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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Lederfutteral, das er über der Schulter trug. »Selbst wenn ich euch meinen Namen anvertrauen würde; ihr Menschen könnt uns doch sowieso nicht auseinanderhalten. Es ist einfacher, wenn wir uns alle einen Namen teilen, wenn wir mit Leuten wie euch zu tun haben.«
    »Er ist ein Klopfer«, erklärte Gerta, während sie über die Schuppen entlang Korens Schnauze rieb. »Ein Bergelf, verwandt mit den Kobolden.«
    »Nur von besserem Aussehen und Benehmen«, ergänzte Tommy.
    Gerta fuhr fort, um den Drachen zu scharwenzeln. »Was frisst er? Wie oft häutet er sich? Wo wird er hingehen, wenn er ausgewachsen ist?«
    »Sie fressen so ungefähr alles, obwohl Koren hier eine Schwäche für Fisch hat. Wenn er zu groß wird, wird er sich in die tieferen Tunnel davonmachen und sich zu den Übrigen seiner Art gesellen.« Tommy beugte sich herab, um Korens Hals mit den Fäusten zu bearbeiten. Der Drache bog den Kopf herum, und eine Zunge so lang wie ein Aal klatschte in Tommys Gesicht. Er lachte und schob Korens Schnauze weg. »Sie haben einen Atem, dass sich einem der Bart kräuselt.«
    »Du bringst uns zu Bellum und Veleris?«, fragte Danielle.
    »Bitte hier entlang, meine Dame.« Er zog die Schaufel und klopfte damit auf den Boden. Der Drache drehte sich hin und her, weg von dem Geräusch. Ein paar weitere Schläge lenkten ihn in den Tunnel zurück. Zum Glück war dieser Tunnel groß genug, dass Danielle und die anderen sich aufrecht darin fortbewegen konnten.
    »Der größte Teil der Mineneingänge ist schon lange verschüttet«, sagte Tommy. »Wir halten ein paar der alten Luftschächte frei, aber in Anbetracht dessen, wie euer Volk über unsere Art denkt, ermutigen wir niemanden dazu, uns hier unten zu besuchen – nicht mal solche, für die sich Elfenadlige verbürgt haben.«
    »Die Herzogin ist keine Adlige«, klärte Talia ihn auf. »Sie ist …«
    »Sie herrscht über ihr Reich, mag es auch noch so klein sein«, fiel Tommy ihr ins Wort. »Das macht sie für uns zur Adligen. Drüben in Elfstadt mögen sie sich an die alten Vorstellungen von der Adelskaste klammern, aber wenn man in die Dunkelheit vertrieben worden ist, macht man sich weniger Gedanken ums Geblüt und mehr ums Überleben.«
    »Die Gesetze gegen die Elfenrasse sind vor Jahren aufgehoben worden«, sagte Danielle. »Wieso versteckt ihr euch weiterhin?«
    Tommy schnaubte verächtlich. »Zeigt mir das Gesetz, das den Hass und die Furcht in den Herzen der Menschen mildern kann, dann sprechen wir weiter!«
    Als sie tiefer in den Berg eindrangen, dauerte es nicht lange, bis Danielle die Orientierung verlor. Tunnel wechselten in scheinbar willkürlichen Winkeln die Richtung. Sie glaubte, dass sie sich abwärtsbewegten, aber ihre Sinne waren nicht scharf genug, um es mit Sicherheit sagen zu können.
    Die Elfen hielten ihr Zuhause gut in Schuss. Helle Bretter zeigten, wo altes Holz in Wänden und Decken ersetzt worden war. Sie hätte erwartet, dass es in einer verlassenen Mine still wäre, aber die Luft, die durch die Tunnel strömte, erzeugte ein stetes, tiefes Hintergrundsummen. Ab und zu vernahm sie aus der Ferne auch das Klirren von Metall an Stein, auch wenn sie nicht hätte sagen können, aus welcher Richtung die Geräusche kamen.
    »Da wären wir«, sagte Tommy und lenkte den Drachen in einen kleinen Raum mit einem viereckig eingerahmten Loch in der Mitte. »Passt auf, wo ihr hintretet!« Er klopfte mit der Schaufel gegen die Flanke seines Reittiers, und sie verschwanden in dem Loch. Der Drache hielt sich nicht lange mit der Holzleiter auf, die in die Seite eingelassen war; seine Krallen fanden mühelos Halt im Stein.
    Als Danielle unten ankam, fand sie sich in einer größeren Höhle wieder. Stalaktiten hingen von der Decke, deren höchster Punkt sich ungefähr dreißig Fuß über ihnen befand. Der Boden war geglättet und geebnet worden, an der rechten Wand waren Fässer aufgereiht. Eine primitive, hüfthohe Barriere aus übereinandergestapelten Steinen versperrte einen steilen Abhang auf der anderen Seite.
    Im Augenblick arbeiteten vier Klopfer daran, diese Barriere abzustützen. Einer drückte mit seiner Schaufel einen Stein an der richtigen Stelle fest, ein anderer schlug mit dem Blatt seiner Schaufel leicht gegen den Wall und lauschte aufmerksam den Tönen.
    Sie wandten sich von ihrer Arbeit ab und begrüßten Tommy in einer Sprache, die Danielle nicht erkannte. Ihr Führer lachte und sprang von Koren ab. Ohne Warnung packte er mit beiden Händen seine

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