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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wahrscheinlich erschöpft sind
    – oder noch betrunken.«
    »Können wir sie umgehen?« fragte Belgarath.
    »Das dürfte nicht zu schwierig sein«, meinte Silk. »Wir können einen Bogen um sie herum durch die Bäume machen.«
    Der alte Mann nickte. »Dann führt uns.«
    Sie verließen die Straße und bewegten sich im Schritt durch den Wald.
    »Welche Art von Zeremonie haben sie denn abgehalten?« fragte Durnik leise.
    Silk zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen. Sie haben einen Altar aufgestellt und dahinter Schädeln auf Pfählen aufgereiht. Offenbar haben sie ziemlich viel gesoffen – und nicht nur das.«
    »Was noch?«
    Silk verzog das Gesicht. »Sie haben Frauen dabei«, antwortete er angewidert. »Und es sieht ganz so aus, als sei es ziemlich wahllos zugegan-gen.«
    Durniks Wangen liefen plötzlich tiefrot an.
    »Übertreibst du nicht ein bißchen, Kheldar?« fragte Sammet.
    »Nein, nicht wirklich. Ein paar feiern noch.«
    »Doch wichtiger als die seltsamen religiösen Gebräuche hier«, warf Feldegast leise ein, »sind die merkwürdigen Kreaturen, die sie sich offenbar als Haustiere halten.«
    »Haustiere?« fragte Belgarath verwundert.
    »Nun, das ist vielleicht nicht die richtige Bezeichnung, Ehrwürdiger, aber rings um das Lager saß eine beachtliche Zahl der Hunde – und sie machten keine Anstalten, die Feiernden zu verschlingen.«
    Belgarath blickte ihn scharf an. »Bist du sicher?«
    »Ich habe genügend der Hunde Toraks gesehen, um sie zu erkennen!«
    »Also gibt es tatsächlich eine Art Bündnis zwischen Mengha und Urvon«, murmelte der alte Mann.
    »Eure Weisheit ist wahrhaftig bewundernswert. Es muß eine unvorstellbare Freude sein, auf die Erfahrung von zehntausend Jahren zurückgrei-fen zu können, die solche Schlußfolgerungen ermöglicht.«
    » Siebentausend «, verbesserte ihn Belgarath.
    »Sieben- oder zehntausend – was spielt das schon für eine Rolle?«
    » Siebentausend «, wiederholte Belgarath mit leicht gekränkter Miene.

    16

    m Nachmittag ritten sie in eine trostlose Öde, wo es abscheulich Astank und abgestorbene Bäume die Skelettfinger ihrer dürren Äste flehend einem grauen, bewegten Himmel entgegenstreckten, wo von dunklen, öligen Tümpeln der Geruch von Verwesung aufstieg. Faulige Pilze überwucherten die Stämme toter Bäume, und verfilztes Unkraut hatte sich mühsam aus dem aschigen Boden dem Licht entgegenge-kämpft.
    »Hier sieht es fast wie in Cthol Mishrak aus, findet ihr nicht?« fragte Silk, der sich ekelerfüllt umschaute.
    »Wir nähern uns Ashaba«, erinnerte ihn Belgarath. »Etwas an Torak verursachte den Zustand des Landes.«
    »Wußte er das nicht?« fragte Sammet traurig.
    »Was?« fragte Ce'Nedra.
    »Daß allein seine Anwesenheit den Boden verseuchte.«
    »Nein«, antwortete Ce'Nedra. »Ich glaube nicht, daß er es wußte. Sein Verstand war so verdreht, daß er es gar nicht sehen konnte. Die Sonne verbarg ihr Antlitz vor ihm, doch er verstand das nur als Zeichen seiner Macht, nicht als das ihres Abscheues vor ihm.«
    Das bewies eine erstaunlich scharfe Beobachtungsgabe, die Garion ein wenig überraschte. Ce'Nedra wirkte manchmal so oberflächlich und un-besonnen und auch in anderer Weise hin und wieder wie ein Kind, und durch ihre Zierlichkeit wurde dieser Eindruck noch verstärkt. Aber er hatte schon manches Mal seine Einschätzung dieser eigenwilligen kleinen Frau, die das Leben mit ihm teilte, ändern müssen. Ce'Nedra benahm sich zwar ab und zu töricht, doch dumm war sie nie. Sie sah die Welt mit klarem, scharfem Blick und interessierte sich nicht nur für prunkvolle Ge-wänder, funkelnde Kleinodien und kostbare Parfüms. Plötzlich war er so stolz auf sie, daß er glaubte, sein Herz müsse zerspringen.
    »Wie weit ist es denn jetzt noch bis Ashaba?« erkundigte sich Sadi dü-
    ster. »Ich gebe es ja nicht gern zu, aber diese Sumpflandschaft hier drückt auf mein Gemüt.«
    »Euch?« staunte Durnik. »Ich dachte, Ihr mögt Sümpfe!«
    »Eine Sumpflandschaft sollte grün und voll Leben sein«, entgegnete der Eunuch. »Hier aber ist nichts als der Tod.« Er drehte sich nach Sammet um. »Ist Zith bei Euch, Markgräfin?« fragte er fast anklagend. »Ich fühle mich momentan ein wenig einsam.«
    »Sie schläft gerade, Sadi«, antwortete sie und legte die Hand in einer eigenartig beschützenden Geste auf ihr Mieder. »Sie ist sicher und warm und sehr zufrieden. Sie schnurrt sogar.«
    »Sie ruht in ihrer wohlduftenden Kemenate.« Er seufzte. »Manchmal

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