Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
Vom Netzwerk:
in einen Alkoven, in dem ein großer, ausgestopfter Affe stand, und verschwand außer Sicht. Jefferson und McKenna folgten ihm und fanden sich in einem schmalen Wartungsschacht wieder, dessen Eingang sich hinter dem Affen befand und getarnt war. Ugriumov hatte bereits ein paar Schritte Vorsprung. Er marschierte durch den Gang voraus. Die Wände lagen so dicht beieinander, dass seine Schultern fast daran entlangstreiften. Der Boden war übersät mit Möbelschonern und Eimern voll Gips. Zwei mit Farbe verschmierte Leitern lagen entlang der Wand. Die Farbe war längst eingetrocknet und verkrustet. Vor einer Metalltür blieb Ugriumov stehen.
    »Von hier aus geht es in den Keller hinunter«, sagte er. »Bitte rühren Sie nichts an. Dort unten lagern zahlreiche gefährliche Gegenstände. Oh, und es gibt Fledermäuse.«
    »Fledermäuse?«, fragte Jefferson überrascht.
    »Sie haben irgendwie einen Zugang von außen gefunden, und jetzt schlafen sie tagsüber dort unten. Wir suchen noch nach dem Zugang.«
    Ugriumov öffnete die Tür, und vor ihnen klaffte ein dunkles Treppenhaus. Jefferson spähte aus zusammengekniffenen Augen nach unten, doch es war, als blicke er in ein tiefes Gewässer. Die Treppen verschwanden in der Finsternis vor ihnen. Ugriumov tastete an der Wand nach dem Lichtschalter, und über der Treppe flammte eine Reihe nackter Glühbirnen auf.
    »Wir kommen nur selten hier herunter«, sagte Ugriumov und stieg langsam die Treppe hinab. »Vielleicht alle zwei Monate. Zum Beispiel, wenn wir Gegenstände auslagern müssen, weil wir eine Sammlung von einem anderen Museum geliehen bekommen und Platz dafür schaffen müssen.«
    Das Treppenhaus roch nach feuchten Lappen und nassem Mauerwerk. In den Mauern waren Risse, und die Stufen knarrten laut. Über ihren Köpfen schwangen glitzernde Spinnweben in der Luft, die durch ihre Bewegung aufgewirbelt wurden. Die Treppe endete in einem schmalen Korridor aus Beton.
    »An der Stelle, wo heute das Museum steht, war früher eine Kirche«, erklärte Ugriumov. »Wie bei den meisten europäischen Kirchen gab es eine ausgedehnte Krypta unter dem Bauwerk. Die Kirche ist gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts niedergebrannt. Bei der Errichtung des Museums wurden die Katakomben beibehalten.«
    »Was machen Sie mit den Katakomben?«, fragte McKenna, die Hand vor der Stirn, um niedrig hängende Spinnweben abzuwehren.
    »Es ist geplant, sie irgendwann zu restaurieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Derzeit benutzen wir sie hauptsächlich als Lagerraum.«
    Der schmale betonierte Korridor endete unvermittelt vor einem System unterirdischer Kavernen. Sie waren in der Krypta angelangt. Hohe gemauerte Wände erstreckten sich zu beiden Seiten; tiefe Alkoven befanden sich darin, in denen früher Sarkophage gestanden hatten. Es gab Hunderte davon. Die Wände waren mit Löchern übersät und sahen wie Waben in einem gigantischen Bienenstock aus. Die Luft war trocken und roch nach Staub. Jefferson spürte ein ständiges Kitzeln in der Nase und kämpfte gegen den Niesreiz an.
    In den Alkoven lagerten überzählige Stücke aus dem Museum. Gemälde, sorgfältig verpackt in braunem Wachspapier. Alte Münzsammlungen. Kleine Kelche und dekorative Schachteln. Lebensgroße Skulpturen, umhüllt von Luftpolsterfolie und Packpapier. Ein Alkoven war voller ausgestopfter Köpfe afrikanischer Wildtiere.
    Während sie durch die Katakomben gingen, blickten Jefferson und McKenna sich immer wieder staunend um, während Ugriumov scheinbar ungerührt seinem Ziel entgegenmarschierte.
    Wieder blieb er unvermittelt stehen, drehte sich zackig wie ein Soldat auf den Hacken zu ihnen um und richtete den Blick auf die voll gestopften Alkoven der Krypta.
    »Es ist wirklich eine Schande«, sagte er. »Das alles hier verfällt allmählich. Wir müssten dringend ein Belüftungssystem installieren, um die Luftfeuchtigkeit zu verringern, damit die Gemälde und alles andere nicht weiter verrotten.«
    »Wie finden Sie hier eigentlich jemals etwas wieder?«, fragte McKenna, während sie eine Rüstung betrachtete, die auf einem Gestell ruhte.
    »Theoretisch ist alles in einem riesigen Katalogsystem aufgelistet, wie in einer Bibliothek. Wenn es hier unten ein französisches Tee-Set aus dem achtzehnten Jahrhundert gibt, sollte es oben gelistet sein. Doch es ist ein wenig ausgeklügeltes System. Viele Dinge gehen verloren.«
    »Sie sollten einen Teil der Kleidung hier unten als Kostüme vermieten«, schlug Jefferson vor

Weitere Kostenlose Bücher