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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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auf dem Boden; die Übrigen stießen und schlugen jeden, der in Reichweite war.
    Talia griff sich den Nächsten, einen Jungen namens Tanslav, der ein blutiges Messer in der Hand hielt. Er wollte damit nach ihr stechen, aber sie schlug ihm mit dem Unterarm aufs Handgelenk. Die Klinge fiel scheppernd hin. Ein Tritt ins Kniegelenk raubte ihm das Gleichgewicht, und sie warf ihn zu Boden. Sie packte ein halb zerlegtes Lamm vom Tisch und zerrte es auf ihn herunter.
    Sie zog sich gerade so lang zurück, um nach den Wachen zu rufen, und ging das Getümmel dann wieder an. Von Schnee oder Jakob war keine Spur zu sehen.
    Eine Frau schlug mit einer Eisenpfanne nach Talias Kopf. Talia duckte sich und wartete auf den nächsten Schlag. Als er kam, sprang sie dicht an die Angreiferin heran, hakte ihren Arm ein und schleuderte sie aus dem Weg, wobei sie ihr die Pfanne entriss. Talia wog das Küchenutensil in der Hand, nickte zufrieden und begab sich zum nächsten Kämpfer.
    Bis die Wachen eintrafen, hatte Talia fünf der Küchenangestellten auf dem Boden ihres Arbeitsplatzes verstreut. Sie waren zwar noch alle am Leben, würden aber in den nächsten Wochen ordentliche Schmerzen verspüren. Sie machte den Wachen Platz, damit diese die Übrigen auseinanderbringen konnten.
    Talia kauerte sich neben dem Küchenmeister nieder, der sich stöhnend den Kopf hielt. Sie packte ihn am Ohr und zog sein Gesicht zu ihr herum. Er hatte nicht nur Schnitte und Quetschungen vom Kampf, sondern auch überall im Gesicht blutige Punkte, die ihn krank aussehen ließen. Ähnliche Flecken waren ihr auch bei den anderen schon aufgefallen. »Was ist passiert?«
    »Das ist meine Küche!«, fauchte er. » Ich sage, wenn das Fleisch gar ist! Ich sage, wie viel Gewürz zu viel ist!«
    »Zu viel? Das Essen in diesem Land schmeckt nach gar nichts!« Sie fing sich wieder. »Waren Schnee und Jakob hier?«
    »Sie sind gegangen.«
    »Ich bin auf dem Weg hierher an ihnen vorbeigekommen«, sagte eine der Wachen. Wie die anderen trug er einen formellen hellgrünen Wappenrock über einem glänzenden Brustharnisch. Die Soldaten tönten wie Kirchenglocken, wenn sie sich bewegten. »Sie gingen in Richtung Nordostturm.«
    Talia schob den Ärmel zurück, bevor ihr wieder einfiel, dass ihr Armband immer noch in ihrem Zimmer lag, zusammen mit dem kaputten Spiegel. Sie ergriff die Wache am Arm. »Sucht Prinzessin Whiteshore! Sagt ihr, sie soll zum Turm kommen!«
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Wahrscheinlich.« Talia eilte fort. Zuerst Armand, dann Nicolette, jetzt das gesamte Küchenpersonal. Und Schnee war von ihrem zersprungenen Spiegel schlimmer als alle anderen verletzt worden.
    Sie sprach kurz mit einer vorbeikommenden Waschfrau und vergewisserte sich, dass Schnee und Jakob den Turm tatsächlich betreten hatten. Am Fuß der Treppe stand ein einzelner Posten Wache, aber Talia war eine vertraute Gestalt und er ließ sie mit einem knappen Nicken passieren. Sie duckte sich unter dem leuchtend gefärbten grünen Federbusch hindurch, der seinem Helm entspross. Lorindars Moden waren sonderbar.
    Sobald sie auf der Treppe war, wurde sie langsamer. Ihre Schuhe verursachten kein Geräusch auf den gefliesten Stufen. Sie ging seitwärts weiter und hielt sich mit dem Rücken an der Innenwand.
    Sie überprüfte jede Tür, an der sie vorbeikam: zuerst ein dunkler Lagerraum, dann das Webzimmer, in dem zwei Mädchen an einem halb fertiggestellten Gobelin arbeiteten, der sich über den ganzen Webstuhl erstreckte. Talia betrachtete finster das Spinnrad, das in der Ecke verstaut war, bevor sie die Tür leise zudrückte. Der nächste Raum war die Werkstatt des Kerzenmachers, und diese Tür ließ sich kein Stück bewegen.
    An der Tür befand sich kein Schloss. Falls sie jemand von innen verriegelt hatte, hätte sie zumindest im Rahmen ein bisschen wackeln müssen. Talia drückte mit der Hand gegen den Rand: Das Holz fühlte sich warm an. Auf der anderen Seite konnte sie Jakob weinen hören.
    Wenn sie an der Außenseite des Turms nach unten klettern würde, könnte sie sich durchs Fenster Einlass verschaffen. Aber das würde dauern, ganz zu schweigen davon, dass sie vor den Augen sämtlicher Leute auf den Mauern und im Hof über den Turm kraxeln müsste.
    Hier war kein Platz fürs Subtile! Talia trat zurück, biss die Zähne zusammen und krachte in die Tür. Sie gab kaum merklich nach. Ohne dem Schmerz in ihrer Schulter Beachtung zu schenken, versuchte sie es noch einmal. Jedes Mal schob sich die Tür

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