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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Euch nicht, Belgarion!« Zakath brüllte es fast, und sein Gesicht glühte.
    »Taur Urgas ist tot«, sagte Garion müde. »Urgit versicherte sich dessen, indem er dem Toten noch die Kehle durchschnitt und ihn mit dem Kopf nach unten beerdigte. Er behauptet auch, daß er jeden einzelnen seiner Brüder – die echten Söhne Taur Urgas' – töten ließ, damit keiner ihm den Thron streitig machen könne. Ich glaube nicht, daß es auf der ganzen Welt auch nur noch einen Tropfen Urgosblut gibt.«
    Zakath kniff die Augen zusammen. »Es ist ein Trick! Ihr habt Euch mit Urgit verbündet und diese Lüge erfunden, um ihm das Leben zu retten!«
    Benutze das Auge, Garion! wies ihn die Stimme an.
    Wie?
    Nimm es vom Schwertgriff und halte es in der Rechten. Es wird Zakath die Wahrheit zeigen, die er kennen muß.
    Garion stand auf. »Wenn ich Euch die Wahrheit zeigen kann, werdet Ihr sie Euch ansehen?« fragte er den erregten malloreanischen Kaiser.
    »Ansehen? Was ansehen?«
    Garion trat zum Schwert hinüber und zog den weichen Lederbezug über dem Griff "ab. Er legte die Hand um das Auge, und es löste sich mit lautem Klicken. Dann drehte er sich wieder zu dem Mann am Tisch um.
    »Ich weiß nicht genau, wie es funktioniert«, gestand er. »Aldur konnte es, aber ich selbst habe es nie versucht. Ich glaube, Ihr sollt das ansehen.« Er streckte den rechten Arm aus, bis der Stein vor Zakaths Gesicht war.
    »Was ist das?«
    »Ihr Malloreaner nennt es Cthrag Yaska«, antwortete Garion.
    Zakath wich zurück, und sein Gesicht wurde noch weißer.
    »Es tut Euch nichts – solange Ihr es nicht berührt.«
    Das Auge, das in den vergangenen Monaten Garions ständige Mahnun-gen, sich zurückzuhalten, unwillig befolgt hatte, begann nun in seiner Hand zu pulsieren und zu glühen und seinen blauen Schein auf Zakaths Gesicht zu werfen. Der Kaiser hob die Hand, als wolle er den glühenden Stein zur Seite schieben.
    »Nicht berühren!« warnte Garion erneut. »Nur ansehen!«
    Aber diese Aufforderung war nicht mehr nötig. Zakaths Augen waren bereits von dem immer stärker werdenden blauen Licht gebannt. Seine Hände verkrampften sich um die Tischkante, daß sich die Knöchel unter der Haut weiß hervorhoben. Einen langen Moment starrte er in das blaue Glühen, dann lösten seine Finger sich vom Tischrand und fielen auf die Sessellehne zurück. Tiefste Qual huschte über seine Züge. »Sie sind mir entkommen!« stöhnte er, und Tränen quollen aus den geschlossenen Augen. »Und ich habe Tausende vergebens getötet!« Nun strömten die Trä-
    nen über sein verzerrtes Gesicht.
    »Es tut mir leid, Zakath«, sagte Garion leise und senkte die Hand. »Ich kann nicht ändern, was geschehen ist, aber Ihr mußtet die Wahrheit erfahren.«
    »Ich kann Euch für diese Wahrheit nicht danken.« Zakaths Schultern schüttelten sich unter seinem Tränensturm. »Laßt mich jetzt allein, Belgarion. Nehmt diesen verfluchten Stein aus meinen Augen!«
    Garion nickte voll Mitgefühl. Dann steckte er das Auge auf den Schwertgriff zurück und hob die schwere Waffe auf. »Es tut mir leid, Zakath«, sagte er noch einmal, ehe er leise das Gemach verließ und den Kaiser des riesigen Mallorea mit seinem Gram allein ließ.

    3

    irklich, Garion, mir geht es gut!« versicherte ihm Ce'Nedra aufs Wneue.
    »Das freut mich.«
    »Dann läßt du mich jetzt aufstehen?«
    »Nein.«
    »Das ist nicht fair!« schmollte sie.
    »Möchtest du noch etwas Tee?« Er trat ans Feuer, griff nach dem Schürhaken und schwang den Eisenhaken herum, von dem ein Kessel hing.
    »Nein«, antwortete sie mißmutig. »Er riecht und schmeckt abscheulich.«
    »Tante Pol sagt, daß er dir guttut. Vielleicht, wenn du mehr davon trinkst, erlaubt sie dir, aufzustehen und dich eine Weile in einen Sessel zu setzen.« Er löffelte ein wenig der getrockneten, würzigen Blätter aus einem irdenen Topf in eine Tasse, dann neigte er den Kessel vorsichtig mit dem Schürhaken und füllte die Tasse mit dampfendem Wasser.
    Ce'Nedras Augen hatten flüchtig aufgeleuchtet, doch nun kniff sie sie zusammen. »Sehr geschickt, Garion«, sagte sie voll Sarkasmus. »Aber versuch nicht, mich wie ein kleines Kind zu behandeln!«
    »Natürlich nicht«, antwortete er sanft und stellte die Tasse auf das Nachttischchen neben dem Bett. »Ein bißchen solltest du den Tee noch ziehen lassen.«
    »Meinetwegen kann er ein ganzes Jahr ziehen. Ich werde ihn nicht trinken!«
    Garion seufzte. »Tut mir leid, Ce'Nedra«, sagte er mit ehrlichem

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