Dämon aus dem All
anderswo sind, werden wir ein anderes Volk.« Ihm fiel Kazimni ein, der Izvandier mit den Wolfsaugen, Hauptmann der Söldner in Irnan, der das gesagt hatte. »Das ist natürlich richtig. Und doch gibt es welche, die seit Jahrhunderten mit der Hoffnung leben, daß die Sternstraßen eines Tages offenstehen.«
Er dachte an die Ruinen der Türme im dunklen Land, an den Wahnsinn Hargoths, des Kornkönigs, der die Schiffe in seinen Winterträumen am Meeresufer hatte glänzen sehen. Er und sein Volk wollten den langen Weg in den Süden zurücklegen, ihre Hymne singen und die Schiffe suchen. Sie hatten Stark als den Retter begrüßt, der sie führen würde, bis zu jenem schwarzen Tag in Thyra, als Gelmar so grausam gelogen hatte. Der Kornkönig war mit seinen Männern abgezogen und hatte geglaubt, daß die Schiffe schon abgefahren seien und daß ihr endloses Warten weiterginge.
»Auf jeden Fall sind die Schiffe weit fort«, sagte der Vermummte. »Wenn es sie überhaupt gibt. Zu meinen Lebzeiten wird der Stamm diese Entscheidung nicht treffen müssen.«
Zu meinen vielleicht auch nicht, dachte Stark und sagte: »Ich möchte den roten Stabträger sprechen.«
Unter den Überlebenden befand sich nur einer dieses Ranges. Er hieß Clain und war einer der Verwalter der Stadt gewesen. Clain war auf eigenen Wunsch allein und hatte es in seiner Zelle nicht unbequem. Er stand auf, als Stark eintrat, und warf einen bitteren Blick auf die Hunde. Stark ließ drei von ihnen draußen und nahm nur Grith mit sich hinein. Er machte die schwere Tür zu.
»Kannst du mich nicht in Frieden lassen?« fragte der Stabträger. »Ich habe dir doch schon gesagt, daß Irnan noch immer kämpft, und welche Kräfte man gegen die Stadt schickt. Ich habe dir gesagt, daß die Schutzherren bei ihrem kurzen Besuch hier über den Raumhafen in Skeg sprachen …«
»Sie wollen den Raumhafen schließen, wenn Irnan entsetzt wird und sich der Aufstand ausweitet. Der Hafen wird streng bewacht, weil man annimmt, daß ich und mein Freund dorthin wollen.«
»Ich habe es dir schon gesagt.«
Stark zuckte mit den Schultern. »Wir wußten das sowieso schon. Jetzt erzähl mir etwas über Pedrallon.«
Clain seufzte. »Ich sagte dir doch, daß ich Pedrallon nicht kenne.«
»Er ist ein roter Stabträger. In Ged Darod gibt es sicher nicht so viele, daß du nicht wenigstens von ihm gehört hast.«
»Mein Platz ist hier, nicht in Ged Darod …«
»Einer deiner Kollegen hat uns gesagt, daß du vor acht Monaten nach Ged Darod bist, etwa zur Zeit, als Pedrallon von den Zwölf gemaßregelt wurde.«
»Das stimmt, aber die Zwölf haben mich nicht ins Vertrauen gezogen.«
»Wirklich? Wenn schon die grauen Lehrlinge genau Bescheid wissen?«
Clain lächelte eisig. »Dann schlage ich vor, du kehrst zum Zwinger zurück, wenn du mehr wissen willst.«
Stark runzelte die Stirn. »Du weißt nicht, warum er so streng bestraft wurde?«
»Ich hörte nur, er sei krank.«
»Und du weißt nicht, wie er bestraft worden ist?«
»Ich sagte doch schon …«
»Allerdings«, sagte Stark. »Grith …«
Die ganze Zeit über hatte Clain es nicht gewagt, den Nordhund anzusehen, als wüßte er, was durch das Tier geschehen würde. Jetzt wurde er noch bleicher, als er schon gewesen war.
»Ich bitte dich …«
»Tut mir leid«, sagte Stark. Grith, Angst schicken. Nicht töten.
Der schwere Kopf kam hoch. Stark hätte schwören können, daß die Hündin lächelte. Clain fiel auf die Knie und weinte. In weniger als fünf Minuten wußte Stark alles, was er hatte erfahren wollen. Als er ging, lag Clain zusammengekrümmt und zitternd auf seinem Lager.
Er nickte den Qard zu und stieg die Treppen hinauf. Er klopfte an Ashtons Tür und trat ein. Ashton sah sein Gesicht an und seufzte. »Was hast du herausbekommen?«
»Pedrallon wurde zu einem Jahr niedrigster Arbeit im Asyl verurteilt. Außerdem wurde er degradiert. Man hatte sogar überlegt, ob man ihn nicht hinrichten solle, aber Stabträger werden sehr selten zum Tode verurteilt. Die kleine Gruppe Stabträger, die ihn offen unterstützten, wurde ebenfalls bestraft. Es gab vielleicht noch weitere, die nicht an die Öffentlichkeit traten.«
»Nun?« fragte Ashton.
»Man warf Pedrallon vor, er stehe in geheimer Verbindung mit den Kapitänen der Raumschiffe in Skeg. Er leugnete es. Man warf ihm vor, er habe eine Reihe von Anhängern im Land, und auch das leugnete er. Es besteht aber die Möglichkeit, daß sich Pedrallon von einem der Kapitäne ein
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