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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Steganalyse.»
    Ross nickte und antwortete dann auf Sebecks fragenden Blick: «Sie findet versteckte Botschaften. Terroristen und Drogenhändler verstecken manchmal Daten in JPEGs und anderen Computerdateien.»
    «Ich frage Sie lieber nicht, woher Sie das wissen. Nicht mal meine eigenen Eltern verstehen, was ich mache.»
    «Und was führt eine Steganographie-Spezialistin hierher zu Sobols Aufbahrung?»
    «Symbolik. Sobols Spiele sind mit Symbolen vollgepackt – und ich bin nicht davon überzeugt, dass sie alle harmlos sind.»
    «Was hat das mit dieser Aufbahrung zu tun?»
    «Was ist eine Aufbahrung denn anderes als ein symbolisches Ritual? Er übermittelt eine Botschaft. Vielleicht an uns, vielleicht an jemand anderen.»
    «Mag sein. Eines steht jedenfalls fest: Er hat uns alle hierhergelockt.»
    Sie nickte grimmig. «Ja, aber wie es aussieht, haben die Feds dafür alle anderen Leute vergrault.»
    Ross beugte sich an sie heran. «Sie versuchen, die Komponenten des Daemon zu identifizieren, stimmt’s?»
    Der Typ mit dem Militärhaarschnitt in der Bankreihe hinter ihr plusterte sich auf. «Dr.   Philips, denken Sie an Ihre Weisungen.»
    Ross trat einen Schritt zurück. «Wer ist das?»
    «Schwer zu sagen. Ich nenne ihn einfach den
Major

    Der Major sagte nichts. Er starrte sie nur an.
    Philips trat zwischen ihn und Ross. «Mr.   Ross, Sie haben im letzten Jahr 647   Stunden
The Gate
gespielt. Damit sind Sie der einzige Experte für CyberStorm-Spiele, den das FBI als Verdächtigen ausgeschlossen hat. Sie stehen auf der Listeder Leute, mit denen ich reden möchte. Wo Sie schon hier sind, hätte ich eine Menge Fragen zur MMORP G-Subkul tur .»
    «647   Stunden. Das ist ja peinlich.»
    Sebeck grinste. «Sie sollten sich wirklich mal ein Leben zulegen, Jon.»
    Philips ließ sich nicht ablenken. «Was wissen Sie über die Ego-KI und die Graphik-Engine von CyberStorm?»
    «Sie glauben, Sobol hat Komponenten des Daemon in seinen Spielen versteckt?»
    «Denken Sie mal an Texture-Maps   –»
    «Oh   … davon muss es Tausende geben.»
    «Gibt es. Die von individuellen Benutzern erstellten Custom-Maps nicht eingerechnet.»
    «Aber warum sollte sich Sobol die Mühe gemacht haben? Er hätte doch genauso gut Scripting-Dateien auf irgendeinem vergessenen Server verstecken können. Welchen Grund sollte er gehabt haben, irgendwas in seinen Spielen unterzubringen?»
    «Sobols K I-Engine und die CyberStorm-Graphik-Codecs treiben ein Dutzend extrem populärer Spiele. Also können Sie vielleicht verstehen, warum ich diesen Ansatz verfolge. Diese Spiele sind weltweit zigmillionenfach installiert.»
    «Haben Sie die CyberStorm-Programmierer befragt?»
    «Wir haben sie alle einem Lügendetektortest unterzogen. Keiner wusste irgendwas über Sobols Pläne – wenn auch viele von ihnen Codes geschrieben haben, deren Zweck sie nicht kannten.»
    «Das ist nichts Besonderes. Es nennt sich Projektmanagement.»
    «Proximity-Kartenleserlogs zeigen, dass Pavlos und Singh das ganze letzte Jahr in Sobols Bürotrakt ein und aus gingen. Ihre Workstations wurden im letzten Monat durch neue ersetzt,und ihre Festplatten-Images enthielten nichts Außergewöhnliches.»
    «Und genau das ist das Verdächtige?»
    «Ich sage ja nur, dass sie viele, viele Stunden zusammen an irgendetwas gearbeitet haben – an etwas, das jetzt nicht zu finden ist. Und sie waren Spieleentwickler. Unter den Besten der Branche.»
    Ross dachte darüber nach. «Deshalb glauben Sie also, dass seine Spiele versteckte Daten enthalten?»
    Sie nickte. «Die MMORP G-Welt ist eine männerdominierte Subkultur. Ich brauche einen Führer.»
    «Führer?»
    «Ich muss diese Spiele mit den Augen eines geübten Spielers sehen – und ich kann weder irgendeinem Zwölfjährigen noch einem CyberStorm-Beschäftigten trauen. Ich bin auf absolute Diskretion angewiesen.»
    «Sie wollen nicht, dass der Daemon erfährt, was Sie tun.»
    «Hören Sie, Sie sind I T-Profi . Sie wissen, wie gefährlich diese Situation ist. Wir können auch nicht einschätzen, was der Daemon im Schilde führt, und wir können auch nicht einschätzen, welche Ausmaße er hat.»
    Der Major stand auf. «Dr.   Philips.»
    Sie drehte sich um und zeigte mit dem Finger auf ihn. «Wenn Sie auf diesem ganzen verdammten Trip meine Gespräche zensieren wollen, Major, fliege ich nach Maryland zurück. Gerade ich dürfte mir doch wohl der Implikationen dieses Gesprächs für die nationale Sicherheit bewusst sein, und ich führe es,

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