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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Machtkampf zwischen einzelnen Gruppen um die Kontrolle über das Tor.»
    «Sie reden von einem
Spiel

    Ross nickte. «Aber Rituale spielen in
The Gate
eine wichtige Rolle, wie im realen Leben offenbar auch. Darum Sobols Aufbahrung.»
    «Jon, ich habe nicht den leisesten Schimmer, wovon Sie reden.»
    «Sobol könnte versuchen, über seine Aufbahrung irgendetwas zu kommunizieren.»
    «Okay, jetzt kapiere ich’s. Aber Sie glauben nicht, dass er uns etwas mitteilen will?»
    Ross schüttelte den Kopf. «Ich kann nur hoffen, dass wir mehr mitkriegen, als er gedacht hat. Ich sage wohlgemerkt
hoffen

    «Na ja, das ist doch immerhin ein Hauch von Optimismus.»
    Ross sah auf die Uhr. «Hören Sie, die Aufbahrung ist in Santa Barbara. Das sind eineinhalb Stunden Fahrt. Es würde nicht schaden, ein bisschen vorher da zu sein.» Er bedeutete Sebeck, auf der Beifahrerseite einzusteigen. «Ich fahre.»
    Sebeck blickte auf den glänzenden Audi A8. «Nur weil mein Dienstwagen demoliert ist.»
     
    Ross’ Audi raste auf dem Highway 101 die Küste hinauf. Der Morgennebel verzog sich allmählich und gab den Blick auf die Channel Islands und die Ölbohrinseln frei. Es war ein herrlicher Tag.
    Sebeck lehnte sich in dem schwarzledernen Beifahrersitz zurück. Armaturenbrett und Türinnenseiten prangten in Nussbaumholz und gebürstetem Stahl. So was also fuhren reiche Leute? Der Zwölf-Zylinder-Motor beschleunigte mit scheinbar grenzenloser Kraft, als sie am Berg einen anderen Wagen überholten. Sebeck dachte sich, dass dieser Wagen für eine Polizeistreife, die ihn anhalten wollte, eine ganz schöne Herausforderung wäre.
    Allein schon das Display der Stereoanlage sah aus, als könnte man damit einen Jumbo landen. Gerade lief John Coltranes
A Love Supreme
. Von der Tonqualität her hätteColtrane auf Sebecks Schoß sitzen können. Titel und Interpret wurden in einer gelben Digitalschrift angezeigt, die über die Soundkonsole lief wie eine Nachrichtenanzeige am Times Square.
    Sebeck sah zu Ross hinüber. «So eine Stereoanlage habe ich noch nie gesehen.»
    «Skandinavisch. Linux-basierte DV D-Audio -Emulation. 400   Gig. Ich kann 20   000   Songs speichern, mit der fünfhundertfachen Klangklarheit einer CD.»
    «Sie haben 20   000   Songs?»
    «Darum geht es nicht.»
    «Nein?»
    «Festplattenspeicherplatz ist billig.»
    Sebeck sah ihn nur an.
    «Okay, ich geb’s zu, ich bin komplett techniksüchtig. Ich bin in einer Selbsthilfegruppe.»
    Sebeck sah sich wieder im Innenraum um. «Was kostet so ein Wagen?»
    «Rund hundertdreißigtausend. Aber ich habe ihn auf hundertzwanzigtausend runtergehandelt.»
    Sebeck zuckte zusammen. Das war ein Drittel mehr als sein Jahresgehalt. Ein Anfall von Neid überkam ihn. Polizeiarbeit war doch wohl lebenswichtig für die Gesellschaft. Warum verdienten solche Leute so viel mehr? Das war ihm ein Rätsel. Eines, das er vermutlich nie lösen würde.
    Er hatte viel Zeit, daran zu knacken, während der Audi weiter die Küste hinaufraste.
     
    Ross’ Navi leitete sie zum Bestattungsinstitut, aber sie hätten eigentlich nur den Übertragungswagen zu folgen brauchen. Als sie an dem makellos gepflegten Rasen vor dem Gebäude vorbeifuhren, quoll der Parkplatz schier über von kameragerecht posierenden Demonstranten mit «Fahr zur Hölle, Sobol»-Schildern, Amerikafahnen und gelben Schleifchen – aber es gab auch Transparente mit anarchistischen Symbolen und Pentagrammen. Es war ein Volksfest des Zorns. Polizisten und Reporter mit Mikrophonen lieferten sich einen Wettkampf: Die einen drängten um Aufmerksamkeit buhlende Demonstranten zurück, während die anderen sie interviewten. Die Seitenzufahrten zum Bestattungsinstitut waren durch Verkehrspolizisten und Absperrböcke abgeriegelt. Kein Auto durfte passieren.
    Ross sah Sebeck an. «Ich weiß ja nicht   …»
    «Keine Sorge, das ist mein Part. Fahren Sie an die Sperre.»
    Ross bog in die Seitenstraße ein. Zwei Polizisten stoppten sie mit erhobener Hand und bedeuteten ihnen, wieder auf die größere Straße zurückzustoßen.
    Sebeck ließ das Beifahrerfenster herunter und zeigte seinen Dienstausweis. Einer der Cops kam ans Seitenfenster. «Detective Sergeant Sebeck, Ventura County Sheriff’s Department. Ich habe die Mordermittlungen in Thousand Oaks geleitet.»
    «Willkommen in Santa Barbara, Sergeant. Ich habe Sie in den Nachrichten gesehen. Parken Sie auf der Rückseite.» Er bedeutete dem anderen Cop, die Sperre beiseitezurücken. Der erste Cop

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