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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hatte, wieviel Zakath darüber wußte, weshalb sie wirklich in Cthol Murgos waren. »Ich habe Gerüchte gehört.«
    »Auch über den Cthrag Sardius?«
    »Ja.«
    »Ihr weicht aus, Belgarion.« Zakath blickte ihn eindringlich an, dann fuhr er sich müde über die Augen.
    »Ich glaube, Ihr braucht Schlaf.«
    »Dafür habe ich noch früh genug Zeit – sobald meine Arbeit getan ist.«
    »Nun, Ihr müßt es wissen.«
    »Was wißt Ihr über Mallorea, Belgarion?«
    »Ich erhalte Berichte – sie sind ein bißchen wirr manchmal, aber ich bin doch einigermaßen auf dem laufenden.«
    »Ich meinte über die Vergangenheit.«
    »Nicht sehr viel, fürchte ich. Westliche Geschichtsschreiber gaben sich große Mühe, die Tatsache zu ignorieren, daß es Mallorea überhaupt gab.«
    Zakath lächelte schief. »Die Universität von Melcene ist ebenso kurzsich-tig, was den Westen betrifft. Nun, jedenfalls während der letzten Jahrhunderte – seit der Katastrophe von Vo Mimbre – , wurde die malloreanische Gesellschaft so gut wie völlig profan. Torak lag im Bannschlaf, Ctuchik praktizierte seine Perversionen hier in Cthol Murgos, und Zedar wanderte in der Welt herum wie ein heimatloser Vagabund – was ist eigentlich aus ihm geworden? Ich dachte, er wäre in Cthol Mishrak gewesen.«
    »War er auch.«
    »Wir fanden seinen Leichnam nicht.«
    »Er ist nicht tot.«
    »Nein?« fragte Zakath völlig verblüfft. »Wo ist er dann?«
    »Unter der Stadt. Belgarath öffnete die Erde und verbannte ihn in den Felsen unter der Ruine.«
    »Lebendig?« würgte Zakath.
    »Es war gerechtfertigt. Aber erzählt weiter.«
    Zakath schauderte, dann fing er sich. »Urvon war der einzige von religiöser Bedeutung, der in Mallorea blieb, und er verwandte seine Zeit in der Hauptsache dazu, mit seinem Palast in Mal Yaska das kaiserliche Schloß von Mal Zeth an Prunk zu übertrumpfen. Hin und wieder hielt er eine Predigt mit viel Pomp und Blödsinn, doch gewöhnlich schien er überhaupt nicht mehr an Torak zu denken. Da der Drachengott und seine Jünger nicht mehr anwesend waren, hatte die Grolimkirche ihre Macht verloren – oh, natürlich brabbelten die Priester von der Rückkehr Toraks und predigten, ohne es selbst zu glauben, daß der schlafende Gott eines Tages wieder erwachen würde, doch die Erinnerung an ihn wurde immer verschwommener. Die Macht der Kirche schwand zusehends, während die der Armee – also die des Kaisers – im gleichen Maße wuchs.«
    »Malloreanische Politik erscheint mir recht undurchsichtig«, warf Garion ein.
    Zakath nickte. »Das liegt wohl an unserer Natur. Nun, jedenfalls funk-tionierte unsere Gesellschaft und erhob sich, wenn auch langsam, aus dem finsteren Mittelalter. Da kamt plötzlich Ihr aus dem Nichts, wie es schien, und wecktet Torak auf – nur um ihn genauso plötzlich, und diesmal für immer, wieder schlafen zu schicken. Da begannen unsere Probleme.«
    »Hätten sie nicht im Gegenteil enden sollen? Das hatte ich eigentlich bezweckt.«
    »Ich fürchte, Ihr versteht das Wesen der religiösen Einstellung nicht, Belgarion. Solange es Torak gab – auch wenn er schlief – , waren die Grolims und andere Hysteriker im Reich verhältnismäßig friedlich. Sie fühlten sich wohl in ihrer Überzeugung, daß er eines Tages erwachen und alle ihre Feinde bestrafen und die absolute Macht der ungewaschenen und stinkenden Priesterschaft wiederherstellen würde. Doch mit Torak habt Ihr auch ihre beruhigende Überzeugung vernichtet. Sie mußten der Tatsache ins Auge schauen, daß sie ohne Torak nichts waren. Das ging manchen so nahe, daß sie wahnsinnig wurden. Andere fielen der absoluten Verzweiflung anheim. Einige jedoch begannen eine neue Mythologie zu-sammenzuzimmern – eine, die jene ersetzen soll, die Ihr mit einem Hieb des Schwertes da drüben zerstört habt.«
    »Es war nicht allein meine Idee«, sagte Garion.
    »Es ist das Ergebnis, das zählt, nicht die Absicht, Belgarion. Jedenfalls sah Urvon sich gezwungen, damit aufzuhören, weiteren Prunk um sich zu häufen und sich in der Anbetung der Schmeichler um ihn zu sonnen. Er mußte zu ernsthafter Arbeit zurückkehren. Eine Weile strengte er sich auch wie besessen an. Er grub all die mottenzerfressenen alten Prophezeiungen wieder aus und verdrehte sie so lange, bis sie auszusagen schienen, was er wollte.«
    »Und was war das?«
    »Er versucht die Leute zu überzeugen, daß ein neuer Gott kommen wird, um über Angarak zu herrschen – entweder der wiederauferstande-ne Torak oder eine

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