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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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seines kahlen Kopfes. Es sah aus, als hätte man seinen Schädel geöffnet, um dem Tumor chirurgisch beizukommen. Die Narbe reichte bis an seine linke Augenhöhle, wo eine schwarze Augenklappe darauf schließen ließ, dass das Auge entfernt worden war. Sonst hatte man keine Versuche unternommen, Sobol präsentabler herzurichten. Seine Wangen waren eingefallen und bleich, der Hals verlor sich in den Weiten eines steifen weißen Hemdkragens mit schwarzer Krawatte. Die toten Hände pressten ein Kreuz auf seine Brust. Aber das Erschreckendste war das verbliebene Auge – bizarrerweise offen, starrte es milchig blau an die Decke. Ein Fenster zu Wahnsinn und Horror.
    Darauf war Sebeck nicht vorbereitet. Er spürte Mitleid in sich aufsteigen. Sobol hatte die Qualen der Verdammnis bereits erlitten. Natürlich wünschte ihn Sebeck in die Flammen der Hölle – aber er hatte nicht bedacht, dass Sobol die Hölle schon zu Lebzeiten durchgemacht hatte.
    Ross krächzte: «Großer Gott.»
    Eine Frauenstimme sagte hinter ihnen: «Was haben Sie denn erwartet, Mr.   Ross?»
    Die beiden fuhren herum und sahen eine junge schwarze Frau in der ersten Bank sitzen. Sie war weder schön noch unattraktiv. Sie trug einen tadellosen dunkelblauen Hosenanzug,hatte aber nicht den charakteristischen Ohrhörer der Feds. Ein Weißer saß in der Bank hinter ihr und beugte sich vor, um sie symbolisch zu flankieren. Er hatte militärisch kurzes blondes Haar und trug ein dunkelkariertes Sportsakko über einem schwarzen Pullover. Er schien sich in dem Sakko nicht unwohl zu fühlen, wohl aber das Sakko an ihm.
    Ross sah Sebeck an, dann wieder die Frau. «Kennen wir uns?»
    «Nein. Sie kennen mich nicht. Aber ich kenne Sie. Sie sind Jon Frederick Ross, Sohn des Harold und der Ivana Ross. Studierter Informatiker mit Prädikats-Masterabschluss 1999 an der University of Illinois. Präsident und CEO von Cyberon Systems, einer 2003 in Delaware eingetragenen Einmannfirma.» Sie griff in ihre Jackentasche und holte einen Aufklappausweis hervor. «Natalie Philips. Nationale Sicherheitsbehörde.»
    «Oh, shit.» Ross blickte sich flehend nach der Jesusstatue um.
    Sebeck mischte sich ein. «Ich versuche, Ross’ Namen aus den Nachrichten zu halten. Er befürchtet, Sobol könnte ihn aus dem Verkehr ziehen wollen.»
    «Interessant.» Sie stand auf und trat an das Podest. «Egoistisch, aber interessant.»
    Sie war schlank und durchtrainiert – vermutlich um die dreißig.
Gut in Form   …,
dachte Sebeck und verfluchte seine Libido.
    Sie deutete auf den Sarg. «Es erstaunt mich, dass Sie hierherkommen, wenn Sie befürchten, Sobol könnte es auf Sie abgesehen haben. Vielleicht ist ja der Sarg mit C4 vollgepackt.»
    Ross trat argwöhnisch ein Stück vom Sarg weg.
    Sie lachte. «Keine Bange. Wir haben ihn auf Sprengstoff gescannt und den ganzen Andachtsraum nach Computern und Funksendern abgesucht. Da ist nichts.» Sie kam zu ihnenherauf und blickte auf den Leichnam. «Anscheinend hat Sobol vorausgesehen, dass er nicht sonderlich beliebt sein würde, und deshalb ein Programm hinterlassen, das die Trauerformalitäten geregelt hat.»
    Sebeck zog die Augenbrauen zusammen. «Der Daemon hat das hier veranlasst?»
    «Er hat über die Homepage des Bestattungsunternehmens das Deluxe-Paket geordert, hatte aber über die verwendeten Gegenstände keine direkte Kontrolle. Just-in-Time-Lagerhaltung. Der Sarg wurde gestern von der Firma Bates bereitgestellt und letzte Nacht per Lkw geliefert. Wir haben das exakt zurückverfolgt. Die Lilien kamen heute Morgen. Was Sie hier sehen, ist das bestattungstechnische Äquivalent eines Maxi-Menüs.»
    Ross streckte ihr die Hand hin. «Agent Philips.» Sie drückte sie.
    Sebeck streckte ebenfalls die Hand aus. «Detective   –»
    «–Sergeant Pete Sebeck», sagte sie. «Mein Beileid zum Tod Ihrer Kollegen. Es muss schwer für Sie sein, diesen Irren leibhaftig zu sehen.»
    Sebeck nickte. «Jedenfalls das, was noch von ihm übrig ist.» Er blickte auf den Leichnam. «Ich habe ihn mir nicht so vorgestellt, so   …»
    «Jämmerlich?»
    «Ja.»
    Philips betrachtete jetzt ebenfalls Sobols sterbliche Überreste. Sie zeigte auf das Kreuz. «Am Ende hat er angeblich zum Glauben gefunden.»
    Sebeck entfuhr ein kaltes Lachen. «Ich dachte, Kreuze versengen Vampire.»
    Ross wechselte das Thema. «Was macht die NSA hier, Agent Philips? Laufen die Hauptermittlungen nicht unten in Thousand Oaks?»
    «Ich bin kein Field-Agent. Ich bin Expertin für

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