Daemon von Karanda
beneide ich sie.«
»Aber, Sadi!« Sammet errötete ein wenig. Sie senkte die Augen und schenkte ihm ihr Grübchenlächeln.
»Nur eine harmlose Feststellung, meine teure Liselle«, versicherte er ihr traurig. »Manchmal wünsche ich mir, es könnte anders sein, aber…« Wieder seufzte er.
»Mußt du diese Schlange unbedingt dort tragen?« fragte Silk das blonde Mädchen.
»Ja, Kheldar, das muß ich.«
»Ihr habt meine Frage nicht beantwortet, Ehrwürdiger«, sagte Sadi zu Belgarath. »Wie weit ist es noch bis Ashaba?«
»Es liegt dort oben.« Der alte Zauberer deutete auf eine Schlucht, die vom Ödland abbog und aufwärts führte. »Wir dürften noch vor Einbruch der Nacht dort sein.«
»Eine besonders unerfreuliche Zeit, ein Geisterhaus zu betreten«, fügte Feldegast hinzu.
Als sie in die Schlucht ritten, ertönte plötzlich ein gräßliches Knurren aus dem dichten Gestrüpp an einer Seite des mit Unkraut überwucherten Weges. Ein riesiger schwarzer Hund mit glühenden Augen und geifernden Fängen sprang hervor. »Jetzt habe ich Euch!« knurrte er.
Ce'Nedra schrie gellend, und Garions Hand schoß sofort über seine Schulter. Doch so schnell er auch war, Sadi war noch flinker. Der Eunuch trieb sein furchterfülltes Pferd direkt vor den riesigen Hund, der sich mit drohend geöffnetem Rachen aufrichtete. Da streute Sadi ein Pulver von ungewöhnlicher Farbe und der Beschaffenheit groben Mehles auf sein Gesicht.
Der Hund schüttelte, immer noch grauenvoll knurrend, den Kopf. Dann fing er auf erschreckend menschliche Weise zu schreien an. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Er schnappte verzweifelt nach der leeren Luft um ihn. Wimmernd wich er zurück. Und so plötzlich, wie er aufgetaucht war, drehte er sich um und floh heulend in das Gestrüpp zurück.
»Was habt Ihr getan?« fragte Silk.
Ein schwaches Lächeln huschte über Sadis schmales Gesicht. »Als der Ehrwürdige Belgarath mir von Toraks Hunden erzählte, ergriff ich bestimmte Vorsichtsmaßnahmen.« Er legte den Kopf schief und lauschte dem verstörten Jaulen des riesigen Hundes, das sich allmählich in der Ferne verlor.
»Gift?«
»Nein! Es wäre wahrhaftig abscheulich, einen Hund zu vergiften, wenn es nicht unbedingt sein muß. Der Hund atmete lediglich ein wenig von diesem Pulver ein, das ich ihm ins Gesicht warf. Dann fing er an, allerlei sehr Beunruhigendes zu sehen – sehr Beunruhigendes!« Wieder lächelte er. »Einmal sah ich eine Kuh zufällig an der Blume schnuppern, der Hauptingredienz dieses Pulvers. Es dauerte nicht lange, und sie versuchte einen Baum hochzuklettern.« Er blickte zu Belgarath hinüber. »Ich hoffe, Ihr nehmt es mir nicht übel, daß ich etwas tat, ohne mich zuvor mit Euch abzusprechen, Ehrwürdiger. Aber Ihr sagtet selbst, Eure Zauberei würde andere aufmerksam machen, und ich mußte rasch handeln, ehe Ihr Euch gezwungen gesehen hättet, den Hund mit Zauberkraft zu vertreiben.«
»Nein, Ihr habt das schon richtig gemacht, Sadi. Wahrscheinlich habe ich es schon einmal gesagt, Ihr seid ein wahrhaftig vielseitiger und geschickter Bursche.«
»Nur ein Studioso der Pharmakologie, Belgarath. Ich habe festgestellt, daß es Wirkstoffe für fast jede Lage gibt.«
»Wird der Hund seinem Rudel nicht berichten, daß wir hier sind?« Durnik schaute sich besorgt um.
»Nicht in den nächsten Tagen.« Sadi kicherte. Er wischte sich die Hände ab und hielt sie so weit wie nur möglich von seinem Gesicht weg.
Vorsichtig ritten sie den Weg durch die Schlucht weiter, wo traurige, geschwärzte Bäume ihre Äste ausbreiteten und den tiefen Bergeinschnitt mit anhaltender Düsterkeit füllten. Aus der Ferne war das Bellen von Toraks Hunden zu hören, die durch den Wald streiften. Über ihnen flatterten tiefschwarze Raben von Zweig zu Zweig und krächzten hungrig.
»Ein etwas beunruhigender Ort«, murmelte Sammet.
»Und das rundet das Bild ab«, bemerkte Silk. Er deutete auf einen Aasgeier, der auf einem abgestorbenen Baum am oberen Ende der Schlucht saß.
»Sind wir jetzt Ashaba nahe genug, daß du erkunden kannst, ob Zandramas noch da ist?« fragte Garion Polgara.
»Möglich«, erwiderte sie. »Doch selbst so ein geringer Laut könnte ge-hört werden.«
»Wir sind jetzt nahe genug, daß wir abwarten können«, sagte Belgarath.
»Aber eines dürft ihr mir glauben«, fügte er hinzu. »Wenn mein Urenkel in Ashaba ist, werde ich jeden Stein umdrehen, bis ich ihn gefunden habe.
Und es ist mir egal, wieviel Lärm das
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