Daemon von Karanda
Majestät«, warf Sadi salbungsvoll ein. »Wir haben ihr jedoch gewisse Arzneien gegeben, und ich habe vollstes Vertrauen zu Lady Polgaras Fähigkeiten.«
Zakath blickte Garion an. »Ihr hättet einen Boten vorausschicken sollen, Belgarion. Ich habe eine Hofheilerin – eine Dalaserin mit bemerkenswer-ten Gaben. Ich werde sie sofort zum Gemach der Königin schicken. Der Gesundheit Eurer Gemahlin muß unsere erste Sorge gelten.«
»Danke«, sagte Garion mit ehrlicher Dankbarkeit.
Zakath langte nach dem Klingelzug und sprach mit dem Lakai, der sogleich herbeieilte.
»Bitte«, wandte der Kaiser sich nunmehr an die Gefährten, »nehmt Platz. Ich halte nicht viel von unnötigem Zeremoniell.«
Als die Gardisten hastig Stühle herbeibrachten, öffnete die Katze auf Zakaths Schoß die Augen und schaute sich um. Dann erhob sie sich, machte einen Buckel und gähnte. Schließlich sprang sie schwerfällig auf den Boden und watschelte zu Eriond, um seine Finger zu beschnuppern.
Leicht amüsiert beobachtete Zakath die deutlich erkennbar tragende Katze. »Ihr seht, daß meine Katze mir untreu ist – wieder einmal.« Er seufzte scheinbar resigniert. Die Katze sprang auf Erionds Schoß, kuschelte sich zusammen und begann zufrieden zu schnurren.
»Ihr seid gewachsen«, wandte Zakath sich an den Jüngling. »Hat man Euch inzwischen zu sprechen gelehrt?«
»Ich habe ein paar Worte gelernt, Zakath«, antwortete Eriond mit seiner klaren Stimme.
»Auch euch andere kenne ich – zumindest vom Hörensagen«, erklärte Zakath. »Freisasse Durnik und ich begegneten uns auf der Ebene von Mishrak ac Thull, und natürlich hörte ich von Markgräfin Liselle vom drasnischen Geheimdienst, und von Fürst Kheldar, der bestrebt ist, der reichste Mann der Welt zu werden.«
Sammets anmutiger Knicks war nicht ganz so grandios wie Silks Kratzfuß.
»Und das, natürlich«, fuhr der Kaiser fort, »ist Sadi, Obereunuch in Kö-
nigin Salmissras Palast.«
Sadi verbeugte sich mit bemerkenswerter Grazie. »Ich muß gestehen, Eure Majestät sind erstaunlich gut informiert. Ihr lest in uns wie in einem offenen Buch.«
»Mein Chef des Geheimdiensts tut sein Bestes, mich auf dem laufenden zu halten, Sadi. Er ist vielleicht nicht so talentiert wie der unübertreffliche Javelin von Boktor, doch er erfährt zumindest das meiste, was in diesem Teil der Welt vorgeht. Er erwähnte auch diesen Hünen in der Ecke, konnte jedoch bisher seinen Namen nicht erfahren.«
»Er ist Toth«, erklärte Eriond. »Doch da er stumm ist, müssen wir das Reden für ihn übernehmen.«
»Und er ist Dalaser«, bemerkte Zakath. »Ein sehr merkwürdiger Um-stand.«
Garion beobachtete diesen Mann heimlich aber aufmerksam. Unter dem glatten, höflichen Äußeren spürte er ein unmerkliches Forschen. Hinter dieser geschwätzigen Begrüßung, die scheinbar dazu dienen sollte, die Atmosphäre zu entspannen, steckte noch eine andere Absicht. Auf unerklärliche Weise fühlte er, daß Zakath sie irgendwie auf die Probe stellte.
Der Kaiser richtete sich auf. »Ihr habt eine seltsame Schar von Begleitern, Belgarion«, stellte er fest. »Und Ihr habt einen weiten Weg von zu Hause zurückgelegt. Es würde mich interessieren, weshalb Ihr hier in Cthol Murgos seid.«
»Ich fürchte, das ist eine rein private Sache, Zakath.«
Der Kaiser zog die Brauen hoch. »Unter den Umständen ist das keine befriedigende Antwort, Belgarion. Ich kann das Risiko nicht eingehen, daß Ihr Euch mit Urgit verbündet habt.«
»Würde Euch mein Wort genügen, daß dies nicht der Fall ist?«
»Nicht, ehe ich ein bißchen mehr über Euren Besuch in Rak Urga weiß.
Urgit verließ die Stadt sehr unerwartet – offenbar in Eurer Begleitung –
und tauchte ebenso unerwartet auf der Ebene von Morcth auf, wo er und eine junge Dame seine Truppen aus einem Hinterhalt führten, auf den ich große Mühe verwendet hatte. Ihr müßt zugeben, das sind sehr merkwürdige Zufälle.«
»Nicht, wenn Ihr es aus praktischer Sicht seht«, warf Belgarath ein. »Urgit mitzunehmen war mein Entschluß. Er hatte herausgefunden, wer wir sind, und ich wollte nicht gern eine ganze Armee Murgos auf unseren Fersen. Murgos sind zwar nicht sonderlich klug, aber sie können manchmal lästig werden.«
Zakath wirkte überrascht. »Er war Euer Gefangener?«
Belgarath zuckte die Schultern. »Sozusagen.«
Der Kaiser lachte trocken. »Ihr hättet so gut wie jedes Zugeständnis von mir haben können, wenn Ihr ihn mir ausgeliefert hättet, wißt
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