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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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flackerte die Kerze auf, ehe sie ganz zu erlöschen drohte. »Ich weiß, daß du da drin bist!« sagte sie. »Also kannst du genausogut etwas sagen!«
    Ce'Nedras Züge verzerrten sich. Sie warf den Kopf heftig hin und her, als wollte sie den Händen auf ihren Schläfen entgehen. Polgaras Gesicht wurde streng, und unerbittlich ließ sie die Finger, wo sie waren. Die wei-
    ße Strähne in ihrem Haar begann zu glühen, und eine eigenartige Kälte breitete sich vom Bett her im Gemach aus.
    »Sprich!« befahl Polgara. »Du kannst nicht entkommen, ehe ich dich nicht freilasse. Und ich werde dich nicht freilassen, ehe du nicht sprichst!«
    Plötzlich öffneten sich Ce'Nedras Augen. Haß sprach aus ihnen. »Ich fürchte Euch nicht, Polgara!« sagte die rauhe Stimme mit eigenartigem Akzent.
    »Und ich fürchte dich noch weniger. Also, wer bist du?«
    »Ihr kennt mich, Polgara.«
    »Schon möglich, aber ich will, daß du mir deinen Namen nennst!«
    Eine lange Pause setzte ein, und Polgaras Wille wurde spürbar stärker.
    Erneut schrie Ce'Nedra – so voll Qual war der Schrei, daß Garion zu-sammenzuckte. »Hört auf!« schrie die rauhe Stimme. »Ich werde reden!«
    »Nenn deinen Namen!« sagte Polgara unerbittlich.
    »Ich bin Zandramas.«
    »Und? Was hast du dir erhofft?«
    Ein häßliches Kichern entquoll Ce'Nedras bleichen Lippen. »Ich habe bereits ihr Herz gestohlen, Polgara – ihr Kind. Jetzt werde ich auch ihren Verstand rauben. Wenn ich es wollte, könnte ich sie mühelos töten, doch eine tote Königin würde begraben und ihr Grab bliebe zurück. Eine Wahnsinnige andererseits wird Euch viel zu schaffen machen und Euch in Eurer Suche nach dem Sardion behindern.«
    »Ich kann dich mit einem Fingerschnippen austreiben, Zandramas.«
    »Und ich kann ebenso schnell zurückkehren.«
    Ein eisiges Lächeln spielte um Polgaras Lippen. »Du bist nicht halb so klug, wie ich dachte. Hast du tatsächlich geglaubt, ich würde dir deinen Namen nur zum Vergnügen entringen? Warst du dir denn nicht bewußt, welche Macht du mir über dich gabst, als du selbst deinen Namen ausgesprochen hast? Die Macht des Namens ist die größte überhaupt. Nunmehr kann ich dich aus Ce'Nedras Geist verbannen. Aber das ist längst nicht alles. Zum Beispiel weiß ich nun, daß du dich gegenwärtig in Ashaba aufhältst, in diesen Fledermausruinen, die einst das Haus Toraks waren.«
    Ein erschrockenes Aufstöhnen war zu vernehmen.
    »Ich könnte dir noch mehr sagen, Zandramas, doch das Ganze beginnt mich zu langweilen.« Ohne die Hände von Ce'Nedras Schläfen zu nehmen, richtete sie sich auf. Die weiße Strähne schien Funken zu sprühen, und das bisher sanfte Wispern wurde zu betäubendem Brüllen. »Hinweg mit dir!« befahl sie.
    Ce'Nedra stöhnte, und ihr Gesicht war eine Maske der Qual. Ein eisiger, übelriechender Wind schien durchs Gemach zu heulen, das Licht der Kerzen und der Kohlebecken drohte ganz zu erlöschen.
    »Hinweg!« wiederholte Polgara.
    Ein schreckliches Wimmern entquoll Ce'Nedras Lippen, dann war es aus der leeren Luft über dem Bett zu hören. Die Kerzen erloschen und die Kohle in den Becken glühte nicht mehr. Die wimmernde Stimme begann leiser zu werden, schwand immer mehr, bis sie nur noch wie ein Murmeln aus unendlicher Ferne war.
    »Ist Zandramas jetzt fort?« fragte Garion mit zitternder Stimme.
    »Ja«, beruhigte ihn Polgara aus der plötzlichen Dunkelheit.
    »Was sollen wir Ce'Nedra sagen? Wenn sie aufwacht, meine ich.«
    »Sie wird sich an nichts erinnern. Sag nur irgend etwas Belangloses zu ihr. Und jetzt mach Licht, Liebes.«
    Garion tastete nach einer Kerze, streifte mit dem Ärmel dagegen, fing sie jedoch geschickt, ehe sie auf dem Boden aufschlug. Darauf war er sogar ein bißchen stolz.
    »Spiel nicht damit, Garion, zünde sie nur an!«
    Ihr Ton war auf so vertraute Weise gebieterisch, daß Garion unwillkürlich lachen mußte. Deshalb hatte die Wirkung seines Willens, als er ihn auf die Kerze lenkte, etwas Stotterndes an sich. Die Flamme, die erschien, hüpfte und schwankte am Dochtende wie in lautlosem Kichern.
    Polgara blickte tadelnd auf die Kerze, dann schloß sie die Augen. »O
    Garion!« seufzte sie resigniert.
    Er ging im Gemach herum und zündete auch die anderen Kerzen und die Kohlebecken an. Die restlichen Flammen verhielten sich alle, wie Flammen es sollten – nur die erste nicht, ihre Flamme tanzte immer noch vergnügt.
    Polgara wandte sich der vermummten dalasischen Heilerin zu. »Ihr seid außergewöhnlich

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