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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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heute zugeflüstert, aber ihre Warnungen sind undeutlich.« Vater Isaacs Magie mochte nicht so mächtig wie die Schnees sein, aber er hatte Jahre damit zugebracht, Zauber des Schutzes und des Friedens in diese Fenster einzuwirken.
    »Du denkst, mit Armand könnte etwas nicht in Ordnung sein?« Danielle sprach mit ruhiger Stimme, um Jakob nicht aufzuregen. »Etwas Magisches?«
    Isaac schüttelte den Kopf. »Kann sein, dass ich einfach selbst nur nervös bin. Vielleicht ist es auch eine Auswirkung von Schnees zerbrochenem Spiegel. So viel Macht, die in diesem Palast freigesetzt wurde … Wie geht es ihr?«
    »Ich habe sie heute kaum gesehen«, gestand Danielle. Schnee schien jedenfalls wohlauf gewesen zu sein, als sie durch den Palast gehuscht war und die Reste ihrer kaputten Spiegel eingesammelt hatte. Tymalous hatte sich offenbar gut um sie gekümmert.
    »Ich habe Schnees Spiegel noch nie gesehen, auch wenn sie mir einmal davon erzählt hat«, sagte Isaac. »Angesichts seiner Macht überrascht es mich, dass seine Zerstörung nicht mehr Einfluss auf meine eigene Magie gehabt hat. Es ist ihr gut gelungen, den Schaden einzudämmen.« Er drehte sich von den Fenstern weg und steckte die Hände in die Ärmel. »Sie war heute noch nicht da. Wir trauern alle auf unsere eigene Weise, aber ich weiß, dass sie und Beatrice sich nahegestanden haben. Sie sollte die Gelegenheit nutzen, sich ganz persönlich zu verabschieden, vor der Bestattung. Ebenso wie du.«
    Danielle nickte und setzte Jakob ab. Ohne seine Hand loszulassen, trat sie auf den Leichnam der Königin zu. Als sie niederkniete, warf sie einen Blick auf Vater Isaac, der wieder die Farbglasfenster betrachtete. Besorgnis zerfurchte seine Stirn.
    Danielle senkte den Kopf und betete.

Kapitel 3
    Talia stand im Schatten hinter Danielle und ließ die gemurmelten Tischgespräche an sich vorbeirauschen. Danielle war steifer als sonst; sie hatte erst wenige Male gesprochen, seit sie aus der Kapelle zurückgekommen war, und hatte Talia noch nicht erzählt, was sie quälte.
    Armand schien gleichermaßen in seine Mahlzeit vertieft. Ab und zu unternahm einer der Adligen aus Eastpointe, Drachensee oder Norlin den Versuch, ihn in eine Unterhaltung zu verwickeln, doch seine Antworten waren kurz und schroff, und bald gaben sie ihre Bemühungen auf.
    Talias Blick kehrte immer wieder zu dem leeren Stuhl zu des Königs Linken zurück. Jahrelang hatte sie der Königin aufgewartet, sowohl als Dienerin wie auch als Leibwächterin. Heute am früheren Abend, als sie den Saal betreten hatte, hatte sie ohne nachzudenken ihren üblichen Platz eingenommen, als ob Beatrice jeden Moment durch die Tür geeilt käme.
    Sie verlagerte das Gewicht, um die Steifheit in ihren Beinen zu lindern. Es war ein merkwürdiger Gedanke, dass sie erst gestern noch in den eisigen Straßen der Stadt Jagd auf Hexenjäger gemacht hatte. Gestern hatte Beatrice noch gelebt.
    Talia riss sich zusammen und richtete ihre Aufmerksamkeit noch oben auf die alten Holzbalken, die das Deckengewölbe trugen. Öllampen brannten hell an den Wänden zwischen den hohen Bogenfenstern. Sie suchte die Schatten nach Gestalten ab, die nicht dorthin gehörten. So viele Fremde bedeuteten viel mehr Gelegenheiten für ›Unfälle‹.
    Die Verantwortung gab Talia etwas, worauf sie sich konzentrieren konnte. Nur wenige Adlige würden es riskieren, direkt zu handeln, aber jeder hatte sein eigenes Gefolge dabei; wenn etwas geschah, würde es wahrscheinlich einer aus deren Reihen sein. Jemand, den die meisten Leute übersehen würden, jemand, von dem man sich distanzieren konnte.
    Lord Oren vom Drachensee kam infrage als Kandidat. Der Mann war so paranoid, dass er seinen persönlichen Vorkoster mitgebracht hatte, ungeachtet der dadurch implizierten Beleidigung König Theodores. Oren und seine Frau benutzten zum Essen ihre eigenen Utensilien, Silberbesteck mit Perlmuttgriffen. Ihre Befürchtungen verrieten viel über ihren Geisteszustand.
    Ein anderer Mann, auf den man aufpassen musste, war Anton von Eastpointe. Anton war ein alter Mann, einer, der allem Anschein nach mit seinem Los zufrieden war. Es war jedoch bekannt, dass sein Sohn einen Groll gegen Jessica von Emrildale hegte, die seinen Heiratsantrag zurückgewiesen hatte. Wenn die Delegation aus Emrildale eintraf, würde Talia sie alle im Auge behalten müssen.
    Dann war da noch der Kobold Febblekeck, unlängst ernannter Botschafter von Elfstadt. Febblekeck war ein anmaßendes Püppchen mit

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