Dämon
und lachte leise.
Ugriumov lächelte ebenfalls. »Wir haben ein Kostüm von Königin Elizabeth hier unten. Das Gewebe wurde von Attentätern mit Gift präpariert. Ich schätze, es wäre eine hässliche Überraschung auf einem Kostümball.«
Jefferson kicherte. »Das würde die Stimmung auf der Party wohl ziemlich trüben.«
Der Gang endete vor einer Mauer. Ugriumov bog in einen weiteren Korridor ab, der noch tiefer unter die Erde führte. Kleine Räume zweigten rechts und links ab. Jefferson sah Metallregale, die voll gestopft waren mit weiteren musealen Gegenständen. Sie kamen an ungezählten dieser kleinen Räume vorbei, und allmählich verlor Jefferson die Orientierung. Hier unten konnte man sich monatelang verstecken, ohne gefunden zu werden. Irgendetwas Kleines, Schwarzes flatterte über ihre Köpfe hinweg und versetzte die Luft in heftige Bewegung. Das winzige Wesen flatterte durch den Gang und verschwand hinter einer Reihe von Regalen, wobei es ununterbrochen leise helle Schreie ausstieß. Jefferson schlug den Kragen hoch und zog den Mantel enger um den Körper, als ihm einfiel, dass Ugriumov Fledermäuse erwähnt hatte.
»Sie wissen, wohin wir gehen, nicht wahr?«, fragte er den kleinen Mann.
»Selbstverständlich.«
In Jefferson wuchsen bereits Zweifel, als Ugriumov wieder unvermittelt stehen blieb. »So. Wir sind da.«
Sie standen vor einem größeren Raum, der wie alle vorhergehenden mit Metallregalen voll gestellt war. Ugriumov ging an den Regalen entlang. Der Raum erinnerte Jefferson entfernt an die Asservatenkammer im Police Department von Boston. Er blickte sich um in der Erwartung, Mordwaffen in Plastiktüten zu sehen, Rauschgiftspritzen und ein wildes Sammelsurium konfiszierter Feuerwaffen. Stattdessen ruhten lediglich Gipsköpfe in den Regalen und starrten Jefferson mit leeren Augen an.
»Das, weswegen Sie hergekommen sind, ist weiter hinten«, erklärte Ugriumov und nickte in Richtung der Rückwand.
Jeffersons Fuß streifte etwas Winziges, das am Boden lag. Es schlitterte davon und prallte gegen eines der Metallregale. Eine tote Maus. Überrascht sah er nach unten und wäre dabei fast auf eine zweite tote Maus getreten. Hastig suchte er den Boden ab und entdeckte vier oder fünf der kleinen Nager, die alle auf dem Rücken lagen, die winzigen Beine in die Luft gestreckt. McKenna bemerkte sie ebenfalls. Sie zupfte Jefferson am Ärmel und nickte in Richtung eines der kleinen mumifizierten Kadaver.
»Vielleicht haben die Fledermäuse sie getötet«, vermutete Jefferson leise.
»Fledermäuse fressen Insekten, keine Mäuse.«
An der Rückwand des Raumes, direkt auf dem Fußboden, stand eine große Holzkiste, fast zweieinhalb Meter lang. Die Kiste bestand aus zwölf Zentimeter breiten Latten, zusammengenagelt und mit russischen Schriftzeichen versehen.
»Das ist es?«, fragte Jefferson.
»Ja«, antwortete Ugriumov. »Die Kiste lagert seit bestimmt zwanzig Jahren hier unten.«
Die Kiste war vernagelt, die Bretter ohne jeden Ritz oder Spalt.
»Eines von diesen … Wesen, die Qumran angegriffen haben … Es liegt dort in dieser Kiste?«, fragte McKenna leise.
»Ja. Das Skelett befindet sich in dieser Kiste.«
»Können wir es sehen?«
Ugriumov überlegte einen Augenblick, dann zuckte er die Schultern. »Ich wüsste nicht, was dagegen spräche. Wir müssen die Kiste anschließend nur wieder sorgfältig verschließen.«
Er drehte sich um und suchte den Raum ab. »Irgendwo hier müsste eine Brechstange stehen. Ah, da ist sie ja.«
Er deutete auf eine dünne Metallstange, die an der gemauerten Wand lehnte. »Wenigstens das haben sie richtig gemacht. In jedem Raum soll nämlich eine Brechstange bereitstehen, um die Kisten jederzeit inspizieren zu können. Aber meist verschwinden die Dinger einfach.«
Ugriumov holte die Stange und schob das abgeflachte, v-förmige Ende zwischen den Deckel und den Rand der Kiste. Dann drückte er das andere Ende herab, und langsam, mit protestierendem Quietschen und Knarren, hob sich der Deckel. Splitter flogen davon, und das knarzende Geräusch der langen Nägel, die aus dem Holz gezogen wurden, erfüllte den Raum. Ugriumov murmelte etwas auf Russisch vor sich hin und drückte fester auf das Ende der Stange. Das Holz knarrte und kreischte so laut wie eine kämpfende Katze.
Nach und nach hob sich der Deckel vom Rand, bis der Spalt breit genug war, um eine Hand dazwischen zu schieben und ihn weiter aufzuziehen. Ugriumov ließ die Brechstange achtlos zu Boden
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