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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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orangefarbener Mündungsblitz zuckte, und draußen im Dschungel ertönte ein schriller Schrei. Eric hob verwirrt den eigenen Karabiner und feuerte blindlings eine Salve ins Dickicht. Der Rückstoß der Waffe schüttelte ihm heftig die Schulter durch.
    Irgendetwas Dunkles schoss aus der nächtlichen Schwärze heran und traf Eric schwer an der Stirn, unmittelbar unter dem Rand des Helms. Er stöhnte schmerzerfüllt auf und fiel rücklings zu Boden, während die Lichtung hinter ihm schlagartig von Schüssen und dem Geräusch schwerer Schritte erfüllt war.
    Eric lag im Bett, hatte die Augen geöffnet und sah durch die offene Zeltklappe hinaus in die morgendliche Dämmerung. Nebelschwaden zogen dicht über den Boden und hüllten alles ein, Pflanzen und Männer, ohne Unterschied. Eric hörte, wie das Lager langsam zum Leben erwachte. Männer krochen aus den Zelten, streckten sich und rieben sich den Schlaf aus den Augen. Eric hörte jemanden dumpf husten und nass ausspucken.
    Er rollte sich auf die Seite, zog seine Feldflasche aus dem Marschgepäck, schraubte den Deckel ab, setzte die Flasche an die Lippen und bemühte sich, das metallisch schmeckende warme Wasser ohne Würgen herunterzuschlucken. Der Metallbehälter war feucht beschlagen. Er wischte mit den Händen darüber, um ihn von einem Teil des Drecks zu befreien, der sich darauf angesammelt hatte.
    Sein Verstand kam nur langsam und träge in Gang. Sein Schädel schmerzte, und auf seiner Stirn hatte sich ein dicker blauer Fleck gebildet, wo er in der Nacht zuvor getroffen worden war. Er tastete mit den Fingern über die empfindliche Haut. Keaveney drehte sich zu ihm um, stützte sich auf einen Ellbogen und stieß einen leisen Pfiff aus, als er die Beule bemerkte.
    »Du hast ein ganz schönes Ding verpasst bekommen.«
    »Ja, tut scheußlich weh«, antwortete Eric.
    Keaveney bedachte die Schwellung noch einmal mit einem anerkennenden Blick, bevor er sich umwandte. Eric rieb sich den Schlaf aus den Augen. Neben ihm lag Alabama auf seinem Schlafsack. Er war bereits wach und aß einen Fruchtriegel aus der Provianttasche, die jeder Marine mit sich trug. Er wirkte angespannt, schlang jeden Bissen schnell und gierig herunter und schien über irgendetwas nachzudenken. Schließlich sprach er Eric an.
    »Meinst du, das waren Japse gestern Nacht, die du gesehen hast?«
    »Ich nehm’s an.«
    Alabama schwieg und dachte nach.
    »Ich weiß nicht«, sagte er schließlich und schüttelte den Kopf. »Irgendwie kommt mir das alles spanisch vor. Wie haben sie zwei von unseren Jungs erwischen können, ohne dass ein einziger Schuss gefallen ist?«
    »Sie haben die Jungs fast lautlos beseitigt.«
    »Kein Mensch kann so leise sein.«
    »Du glaubst, es war etwas anderes?«, fragte Eric.
    »Nein, das hab ich nicht gesagt«, erwiderte Alabama. »Ich weiß nicht genau, was das letzte Nacht war. Ich hab es selbst nicht gesehen, deshalb kann ich’s auch nicht sagen. Ich weiß nur, dass ich die ganze Zeit ein ungutes Gefühl hatte, dass irgendetwas Übles in der Luft liegt. Irgendwas stimmt nicht mit diesem Dschungel. Irgendwas Böses hat es auf uns abgesehen. Ich kann es spüren. Und es wird nicht mehr lange dauern, bevor wir es finden.«
    Er drehte sich wieder auf den Rücken und starrte auf die Zeltklappe. »Es wird nicht mehr lange dauern.«
    Seals, der Staff Sergeant, war bereits auf und marschierte durchs Lager. Eric hörte ihn brüllen.
    »Schaff deinen Arsch aus dem beschissenen Zelt, Keaveney, bevor ich’s über deinem hässlichen Schädel einreiße!«
    Keaveney murmelte eine undeutliche Antwort.
    »Was haben Sie gesagt?«, brüllte Seals.
    Eric Davis trocknete sich die Hände an der Hose ab, setzte sich auf und streckte die Arme über den Kopf. Ringsum war alles in graues Weiß getaucht, eingehüllt in einen Schleier aus Dunst.
    »Los, wir brechen das Lager ab. Wir müssen heute ein gutes Stück schaffen!« Seals marschierte von einem Zelt zum anderen und trat nach den Männern, die noch schliefen. Die Soldaten öffneten die Augen nur zögerlich und ließen ihre Träume von warmen Betten und Freundinnen zurück, um sich einer Realität aus Dreck und Tod zu stellen.
    »Los, alles aus den Federn! Ihr habt zwei Minuten, bevor ihr meinen Stiefel ins Kreuz kriegt! Hoch mit euch!«
    Hastig sammelte Eric seine Ausrüstung zusammen. Alles war feucht: sein Rucksack, seine Kleidung, selbst sein Gewehr fühlte sich kalt und feucht an. Seals zugewandt, nahmen die Männer in einer unordentlichen

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