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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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einzige Grund, nicht belauscht werden zu wollen. Ich bin vielleicht an der größten Story des Jahres dran. Sobol hatte Banker, und manche dieser Banker fliegen auf eine gewisse blonde Reporterin – die derzeit arbeitslos ist.»
    «Was haben Sie auf der Isle of Man herausgefunden?»
    «Dass keltisch-britische Fusions-Küche nicht das Wahre ist.»
    Er sah sie tadelnd an. «Anji.»
    «Okay. Ich habe herausgefunden, dass Sobol Geld auf dreiverschiedene Konten dort transferiert hat – Konten, die drei verschiedenen internationalen Unternehmen gehören. Aber ich habe auch herausgefunden, dass das Geld schon Sekunden später weitertransferiert wurde.»
    Er sah sie überrascht an. «Wie zum Teufel haben Sie denen das aus der Nase gezogen?»
    Sie würde ihm nicht sagen, dass der Daemon es ihr höchstpersönlich mitgeteilt hatte. Nein, die neue Anji Anderson war eine findige investigative Journalistin. Sie lächelte. «Wenn Sie ein dicker walisischer Banker mit Halbglatze wären und ich mich in einer Kneipe an Sie heranmachen würde, was würden Sie dann tun?»
    Er dachte darüber nach. «Ich würde alles tun, damit Sie weiter mit mir reden.»
    «Wobei ich
nicht
alles tue, Barry. So eine bin ich nicht.»
    «Was noch?»
    «Ich sage Ihnen doch nichts, was Sie nicht schon wissen – oder jedenfalls bald wissen werden.»
    «Haben Sie sonst noch etwas erfahren?»
    Sie ließ ihn zappeln, lächelte und hob bedeutsam die Augenbrauen, als Oto mit ihrem Drink kam. «Danke, Oto.»
    «Keine Ursache, Ms.   Vindmar.» Er ging wieder zur Bar.
    Barry sah sie ungläubig an. «Wie kommen Sie auf
Ms.   Vindmar

    «Jedenfalls besser als
Barry
.» Sie setzte noch eins drauf, indem sie betont dümmlich sagte: «Hey, ich bin Barry – nicht etwa FB I-Agent .»
    «Okay, das reicht. Und wenn ich nun wirklich Barry heiße? Auf die Idee sind Sie wohl noch gar nicht gekommen.»
    Sie prustete los.
    Er sah sie aufmerksam an. «Haben Sie sonst noch etwas erfahren?»
    Sie nippte an ihrem Lemon-Drop, strich dann mit der Zitronenschalenspiralesinnlich über ihre Lippen. Gott, dieses Spionagezeug war wirklich ein Heidenspaß! Vor allem, wenn man alle Karten in der Hand hielt und attraktive harte Kerle nach seiner Pfeife tanzen lassen konnte. «Ja, Barry, das habe ich. Sind Ihnen die ganzen Short-Positions von CyberStorm-Aktien aufgefallen?»
    Der Effekt war ungefähr so, als hätte sie ihm ein Kantholz über den Schädel gezogen. Er hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass eine scharfe kleine Lifestyle-Reporterin Begriffe wie «Short Positions» mit Aktien in Verbindung bringen konnte. «Erzählen Sie.»
    «Sie werden feststellen, dass es in den Wochen vor Sobols Tod einen ungewöhnlichen Anstieg von Leerverkäufen gab. Das hat mich wirklich neugierig gemacht, bis ich eben die Börsennachrichten gesehen habe. Jetzt ergibt es schon wesentlich mehr Sinn. Sie wissen doch, was Leerverkäufe sind, oder?»
    Er lächelte leise. «Ich habe ein Broker-Examen.»
    «Na gut, wenn das ‹ja› heißt, dürfte Ihnen ja wohl klar sein, dass jemand gerade eine Menge Geld damit gemacht hat, CyberStorm zu ruinieren.»
    Er schien verwirrt. «Aber was hat ein Toter von Geld?»
    «Was bringt Sie zu der Annahme, dass der Empfänger tot ist?»
    Jetzt war sein Lächeln echt. «Langsam mag ich Sie wirklich, Anji.»
    «Ich weiß noch nicht, ob ich Sie mag, Barry. Aber ich weiß, was mich dazu
bringen
würde, Sie zu mögen.»
    «Und das wäre?»
    «Die Exklusivstory, wenn wir herausfinden, wohin das Geld geht.»
    «Exklusivstory.»
    «
Ich
berichte darüber. Und das FBI gibt mir eine Empfehlung für einen großen Medienkonzern.»
    Er runzelte die Stirn. «Sie meinen das ernst?»
    «Ich bin arbeitslos. Schon vergessen? Sie bestätigen mir einfach nur, dass ich mit dem FBI an einer großen Sache dran bin.»
    «Würden die Medienleute das nicht für eine lancierte Sache halten?»
    Sie lachte. «Sie sind sehr witzig, Barry. Ich glaube, ich mag Sie doch. Sie sind wie ein unschuldiges kleines Rehkitz.»
    Er versuchte, sie finster anzufunkeln, aber das Ergebnis war nur ein dümmliches Gesicht. «Ich muss das erst mit ein paar Leuten besprechen.»
    «Tun Sie das.» Sie fühlte sich jetzt voll und ganz am Ruder. Er reagierte auf sie, nicht andersherum. «In der Zwischenzeit beschaffe ich mir die Liste dieser Firmenbonzen, und wenn ihr Feds so weit seid, reden wir weiter.»
    «Vorsicht, Anji. Das ist kein Spiel.»
    «Wer sagt, dass ich spiele?» Sie sah ihn unverwandt an und nahm

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