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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Auseinandersetzung zwischen Kirche und Kaiserkrone käme.«
    »Wir haben jedenfalls jetzt keine Zeit, uns damit zu befassen«, brummte Belgarath. »Holen wir die anderen und reiten weiter.«
    Sie überquerten die Straße, der die Karandeser und Tempelwachen gefolgt waren, und hielten sich selbst weiter an den schmalen Weg. Nach ein paar Meilen kamen sie über eine niedrige Anhöhe, deren Bewuchs irgendwann einmal einem Feuer zum Opfer gefallen war. Am fernen Ende der Hochebene, unmittelbar vor einer Reihe dunkler Felswände, die steil zu den Bergen aufstiegen, stand ein großes, schwarzes Bauwerk, das fast selbst wie ein Berg emporragte. Düstere Türme streckten sich den Wolken entgegen, und eine zinnenbewehrte Mauer, die von Pflanzen überwuchert war, umgab es. »Ashaba«, sagte Belgarath hart.
    »Ich dachte, es wäre eine Ruine!« wunderte sich Silk.
    »Zum Teil, ja, wie ich hörte«, antwortete der alte Mann. »Die oberen Stockwerke sind zerstört, doch das Erdgeschoß ist angeblich noch mehr oder weniger bewohnbar. Es dauert eine lange Zeit, ehe Wind und Wetter ein so großes Bauwerk völlig niederreißen können.« Er stupste sein Pferd und führte es die Anhöhe hinunter und zurück in den windgepeitschten Wald.
    Es begann zu dämmern, als sie den Rand der Lichtung um das Haus Toraks erreichten. Garion bemerkte, daß die Pflanzen, die die Mauer des schwarzen Kastells etwa zur Hälfte bedeckten, Dorngestrüpp und Efeu mit dicken Stengeln waren. Die Scheiben der Fenster waren längst ein Opfer von Wind und Wetter geworden, und die leeren Öffnungen erin-nerten an die Augenhöhlen eines dunklen Totenschädels.
    »Nun, Vater?« fragte Polgara.
    Belgarath kratzte sich am Bart und lauschte dem Bellen der Hunde im Wald.
    »Wenn ich etwas vorschlagen darf, alter Freund«, sagte Feldegast, »wäre es nicht klüger, zu warten, bis es ganz dunkel ist, ehe wir uns nähern?
    Sollte es Wachen im Haus geben, wird die Nacht uns vor ihren Augen verbergen. Außerdem werden, sobald es dunkel wird, Lichter im Haus angezündet, sofern es bewohnt ist. Dann können wir uns ein besseres Bild von dem machen, was uns erwartet.«
    »Klingt vernünftig, Belgarath«, pflichtete ihm Silk bei. »Sich offen einem unfreundlichen Haus am hellichten Tag zu nähern widerstrebt meinem Schicklichkeitsgefühl.«
    »Das kommt daher, daß du die Seele eines Einbrechers hast. Aber es ist wahrscheinlich ohnehin der beste Plan. Ziehen wir uns zwischen die Bäume zurück und warten wir, bis es dunkel ist.«
    Obgleich das Wetter im Flachland von Rakuth und Venna warm und frühlingshaft gewesen war, hielt in den Ausläufern des Karandesegebirges die Kälte noch an, denn hier im Hochland gab der Winter seine Herrschaft nur zögernd auf. Der Wind war schneidend, und es gab Stellen unter den Bäumen, wo noch tiefer, schmutziger Schnee lag. »Wird uns die Mauer um das Haus Schwierigkeiten bereiten?« fragte Garion.
    »Höchstens, wenn jemand das Tor repariert hat«, antwortete Belgarath.
    »Als Beldin und ich nach Vo Mimbre hierherkamen, waren sie alle verriegelt, also mußten wir sie niederbrechen, um hineinzugelangen.«
    »Durch den Haupteingang zu kommen mag nicht das Ratsamste sein, Belgarath«, meinte Feldegast. »Wenn diese Mauern Chandim oder Karandesern oder Tempelwachen Unterschlupf gewähren, besteht kein Zweifel, daß sie wachsam das Tor im Auge haben, und selbst in der dunkelsten Nacht läßt sich noch mancherlei erkennen. Es gibt jedoch eine kleine Ausfalltür an der Ostseite, die zum Innenhof führt, wo es des Nachts stockdunkel sein wird.«
    »Wird sie denn nicht verschlossen sein?« fragte Silk.
    »Das war sie, Fürst Kheldar. Doch für einen mit so geschickten Fingern wie den meinen, war es nicht schwer, das Schloß zu öffnen.«
    »Dann wart Ihr im Innern?«
    »Ich stöbre hin und wieder gern in verlassenen Häusern. Es ist oft überraschend, was die einstigen Bewohner zurückgelassen haben. Und Finden ist manchmal so lohnend wie Verdienen oder Stehlen.«
    »Da kann ich Euch beipflichten«, brummte Silk.
    Durnik kam vom Rand der Lichtung zurück, von wo aus er das Haus beobachtet hatte. Er wirkte ein wenig besorgt. »Ich bin mir nicht völlig sicher«, sagte er, »aber es sieht so aus, als kämen Rauchwolken aus den Türmen dieses Baus.«
    »Ich geh' mit Euch zurück und seh mich um«, erbot sich der Jongleur und stapfte mit dem Schmied durch die zunehmende Dunkelheit unter den Bäumen. Nach ein paar Minuten kamen sie beide wieder. Durniks

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