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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Talia seufzte, setzte sich zu Danielle und half ihr, die Sachen in die Truhe zu packen.
    Bis jetzt hatte Danielle ihre Gefühle einigermaßen unter Kontrolle und hielt sich gut, während sie sich mit der vorliegenden Krise befasste. Talia hatte sie schon einmal so erlebt, damals, als Armand entführt worden war, und noch einmal ein Jahr später, als die Meerjungfrau Beatrice angegriffen hatte. Aber sie wusste nicht, wie lange sie diesmal weitermachen konnte, wo sowohl Armand als auch Jakob in Gefahr waren. Danielle war erschöpft, ihr Körper vor Belastung angespannt, als ob der nächste Schlag zerschmettern könnte, was ihr an Kraft noch geblieben war.
    »Danielle, bist du dir in dieser Sache sicher? Was immer dieser Dämon ist, er wird uns bekämpfen. Vielleicht solltest du zurückbleiben, um Lorindar vor dem Zerfall zu bewahren. Ich weiß, dass Theodore die Unterstützung zu schätzen wüsste.«
    Danielle zog Talia eine Hose aus der Hand und legte sie neu zusammen. »Sie hat Jakob.«
    »Und deshalb willst du ihr die zukünftige Königin von Lorindar auch noch geben?« Talia sprach mit sanfter Stimme. »Ein einziger Schnitt von ihrem Spiegel, und du wirst ihr gehören, genau wie Armand.«
    »Dann verlasse ich mich darauf, dass du dafür sorgst, dass ich unversehrt bleibe, wie immer.« Danielle stand auf. Zusätzlich zu ihrem Schwert trug sie noch einen langen Dolch am Gürtel. Talia nickte beifällig. »Talia, ich muss gehen. Ich kann mit den Tieren des Meeres sprechen, sie bitten, uns zu helfen.«
    »Was ist mit deinem Mann? Wenn Jakob … Wenn wir Schnee nicht aufhalten können … Du und Armand …«
    »Ich weiß, was du nicht sagst«, sagte Danielle. Ihre Wangen waren nass. »Ich kenne meine Pflicht. Kanzler Crombie hat bereits seine ›Bedenken‹ wegen dieser Reise zum Ausdruck gebracht. Er findet genau wie du, dass ich hierbleiben und andere nach meinem Sohn suchen lassen sollte. Sollte Jakob nicht zu retten sein, ist es meine Aufgabe, einen anderen Erben zur Welt zu bringen, um die Blutlinie Whiteshore zu schützen.«
    Talia legte einen geistigen Vermerk an, dem Kanzler bei nächster Gelegenheit eine zu verpassen. »Du weißt, was ich für Jakob empfinde. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um …«
    »Es wird keinen anderen Erben geben, Talia. Wir haben es versucht. Was immer es für eine Magie war, die die Dunkelinge der Herzogin bei mir gewirkt haben, ich kann seitdem keine Kinder mehr bekommen. Schnee hat es mir vor zwei Monaten bestätigt. Ich habe sie gebeten, nicht darüber zu reden.«
    Danielle sprach ohne Betonung. Dem Überdruss in ihrer Miene nach zu urteilen, hatte sie die Tränen über die Nachricht schon sämtlich vergossen. Talia stand stumm da und wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte sich auf alle erdenklichen Argumente vorbereitet, aber dieses war ihr nie in den Sinn gekommen.
    Sie verstand, weshalb Danielle Schnee gebeten hatte, die Sache geheim zu halten. Wenn erst einmal bekannt wurde, dass die zukünftige Königin kein weiteres Kind bekommen konnte, würde es nicht lange dauern, bis gewisse Personen Armand vorschlagen würden, sich »zum Wohle Lorindars« sonst wo umzusehen. Es wäre Wasser auf die Mühlen derjenigen, die dem Prinzen vorwarfen, unter seinem Stand geheiratet zu haben. Talia sah Danielle an, dass ihr das nur allzu klar war.
    »Es tut mir leid.«
    »Du hast es ja nicht gewusst.« Danielle fuhr sich übers Gesicht. »Ich will kein Bedauern oder Mitleid. Ich will, dass du mir hilfst, meinen Sohn zu finden.«
    »Du weißt, dass ich das tun werde. Trotzdem solltest du …«
    »Du weißt es doch besser«, sagte Danielle. »Sag mir, welche Worte könnten dich dazu bringen, zurückzubleiben? Welche Verpflichtungen könnten dich daran hindern, deinen Fuß auf dieses Schiff zu setzen, während andere nach Schnee und Jakob suchen?«
    Mit einem Neigen ihres Kopfes räumte Talia ein, dass Danielle recht hatte.
    »Wir werden sie zurückholen, Talia. Sie beide!« Danielle drehte sich um, um sich wieder dem Packen zu widmen.
    »Glaubst du das wirklich, oder versuchst du nur, dich selbst zu überzeugen?«, fragte Talia leise.
    Danielle blieb ihr die Antwort schuldig.

*
    Danielle schreckte aus dem Schlaf hoch, als die Kutsche durch ein weiteres Loch in der gewundenen Straße ratterte, die zum Hafen führte.
    »Wir sind fast da«, sagte Talia leise. Sie saß auf der Bank gegenüber; auf dem Platz neben ihr lag eine kleine Handarmbrust.
    Danielle unterdrückte den Impuls,

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