseninterventionsabteilung des FBI die Operationen beim Sobol-Anwesen übernommen, aber nominell hatte immer noch Steven Trear die strategische Leitung. Er wusste, er musste diese Situation schnell unter Kontrolle bringen, sonst würde ihm das Kommando ebenso entzogen wie Decker vor ihm.
    Trear legte Garvey die Hand auf die Schulter. «Fahren Sie ihn an den Eingang heran.»
    Der rasenmähergroße Roboter drehte sich auf seinen gummibeschichteten Ketten und bewegte sich über das blutverkrustete Trümmerfeld aus Plastikstoßstangen und Glasscherben zur Eingangstreppe des Hauses zu. Unterwegs kam er an einem zerknautschten und verbogenen Ebenbild seiner selbst vorbei. Das war der Roboter, den Guerners Team am Vortag einzusetzen versucht hatte. Garveys Kamera verharrte auf ihm. Ein Bild von düsterer Symbolik. Trear räusperte sich, und Garvey steuerte den Roboter mit Hilfe seines Joysticks weiter.
    Er hielt ihn am Fuß der Eingangstreppe an und hob die Kameraarme, sodass das gleißende Licht jetzt auf den gähnenden schwarzen Schlund der Türöffnung fiel. Die Tür wurde immer noch von dem Keil offen gehalten.
    Im Einsatzleitungsfahrzeug reckte eine Schar FB I-Agen ten die Hälse, um auf die Monitore zu schauen.
    Trear nickte Garvey zu. Der holte Luft und drückte den Joystick behutsam nach vorn. Mit jaulendem Motor arbeitete sich der kleine Roboter die Steinstufen hinauf.
    Nicht lange, und er wagte sich vorsichtig durch die Tür und in die Eingangshalle, wo irgendeine unheimliche

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