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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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entspannen.
    »Ich habe noch nie von ihnen gehört«, sagte Gerta. Sie hatte sich mit dem Rücken fast unmerklich an Talia gelehnt, was diese an das letzte Mal erinnerte, als sie mit Schnee geritten war. Schnee hatte sich auf genau dieselbe Weise angelehnt.
    »Das ist gut«, meinte Danielle. »Dann können wir hoffen, dass Schnee sie auch nicht kennt.«
    Talia warf einen Blick auf den Straßenrand und betrachtete die Bäume. Die Rentiere kamen gut voran, waren allerdings nicht besonders unauffällig.
    »Wenige Leute wagen sich im Winter auf diese Straßen«, sagte Gerta, als habe sie ihre Gedanken gelesen. »Offiziell sind die meisten Gebirgspässe vom ersten Schneefall bis zur Frühjahrsschmelze geschlossen.«
    »Jemand ist hier durchgekommen«, sagte Talia und deutete auf die Straße. Der Boden war steinhart gefroren, aber sie konnte andere Spuren im Schnee erkennen.
    »Inoffiziell sind die Berge das Zuhause derjenigen, die es vorziehen, außerhalb der Städte und des Gesetzes des Königs zu leben: Kriminelle und andere, die nicht gefunden werden wollen, so wie Noita.«
    »Oder Roland«, sagte Talia, die sich an den Namen von Schnees erstem Geliebten erinnerte.
    Gerta nickte. »Oder die Elfen.«
    »Was, meinst du, werden sie im Gegenzug für ihre Hilfe verlangen?«, fragte Talia.
    Auch von ihrem Platz aus konnte sie sehen, wie Danielle sich versteifte. »Damit setzen wir uns auseinander, wenn wir sie gefunden haben.«
    »Ich hoffe nur, dass sie uns überhaupt helfen können«, sagte Gerta. »Die Elfen Allesandrias sind nicht wie die, die ihr aus Lorindar oder Arathea gewohnt seid. Die Stärksten ihrer Rasse wurden schon vor mehr als einem Jahrhundert zur Strecke gebracht; die Überlebenden sind außer Landes geflohen.«
    »Offensichtlich nicht alle.« Talia versuchte, das Tempo des Rentiers zu drosseln, indem sie es am Geweih packte und daran zog.
    »Was ist los?«, fragte Gerta.
    Talia drehte sich um und ließ den Blick durch den Wald hinter ihnen schweifen. »Hufschläge, aber sie haben aufgehört.«
    Danielle drehte sich gleichfalls um und hielt Ausschau. »Bist du sicher?«
    »Ziemlich sicher.« Ohne ihren Umhang konnte sie nur auf menschliche Sinne zurückgreifen.
    »Schnees Leute?«, fragte Danielle.
    »Das glaube ich nicht«, meinte Gerta. »Wir leben immer noch, oder?«
    Links von ihnen raschelten Zweige im Wald, und ein aufgeschreckter Fasan brach aus dem Unterholz. Es mochte nichts zu bedeuten haben – oder es war einer ihrer Verfolger, der versuchte, sie zu umgehen, um seine Kameraden aufzufordern, einen Hinterhalt vorzubereiten.
    »Wenn ich plante, eine Gruppe unbewaffneter Reisender auszurauben, würde ich eine Stelle wählen, wo ich sie überraschen könnte«, sagte Talia. »Hinter dieser Hügelspitze oder versteckt zwischen den Bäumen, wo der Wald dichter ist.«
    Danielle flüsterte dem Wind etwas zu. Gleich darauf kehrte der Fasan zurück und landete neben ihr auf der Straße. Sie beugte sich herab, wobei sie weiter genauso leise sprach. Der Fasan schüttelte die Federn, spreizte die Flügel und flog davon. Er landete in den Bäumen auf der Hügelkuppe und stieß ein heiseres »Korr, korr!« aus.
    »Zu schade, dass er mir nicht sagen kann, wie viele dort warten. Denkst du, sie haben Bogenschützen?«
    Talia schüttelte den Kopf. »Ziemlich unwahrscheinlich in dieser Kälte, es sei denn, sie haben es gern, wenn ihre Bögen Risse bekommen. Steinschleudern vielleicht. Oder einfach nur Steine.«
    »Wir könnten umdrehen«, schlug Danielle vor, »und versuchen, einen anderen Weg zu finden.«
    »Ich habe es satt, davonzulaufen. Und wie du schon gesagt hast, wir brauchen Vorräte.« Talia sprang vom Rentier und lief voraus auf die Stelle zu, wo der Fasan weiterhin seinen Alarmruf ausstieß. Sie riss das Messer aus dem Gürtel, während die ganze Wut und Hilflosigkeit der letzten Tage in ihr hochkamen. Sie erhob die Stimme. »Heil den Straßenräubern!«
    Hinter sich hörte sie, wie Gerta seufzte: »Hat sie gerade …«
    »Ja.« Danielle rief ihr zu: »Talia, versuch bitte, daran zu denken, dass wir nicht alle mit deinen Gaben gesegnet sind!«
    »Dann kommt mir nicht in die Quere!« Mitten auf der Straße blieb Talia stehen, um zu warten. Einen Räuber hatte sie bereits entdeckt, er saß in einem Baum. Der Fasan war knapp außerhalb der Reichweite seiner Hände gelandet, und der Mann versuchte erfolglos, ihn wegzuscheuchen.
    Andere traten aus ihren Verstecken heraus. Talia zählte sieben, einschließlich

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