Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
Sogar Febblekeck schien bestürzt.
»Verzeihung, Euer Hoheit?« Lord Oren schien hin- und hergerissen zwischen Wut und Unsicherheit. »Ich … ich glaube, ich habe Euch falsch verstanden.«
Armand trank etwas und stellte dann seinen Becher wieder auf den Tisch. »Lady Yvette hat das Aussehen einer gerupften Wildsau, und ihre Stimme tut einem in der Seele weh. Febblekeck könnte ebenso gut einen der Jagdhunde aus dem Zwinger verführen.«
Orens Wangen färbten sich blutrot; seine Hände ballten sich zu Fäusten. Talia fluchte leise und bewegte sich nach links, um ihm besser den Weg abschneiden zu können, falls er sich vergessen und auf den Prinzen stürzen sollte.
»Vergebt meinem Sohn«, sagte König Theodore und ergriff damit zum ersten Mal seit Beginn des Mahles das Wort. Er starrte Armand an, als sähe er einen Fremden. »Der Tod Beatrices hat uns alle sehr belastet, aber Kummer ist keine Entschuldigung für solch ein Betragen. Ich bitte um Verzeihung, Lord Oren.«
Armand stand auf. »Bitten wir jetzt schon um Verzeihung dafür, die Wahrheit zu sagen?«
»Armand, setz dich!« Danielle ergriff seine Hand, aber er zog sie weg.
»Ich nehme keine Befehle von Bürgerlichen entgegen!«
Danielle zuckte zurück, als hätte man sie geschlagen. Lady Jeraldsen fing an zu sprechen und versuchte zu intervenieren, aber Armand ignorierte sie.
»Ihr habt nichts zu fürchten«, fuhr er fort. »Oren ist ein fetter alter Feigling und keine Gefahr für irgendjemand.«
Oren fletschte die Zähne und ging auf den Prinzen los und holte mit einem Arm zum Schlag aus.
Talia hakte ihren Arm um den Orens und brachte ihn damit aus dem Gleichgewicht; ein Tritt in die Kniekehle schickte ihn zu Boden. »Wollt Ihr etwa den Prinzen von Lorindar in seinem eigenen Schloss angreifen?«, raunte sie ihm zu.
Oren stieß sie weg und rappelte sich auf. Seine Hände zitterten, und sein Gesicht war rot, aber er machte keine weitere Bewegung in Richtung des Prinzen. Armand stand mit verschränkten Armen und gelangweiltem Gesichtsausdruck da.
Talia ließ ihre Blicke über den Tisch schweifen, um sich zu vergewissern, dass niemand versuchte, sich das Chaos zunutze zu machen. Die meisten der versammelten Adligen waren aufgestanden und zurückgewichen, um von dem Kampf abzurücken. Danielle sprach mit dem König. Febblekeck war zu den Deckenbalken hochgeflogen.
»Habt Ihr nun genug Demütigungen hingenommen?«, fragte Armand. »Falls Eurem Bedürfnis, wie ein Narr dazustehen, noch nicht Genüge getan wurde, indem Ihr Euch von einer Dienerin habt niederschlagen lassen, so könnte ich als Nächstes vielleicht ein kleines Kind holen, das Euch verprügelt.«
Oren bewegte sich, bevor Talia ihn daran hindern konnte. Sie konnte nicht sagen, welcher der beiden Männer zuerst zuschlug, als sie ineinanderkrachten. Oren versetzte dem Prinzen einen Kinnhaken, während Armand die Faust in Orens Magengrube versenkte. Talia sprang auf den Tisch, schnappte sich, zwischen Tellern und Platten tanzend, einen silbernen Weinkrug und entleerte dessen Inhalt über den beiden Männern.
Oren zischte und griff nach Talia; Talia schwang den Krug, der wie ein Gong auf seinen Knöcheln tönte. Oren brüllte und riss die Hand zurück.
»Genug!« König Theodores Stimme donnerte durch den Saal. »Wenn ich auch nur noch ein Wort des Spottes von einem von euch höre, lasse ich euch beide wegsperren! Ist das klar?«
Armand führte eine übertrieben dargestellte Verbeugung vor seinem Vater aus. »Wenn Ihr mich entschuldigen würdet, Euer Majestät.« Ohne ein weiteres Wort wirbelte er herum und verließ den Saal.
Oren hielt seine Faust umklammert; die Knöchel waren bereits im Anschwellen begriffen. »Mein tiefstes Mitgefühl zum Tod Eurer Frau, König Theodore.« Er starrte Armand hinterher. »Ich hoffe, Ihr werdet mir vergeben, wenn meine Familie sich entschließt, der Bestattung nicht beizuwohnen. Wir reisen noch heute Abend ab.«
Talia ging an Danielles Seite zurück. »Was ist da gerade passiert?«
»Das war nicht der Mann, den ich geheiratet habe.« Danielle schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn schon zornig erlebt, aber noch nie gefühllos.«
Oren und Yvette verließen schon den Saal – zum Glück durch eine andere Tür als Armand. Die übrigen Anwesenden setzten sich langsam wieder hin, alle bis auf Febblekeck. Der Kobold blieb oben und kicherte vor sich hin, während er an seinem Getränk nippte.
»Armand hat dich schon einmal so beleidigt«, sagte Talia. »Als er
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