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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Königin hat ein Testament hinterlassen.«
    Hephyra blieb stehen.
    »Ein kurzes Dokument«, fuhr Danielle fort. »Eines, das ihre Wünsche bezüglich jener wenigen Habseligkeiten auflistet, die sie als ihr Eigentum geltend machte. Wozu auch die Phillipa gehört.«
    Hephyra fasste sich ans Handgelenk. »Ich bin frei. Ihr könnt mich nicht …«
    »Ich habe mit Trittibar gesprochen.« Danielles Miene blieb kalt. »Euer Schiff – und infolgedessen Ihr selbst – gehörte Beatrice Whiteshore. Nach Elfenrecht handelt sie völlig korrekt, wenn sie Euch vererbt.« Sie rührte sich nicht von der Stelle, als Hephyra auf sie zugestürmt kam.
    »Jetzt hast du den Salat!«, murmelte Talia, während sie sich gleichzeitig so stellte, dass sie Danielle besser verteidigen konnte.
    »Dann soll ich jetzt also dem Prinzen gehören, ist es das?« Mit diesen fast geschrienen Worten zog Hephyra einige Blicke von den in der Nähe liegenden Schiffen auf sich.
    »Nein, mir«, korrigierte Danielle.
    Hephyra machte große Augen. »Ihr könnt Euch doch einem Schiff nicht auf zehn Schritte nähern, ohne grün wie Frühlingsgras zu werden! Wieso sollte sie die Phillipa Euch hinterlassen?«
    »Vielleicht weil sie wusste, dass ich ein letztes Mal Eurer Hilfe bedürfen würde. Oder vielleicht weil sie wusste, dass ich gewillt sein würde, Euch die Freiheit zu schenken, sobald diese Reise zu Ende ist.« Danielle ging dichter an sie heran. »Gebt mir Euer Wort als Elfe, dass Ihr uns helft, Schnee und Jakob zu retten. Befördert uns, bis sie sicher nach Lorindar zurückgekehrt sind, und Ihr seid frei!«
    »Und wenn die Rettung für sie zu spät kommt?«, fragte Hephyra.
    »Drei Monate.« Danielle versagte es sich, sich für die Tränen zu schämen, die sich über ihre Wangen stahlen. »Wenn wir sie in dieser Zeit nicht zu retten vermögen, steht es Euch frei, zu tun, was Ihr wollt.«
    »Allesandria ist so weit nicht entfernt. Einen Monat!«
    »Zwei!«, forderte Danielle.
    »So sei es! Mein Wort, Euch zwei Monate lang zu dienen oder bis Schnee und Jakob wieder sicher in Lorindar sind.« Hephyra spuckte aus. »Ihr habt Euch verändert. Die seekranke Prinzessin, die ich in Erinnerung habe, hätte keine unschuldigen Elfen versklavt.«
    Danielle gestattete sich ein kleines Lächeln. »Hier muss es sich um einen neuen Gebrauch des Wortes ›unschuldig‹ handeln, mit dem ich nicht vertraut bin.«
    »Ha! Nur zu wahr!« Hephyra verbeugte sich leicht. »Ihr feilscht wie eine Elfe, Hoheit. Kalt und skrupellos.« Sie wirbelte herum und fing an, der Mannschaft der Phillipa Befehle zuzurufen.
    Weder Danielle noch Talia sagten etwas, bis Hephyra wieder an Bord war. Das Gehör der Baumnymphe war so scharf wie das einer Eule.
    »Fürwahr ein Elfenhandel«, sagte Talia leise. »Ich glaube nicht, dass sie es als Kompliment gemeint hat.«
    »Sie liegt richtiger damit, als du ahnst.«
    Talia war schon dabei, die Kutsche zu entladen. »Wie das?«
    »Hephyra ist ein lebendes, denkendes Wesen. Glaubst du wirklich, Beatrice hätte sie wie irgendeinen unbedeutenden Gegenstand an mich weitergegeben?«
    Talias Augen weiteten sich. »Du hast geblufft?«
    »Die Phillipa ist das schnellste Schiff in Lorindar. Diese Schnelligkeit brauchen wir.« Danielle stampfte mit den Füßen auf und schüttelte den Schneematsch von den Stiefelsohlen ab. Schuld und Scham lagen im Krieg mit der Notwendigkeit, und wieder einmal setzte sich die Notwendigkeit durch. »Ich habe mir ihre Hilfe auf die einzige Weise gesichert, die mir zu Gebote stand.«
    Stumm rief sie einen der Falken zu sich, die vor den Klippen jagten. Das Tier stieß herab und landete auf dem Verdeck der Kutsche, wobei es die schwarzen Krallen ins Holz drückte. Sorgfältig befestigte Danielle mit einem silbernen Band eine Botschaft, die sie schon vorbereitet hatte, ehe sie den Palast überhaupt verlassen hatten, an seinem Bein. »Gerta wird sich bald auf den Weg machen. Wir brechen auf, sobald die Phillipa klar zum Auslaufen ist.«

Kapitel 8
    Talia saß auf der Steuerbordreling des Quarterdecks, ein Bein ins Geländer gehakt, um angesichts des stampfenden Schiffs nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Danielle stand, beschienen von einer Messinglaterne, die am Fockmast hing, am Bug. Dampf stieg von dem Blechbecher auf, den sie umklammerte. Der übermäßig starke Tee war Schnees eigenes Rezept, eine Mischung, die dazu gedacht war, Danielles Seekrankheit zu lindern. Aber auch dem Tee waren Grenzen gesetzt, und die schaumgekrönten

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