Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
besiegt, die seine Grenzen bedrohten. Wenn Allesandria fällt, dann wird der verhängnisvolle Schlag nicht von außen, sondern von innen geführt werden.«
    Jetzt, wo Laurence in ihrer Gewalt war, würde der Kreis der Edlen sowohl seine physischen als auch mystischen Kräfte bündeln, um den Palast zurückzuerobern. Niemand wollte eine weitere Regentin wie Rose Curtana riskieren. Aber Schnees Spiegel hatten den Kreis bereits erreicht.
    Sie betrachtete das Eis und blickte von einem Verstand zum anderen, um die Debatten des Kreises zu belauschen. Der Lordprotektor von Voma war damit beschäftigt, eine Steinarmee zusammenzustellen, um seine Stadt zu beschützen. Der Herrscher von Caronia forderte eine Änderung der Gesetze zur Regulierung des Beschwörens von Dämonen und machte geltend, dass dies die einzige Möglichkeit sei, dieser Bedrohung zu begegnen. Ein junger Adliger schlug sogar vor, Königin Curtana wiederzuerwecken. »Besser eine untote Königin, die man kontrollieren kann, als ein dämonenbesessener König!«
    Schnee griff durch den Spiegel und stupste ihre Diener an. Anders als der König würden diese Sklaven nicht offen kämpfen. Sie würden zanken und streiten und dadurch die Bemühungen des Kreises sabotieren und Übereinkünfte verzögern, während sich das Chaos ausbreitete.
    Ein Gedanke öffnete ein neues Fenster im Eis, das ihr erlaubte, durch Königs Laurences Augen zu sehen. Sie dehnte sich durch die Spiegelscherbe in seinem Fleisch aus und zog sich seinen Körper wie ein schlecht sitzendes Kleid an. Sie blieb nur gerade so lang, um ihren nächsten Befehl einzupflanzen, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Jakob richtete. »Deine Mutter hat mit den Elfen Geschäfte gemacht, um aus Kanustius zu entkommen. Du wirst mir helfen, sie und ihre Freundinnen zu finden.«
    Mehrere von Schnees Sturmkrähen hatten den Dunkeling gesehen. Danielle musste sich an die Herzogin gewandt haben. So viel zu den hohen Idealen, mit denen sie sich immer vor allen aufspielte. Sie war nicht anders als die anderen. Wenn ihr Leben auf dem Spiel stand, hatte sie keine Bedenken, sich mit Kriminellen einzulassen.
    Jakob war auf Händen und Knien und fuhr mit einem Finger übers Eis. So viel Aufmerksamkeit hatte er nicht mehr für irgendetwas aufgebracht, seit sie Lorindar verlassen hatten.
    »Würdest du gern Spiegelzauberei lernen, Jakob?«
    Er nickte.
    Das Eis barst bei Schnees Berührung und brachte ihr eine gefrorene Scherbe von der Größe ihrer Hand dar. Sie reichte sie Jakob. »Warum probierst du nicht einmal, nach deiner Mutter zu suchen? Sei vorsichtig, die Ränder sind scharf!«
    Scharf genug, um sich daran zu schneiden. Je mehr er versuchte, den gefrorenen Spiegel zu benutzen, desto mehr würden sein Blut und seine Zauberkraft ins Eis einsickern.
    »Ich habe Hunger«, sagte Jakob.
    Schnee schaute erstaunt drein. Wann hatte sie zum letzten Mal gegessen? Sie hatte gar nicht mehr auf die Beschwerden ihres Körpers geachtet, aber es war wenigstens ein Tag gewesen … Sie gestikulierte in Richtung derer, die sich am Ufer versammelt hatten, und schickte eine kleine Gruppe fort auf die Jagd.
    Der Wind wehte jetzt stärker und wirbelte Schnee in die Luft. Statt sich zu verteilen, begann der Schnee, sich zu verfestigen. Fasern aus Eis wuchsen zu einem kristallinen Netz zusammen, das sich um sie herum erstreckte.
    Sie warf noch einmal einen Blick auf Laurence, der sein Zepter mit beiden Händen umklammerte, während er zu den überlebenden Mitgliedern des Kreises der Adligen sprach und ihnen Schnees Angebot übermittelte. Viele würden ablehnen, aber einige würden sie aufsuchen in der Hoffnung, um Macht schachern zu können, wie sie es bei ihrer Mutter getan hatten.
    Es war ausgleichende Gerechtigkeit, fast schon schön zu nennen, auf seine eigene Weise. Ihre Käuflichkeit würde sie zu ihr führen, und genau diese Käuflichkeit würde Allesandria für seine Verbrechen bezahlen lassen.

*
    Talia setzte Schultern, Ellbogen und hier und da einen tiefen Tritt ein, um ihnen den Weg zu bahnen. Hinter dem Tor verbreiterte sich die Straße, und Talia zerrte ihre Gefährtinnen im Laufschritt vorwärts. Erst als die Straße den Saum des Waldes erreichte und die Bäume begannen, die Sicht auf die brennende Mauer zu versperren, ließ sie zu, dass sie langsamer wurden.
    »Unsere Vorräte sind weg«, bemerkte Danielle.
    »Willst du zurückgehen und sie holen?«, fragte Talia. Sie ließ den Blick durch die Bäume wandern, bis sie den

Weitere Kostenlose Bücher