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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Fratze vor dem grellen blauen Licht zu schützen. Dann schrie es wie in unerträglicher Qual. Es stolperte rückwärts, stürzte und kämpfte sich wieder auf die Beine. Noch einen Blick warf es auf den brennenden Himmel, ehe es sich umdrehte und heulend mit seltsamen Sprüngen, bei denen sich alle vier Klauen in den Boden krallten, durch die Schlucht raste.
    »Das ist eure Vorstellung von leise?« donnerte Belgarath am Höhleneingang. »Und was soll all das?« Mit zitterndem Finger deutete er auf den noch immer glühenden Himmel.
    »Es ist wirklich in Ordnung, Belgarath«, versicherte Eriond dem toben-den Zauberer. »Du wolltest nicht, daß die Grolims erfahren, wo wir sind, deshalb sorgten wir dafür, daß es im ganzen Land so aussieht. Niemand könnte sagen, wo der Ursprung liegt.«
    Belgarath blinzelte. Dann runzelte er die Stirn. »Und was ist mit dem Licht?« erkundigte er sich etwas ruhiger.
    »Das gleiche«, erklärte ihm Eriond. »Wenn in einer dunklen Nacht ein einsames Feuer in den Bergen brennt, kann jeder es sehen. Wenn jedoch der ganze Himmel in Flammen steht, kann niemand sagen, woher sie kommen.«
    »Das klingt logisch, Großvater«, warf Garion ein.
    »Es ist ihnen doch nichts zugestoßen, Vater?« rief Polgara aus der Höh-le.
    »Was hätte ihnen zustoßen können?« brummte der Alte. »Mit seinem Schwert kann Garion Berge einebnen. Und das hätte er auch fast getan.
    Das ganze Karandesegebirge schallte wie eine Glocke.«
    Er blickte auf den immer noch wabernden Himmel. »Kannst du das beenden?«
    »Oh!« hauchte Garion. Er drehte sein Schwert um und schob es zurück in die Scheide auf seinem Rücken. Das Feuer am Himmel erlosch.
    »Wir hatten keine andere Wahl, Belgarath«, fuhr Eriond fort. »Wir brauchten Licht und Krach, um den Dämon zu verscheuchen, und das eben auf eine Weise, daß die Grolims den Ausgangspunkt nicht feststellen können, also…« Er spreizte die Hände und zuckte die Schultern.
    »Wußtest du es?« wandte sich Belgarath an Garion.
    »Natürlich, Großvater«, log Garion.
    »Also gut«, knurrte Belgarath. »Kommt wieder herein.«
    Garion flüsterte Eriond ins Ohr: »Warum hast du mir nicht gesagt, was wir tun würden?«
    »Die Zeit war knapp, Belgarion.«
    »Wenn wir das nächste Mal so was tun, dann nimm dir Zeit. Ich hätte das Schwert fast fallenlassen, als der Boden plötzlich unter mir erbebte.«
    »Das wäre gar nicht gut gewesen!«
    »Eben.«
    Mehrere kleinere Steinbrocken hatten sich von der Höhlendecke gelöst und lagen auf dem Sandboden. In der Luft hing dicker Staub.
    »Was ist draußen passiert?« erkundigte sich Silk mit zittriger Stimme.
    »Oh, nicht viel«, antwortete Garion betont gleichmütig. »Wir haben ihn vertrieben, das ist alles.«
    »Es ließ sich wohl nicht anders machen«, sagte Belgarath, »aber jetzt weiß so gut wie jeder in Katakor, daß etwas in den Bergen herumstreicht.
    Wir werden also sehr vorsichtig sein müssen.«
    »Wie weit ist es noch bis Ashaba?« fragte Sadi.
    »Etwa einen Tagesritt.«
    »Werden wir es rechtzeitig genug schaffen?«
    »Gerade. Aber jetzt wollen wir zusehen, daß wir alle noch ein bißchen Schlaf kriegen.«
    In dieser Nacht hatte Garion wieder den gleichen Traum. Aber er war nicht einmal sicher, ob es wirklich einer war. Denn im Traum hörte man nicht nur, sondern sah man auch. Doch er vernahm lediglich dieses un-aufhörliche, verzweifelte Wimmern, und verspürte schreckliches Entsetzen. Wieder setzte er sich schweißgebadet und am ganzen Leib zitternd auf. Nach einer Weile zog er seine Decke um die Schultern, verschränkte die Arme um die Knie und starrte auf die rotglühenden Holzkohlen im Herd, bis er wieder einschlief.
    Am nächsten Morgen war es immer noch bewölkt. Vorsichtig kehrten sie durch die Klamm zurück zu der furchigen Landstraße, die durch die Ausläufer des Gebirges führte. Silk und Feldegast ritten als Kundschafter voraus, um sie rechtzeitig vor möglicher Gefahr warnen zu können.
    Nachdem sie etwa drei Meilen gekommen waren, kehrten beide zurück.
    Ihre Gesichter waren ernst, und sie bedeuteten den anderen mit einem Finger an den Lippen, leise zu sein.
    »Eine Schar Karandeser lagert auf der Straße ein Stück voraus«, meldete Silk kaum mehr als flüsternd.
    »Ein Hinterhalt?« erkundigte sich Sadi.
    »Nein«, antwortete Feldegast leise. »Sie schlafen, jedenfalls zum größten Teil. So, wie es aussieht, würde ich sagen, daß sie die Nacht mit einer religiösen Zeremonie zubrachten, und deshalb

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