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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Altar drehte sich um und schlug die Kapuze zu-rück, um den Anwesenden ihr Gesicht zu zeigen.
    Garions Augen weiteten sich, und fast hätte er erstaunt aufgeschrien.
    Der Mann vor dem Altar war Harakan.

    18

    elar!« fluchte Silk leise.
    B »Verbeugt euch tief vor dem Ersten Jünger eures Gottes!« rief Urvon mit schriller Stimme. »Ich befehle euch, ihn zu ehren!«
    Ein erstauntes Murmeln breitete sich unter den Chandim aus. Garion, der hinunterspähte, glaubte auf manchen Gesichtern Widerstreben zu lesen.
    »Verbeugt euch vor ihm!« schrillte Urvon und stand auf. »Er ist mein Jünger!«
    Die Chandim blickten zuerst auf den geifernden Wahnsinnigen auf dem Podest, dann auf das grausame Gesicht Harakans. Furchtsam sanken sie auf die Knie.
    »Ich freue mich über einen so bereitwilligen Gehorsam gegenüber den Befehlen unseres Gottes«, sagte Harakan spöttisch. »Ich werde es nicht vergessen.« Eine kaum verhüllte Drohung schwang in seinem Ton.
    »So wisset alle, daß mein Jünger mit meiner Stimme spricht!« erklärte Urvon und setzte sich wieder auf den Thron. »Seine Worte sind meine Worte, und ihr werdet ihm gehorchen, wie ihr mir gehorchet!«
    »Höret die Worte unseres Gottes!« leierte Harakan im gleichen spöttischen Ton. »Denn mächtig ist der Gott der Angarakaner und rasch sein Grimm bei Ungehorsam. Wisset weiterhin, daß ich, Mengha, nun ebenso das Schwert Urvons wie seine Stimme bin, und die Bestrafung von Unge-horsamen in meiner Hand liegt!« Nun war die Drohung nicht länger verhüllt, und Harakans Blick schweifte bedächtig über die Gesichter der Priester, als wolle er jeden einzelnen herausfordern, es zu wagen, gegen seine Erhebung zu protestieren.
    »Heil Mengha, Jünger des lebenden Gottes!« rief ein Tempelwächter.
    »Heil Mengha!« fielen die restlichen Tempelwachen ein und schlugen im Salut die Fäuste auf ihre Schilde.
    »Heil Mengha!« kreischten die Karandeser.
    »Heil Mengha!« murmelten schließlich auch die Chandim schicksalser-geben. Dann krochen die großen Hunde auf dem Bauch vorwärts, um Harakan die Hände zu lecken.
    »Es ist gut«, erklärte der Wahnsinnige auf dem Thron mit seiner schrillen Stimme. »Wisset, daß der Gott von Angarak mit euch zufrieden ist.«
    Da betrat noch eine Gestalt den Thronsaal. Sie kam durch die verrottenden Vorhänge wie Urvon. Es war eine schlanke Gestalt, in schwarzem Satin gewandet, die Kapuze über den Kopf gezogen. Und sie trug etwas unter dem Umhang. Als sie den Altar erreichte, warf sie den Kopf mit höhnischem Lächeln zurück. Ein Gesicht, gleichermaßen von unirdischer Schönheit wie unirdischer Grausamkeit und wie aus weißem Marmor gehauen, zeigte sich. »Ihr armen Narren!« rief sie mit schneidender Stimme. »Glaubt ihr, ihr könnt ohne meine Erlaubnis einen neuen Gott über Angarak erheben?«
    »Ich habe Euch nicht hierherbefohlen, Zandramas!« brüllte Urvon.
    »Ich sehe auch keinen Grund, weshalb ich auf Eure Befehle achten sollte«, entgegnete sie abfällig. »Ich bin nicht Eure Kreatur wie diese Hunde.

Ich diene dem Gott von Angarak, der Euch bei seinem Erscheinen zerschmettern wird.«
    »Ich bin der Gott von Angarak!« kreischte er.
    Harakan kam um den Altar herum auf sie zu.
    »Wollt Ihr Euren unbedeutenden Willen mit dem Willen des Kindes der Finsternis messen, Harakan?« fragte sie kalt. »Ihr könnt zwar Euren Namen ändern, doch das hat Eure Kräfte nicht erhöht.« Ihre Stimme war klirrend wie Eis.
    Harakan blieb mit plötzlich wachsamem Blick stehen.
    Sie wandte sich wieder an Urvon. »Ich bin bestürzt, daß man mir Eure Vergöttlichung nicht mitteilte, Urvon. Denn hätte ich davon erfahren, wä-
    re ich gekommen, Euch zu huldigen und Euren Segen zu erflehen.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln. »Ihr?« spottete sie.
    »Ihr, ein Gott? Und wenn Ihr durch alle Ewigkeit auf Toraks Thron sitzt, während seine schäbige Ruine um Euch zerfällt, werdet Ihr doch nie ein Gott! Sonnt Euch in der kriecherischen Verehrung Eurer feigen Hunde, die bereits jetzt Euren Thronsaal mit ihrem stinkenden Kot verunreinigen, aber ein Gott werdet Ihr nie! Lauscht gierig den Worten Eures zahmen Dämons Nahaz, der Euch in diesem wie jedem Augenblick den Rat des Wahnsinns ins Ohr flüstert, doch ein Gott werdet Ihr nie!«
    »Ich bin ein Gott!« schrie Urvon und sprang erneut auf.
    »Und? Vielleicht ist es, wie Ihr sagt, Urvon«, schnurrte sie nun fast.
    »Aber wenn Ihr ein Gott seid, kann ich Euch nur raten, Eure Gottheit zu

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