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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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ausgeliefert war, sträubte sich alles in ihm dagegen, irgendjemandes Befehlen zu gehorchen – und, ja, er hatte ein kleines Vorurteil gegen Tote. Für die stand nichts mehr auf dem Spiel. Sobol war ja wirklich beeindruckend, aber Gragg hatte keine Lust, bis an sein Lebensende für ein Makro auf Steroiden den Sklaven zu machen.
Verdammt.
    «Antworten Sie mit ‹ja› oder ‹nein›.»
    Scheiße!
«Nein.» Gragg schloss die Augen und wartete auf den Tod.
    «Lassen Sie die Augen offen.»
    Er gehorchte sofort.
    Kurze Pause. «Zur Klarstellung: Ihr außerordentlicher Verstand soll dafür eingesetzt werden, den genauen Weg zur Erreichung der von Mr.   Sobol gesetzten Ziele zu bestimmen. In der Wahl der Mittel wird ein erheblicher Freiheitsspielraum bestehen. Es zählt allein das Ergebnis. Hätten Sie unter dieser Voraussetzung immer noch ein Problem damit, diese Rolle zu übernehmen? ‹Ja› oder ‹nein›?»
    Eine Welle der Erleichterung durchflutete ihn. «Nein.»
    «Wären Sie bereit, im Zuge der Realisierung von Mr.   Sobols Zielen andere Menschen zu führen – auch wenn es die Ihnen unterstellten Personen das Leben kosten könnte?»
    Kein Problem.
«Ja.»
    «Besteht Ihres Wissens in irgendeinem Teilstaat, Territorium, Protektorat oder Staat ein Haftbefehl gegen Sie?»
    «Nein.»
    «Sind Sie in irgendeinem Teilstaat, Territorium, Protektorat oder Staat vorbestraft?»
    «Nein.»
    «Nehmen Sie Drogen?»
    «Nein.»
    «Haben Sie irgendeine schwerwiegende Krankheit oder körperliche Einschränkung?»
    «Nein.»
    «Haben Sie derzeit ein ernstes Liebesverhältnis?»
    «Nein.»
    «Haben Sie dringende familiäre Verpflichtungen?»
    «Nein.»
    «Waren Sie jemals psychisch krank?»
    Hmmm. «Ja.»
    «Haben Sie jemals vorsätzlich den Tod eines anderen Menschen verursacht?»
    Gragg zögerte kurz. «Ja.» Er hatte sich noch nie wirklich dazu bekannt, nicht mal vor sich selbst. Er verspürte einen Anfall von Schuldgefühl, der ihn überraschte. Aber es verging schnell.
    «Können Sie die Arbeit sofort aufnehmen?»
    «Ja.» Gragg zuckte die Achseln. Offensichtlich war das keine normale Firma.
    Ohrenbetäubendes Schweigen. Dann –
    «Mr.   Gragg. Sie können jetzt das Auge vom Okular und die Hände vom Lesegerät nehmen. Ihre Überzeugungen scheinen echt. Sie stehen jetzt unter unserem Schutz. Der restliche Test dient der Festlegung Ihres Dienstrangs und ist ein modifizierter I Q-Test . Er prüft Ihre Kenntnisse in den Bereichen Humanpsychologie, Logik, Mathematik und Sprachen sowie Ihre Fähigkeit, unter Stress kreativ zu denken. Durchfallen können Sie bei diesem Test nicht, aber ein gutes Ergebnis wird Ihre persönliche Macht und die Möglichkeiten Ihrer Gruppe beträchtlich vergrößern.»
    Der LC D-Bildschirm erwachte zum Leben und zeigte eine schlichte Website mit krokusgelbem Hintergrund und dem groß in Times New Roman gehaltenen Titel:
    Mehrphasige Einstufungstestreihe
    Ein «Start»-Button erschien direkt unter dem Titel.
    Die Stimme sagte: «Dieser Test dauert mehrere Stunden. Sie werden sowohl nach der Richtigkeit als auch nach der Geschwindigkeit Ihrer Antworten bewertet. Benutzen Sie den Touchscreen, um Ihre jeweilige Auswahl einzugeben. Sie können zu jeder Frage zurückkehren, um die Antwort zu ändern, aber dafür gibt es Abzüge. Wenn Sie bereit sind, drücken Sie ‹Start›.»
    Gragg sah sich einmal kurz um, zuckte die Achseln und drückte dann auf «Start».
     
    Dreieinhalb Stunden und zwölf Minuten brauchte Gragg, um die «mehrphasige Testreihe» zu absolvieren. Am Ende waren seine Beine bleiern, und sein Rücken schmerzte höllisch vom langen, gebückten Stehen. Aber das Schlimmste war, dass sein Gehirn sich total ausgelaugt anfühlte. Noch nie hatte jemand seine Intelligenz auf eine so harte Probe gestellt. Die Fragen gingen von simplen Gedächtnisaufgaben und Anforderungen an das räumliche Vorstellungsvermögen bis hin zu anspruchsvoller Kryptographietheorie. Da waren brutal komplexe logische Probleme – tautologische Diagramme und Sprachmathematik. Den größten Spaß machten ihm die Fragen zum Social Engineering. Da war er sich seiner Antworten sehr sicher. Eigentlich ging ihm das so bei fast allen Fragen. Er war nur psychisch und geistig erschöpft.
    Am Schluss erwartete er irgendein Ergebnis, eine Punktzahl oder dergleichen, doch stattdessen verkündete nur eine schlichte Website die Beendigung des Tests und die dafür benötigte Zeit: 3   Stunden, 12   Minuten.
    Gragg starrte auf das kleine

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