DAEMON
Greifhand, und der Roboter fiel eine Art Schacht hinab. Sein Quecksilberdampflicht erhellte eine aus Schlackstein gemauerte Grube – in der Wasser stand. Weitere Videobilder zeigten, wie das Wasser die Kameralinse überspülte und das Bild erstarb. Der ganze Vorgang dauerte etwa eineinhalb Sekunden.
Im Fahrzeug setzte Gemurmel ein.
Trear umfasste Garveys Schulter. «Ist schon gut. Dafür haben wir ja Roboter.» Trear wirkte nicht weiter schockiert, ja, fast schon heiter.
Er wandte sich an die versammelten FB I-Agenten . «Ich glaube, hiermit steht fest, dass im Haus kein Strom mehr ist.» Er zeigte auf ein paar Techniker, die an der Anzeigekonsole eines Frequenzscanners saßen. «Und es kommen auch keine Funksignale mehr aus dem Haus, oder?»
Die Techniker nickten.
Trear fuhr fort: «Was wir hier eben gesehen haben, ist eine simple Fallgrube. Sobols Hightech-Waffenarsenal funktioniert offenbar nicht mehr. Er greift jetzt zu mittelalterlichen Methoden. Das sind sehr gute Neuigkeiten.»
Garvey an der Roboterbedienungskonsole drehte sich um. «Das war unser letzter Roboter, wir müssen erst einen neuen aus L. A. kommen lassen.»
Trear nickte. «Beschaffen Sie gleich mehrere. Lassen Sie sie notfalls einfliegen. Aber Sobols Computer müssen wir so schnell wie möglich in die Hände kriegen.»
Im Trailer wurde es still.
Garvey zögerte, fragte dann: «Heißt das, wir …?»
«Gehen mit dem Geiselbefreiungsteam rein. Bis zur Fallgrube. Die sollen den Bereich um den Kellereingang mit einer Rampe überbrücken, bevor die neuen Roboter hier sind.»
Wyckoff sah ihn verblüfft an. «Sir, sind Sie sicher, dass das eine gute Idee ist?»
«Sicher? Nein, sicher bin ich nicht. Aber Sobols Computer enthalten wahrscheinlich den Schlüssel, mit dem wir dieses Monster vernichten können. Dafür sind wir hier. Also gehen wir es an!»
Alles murmelte zustimmend.
Ganz hinten fragte jemand: «Was wird mit dem Hummer, Sir?»
«Schleppen Sie das Wrack raus und lassen Sie es nach L. A. ins Labor bringen. Aber decken Sie es vorher mit einer Plane ab. Ich möchte morgen nicht noch mehr Fotos von der ‹Killermaschine› auf den Titelseiten sehen.» Er klatschte einmal in die Hände. «An die Arbeit, Leute. Die Welt blickt auf uns.»
In einem unscheinbaren Büro in Thousand Oaks brüteten Special Agent Michael Kirchner und fünf weitere Agenten über Buchhaltungsunterlagen. Die Tische waren übersät mit aufgeschlagenen Ordnern, Belegen, Steuerbescheiden und Kassenbüchern. Ein weiterer Agent war damit beschäftigt, Kopien von Computerfestplatten zu erstellen. Kirchner, selbst Buchhaltungsfachmann und Steuerrechtler, glaubte, dass er und sein Team mehr für die Verbrechensbekämpfung leisteten als irgendeine andere Abteilung des FBI. Ohne Geld lief im organisierten Verbrechen nicht viel.
Die letzten acht Stunden hatten sie Matthew Sobols Finanztransaktionen gründlich unter die Lupe genommen. Das war eine ganz schön komplexe Angelegenheit. Sobol war in der Leitung von siebenunddreißig Unternehmen tätig gewesen. Da waren drei Einzelinhaberschaften, zwei Personengesellschaften, elf LLCs und eine ganze Latte IBCs, Holdings und Offshore-Trusts. Das bedeutete bergeweise finanzielle Aktivitäten allein in den letzten zwei Jahren: Betriebsanschaffungen,Banküberweisungen, Rechts- und Beratungshonorare. Es war ein Rattennest. Aber das waren die Finanzen reicher Leute fast immer.
Kirchner ging gerade eine Aufstellung der größten Investitionsposten durch. Technische Komponenten, wie es aussah. Von einer der Firmen gekauft, aber an Sobols Privatadresse in Thousand Oaks geliefert.
Kirchner sah zu seinem Kollegen Lou Galbraith hinüber, der den Inhalt diverser Aktenschränke sichtete. «Lou, Sie haben doch vor ein paar Jahren mit Brennstoffzellen Geld in den Sand gesetzt?»
Galbraith hielt inne, schob sich die Lesebrille auf den Haaransatz hoch und sah Kirchner unwirsch an. «Darüber will ich nicht reden. Warum?»
Kirchner hielt die Aufstellung hoch. «Sobol hat da ein paar größere Einkäufe getätigt, und ich dachte, das interessiert Sie vielleicht …» Er blätterte in der Aufstellung. «Hier, zwei identische Brennstoffzellengeneratoren, gekauft von zwei verschiedenen Holdings, aber beide an sein Privatanwesen geliefert. 146 000 Dollar pro Stück.»
«Steuerbetrug?»
Kirchner sah ihn stirnrunzelnd an. «Wir versuchen doch hier nicht, ihn wegen Steuerhinterziehung dranzukriegen, Lou.» Er sah wieder auf
Weitere Kostenlose Bücher